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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0032
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32

Ottokar Menzel

*fol. Bijv

10

Es hat Bebst-
liche gewalt
auch inn der
heiligen
schrifft keinen
grund.
15

Christus ist
alleine zur
Seligkeit von
nöten.
20

25

30
*fol. Biij''

Solcher Luci-
feros haben
wir viel erlebt.

Hiraus kan ein jeder au ff richtiger leser ermessen, aus was
leichtfertigen, vngegründten Sachen die losen Bebstschmeichler
wider die zeugen vnd Evangelisten Christi wüten. Vnd nachdem
sie on alle bestendige warheit blos erfunden werden, wollen sie
ihnen gelimpff*schöpffen mit weibischen klagen; thut ihn wehe,
das niemand iren gestanck wil riechen, das jederman ihre gifft wil
ausspeien, das alle weit irem grewel wil fluchen, thun solchs, spricht
Cocleus, vnd bitten keinen vrlaub. Das ist der anfang, mittel
vnd ende ires Schreibens, widderumb können sie nichts mehr auff-
bringen etc.
Vnd zum andern. Weil die Römischen Bebste iren gewalt
wollen bestetigen mit Göttlicher einsetzung, als sey von Christo
ein zwang vber die Christen gesatzt, welcher zwang solt dem Bapst
als dem fürnemsten vnter den Christen befohlen sein, solches wider-
legt auch der Cusanus, saget, es sey Christlicher freiheit zuwider.
Denn also spricht er li. 2 c. 34: Ich habe behertziget, das der Chri-
sten gesetz ein gantz freie lahr ist, das man williglich on allen
zwang sol annemen. Denn weil vnser glaube keinen andern weg
weis on allein Christum, ist nichts mehr zur seligkeyt von nöten
on allein Christus, zu welchem wir ein vberaus freien Zugang haben.
Derhalben, wenn man wil eigentlich vom zwang reden, ist vber
die Gemeine solcher zwang keinem menschen von Christo befohlen.
Vnd solche seine meinung zu bestetigen, füret er im selbigen
buche mancherley sprüch ein, die Christliche freiheit belangende,
als den Spruch Hieronymi vber das wort Matthei 16: Alles was du
aufflösen wirst, da Hieronymus spricht, die andern Aposteln haben
eben den gewalt, welche hie Petro geben wird, wie auch Christus
nach seiner aufferstehung zu in saget: Nemet hin den heiligen
geist etc.
*Item. Er gedenckt des Gregorii rede, da derselbige Lerer
strafft Johan., den Patriarchen zu Constantinopel, welcher sich mit
dem Römischen Bischoffe zancket der Obrikeit halben, spricht,
das sich kein Bischoff vermessen sol, als weren alle glidmassen
Christi im vnterworffen. Wer solchs thut, spricht er, der ist gleich
dem Lucifer, der seinen stuel vber die stern des hymels setzen wolt.
16—22. CC II, 34, S. 293.
25— 29. CC II, 34, S. 300. 25 f. [Matth. 16, 19].
26— 29. [Vgl. Glossa ordinaria zu Matth. 16, 19].
28—29. [Joan. 20, 22]. 30—35. CC II, 34, S.301; vgl. dazu
GREGORIUS /., MG Epist. I, S. 340 f.
 
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