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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0040
40
Ottokar Menzel
10
15
Geltstrick.
*fol. C 4V
20
25
30
Bonifacii
malefactum.
35
heiligste angebetet, welchs die hausgenossen inn Italia selbst ver-
acht haben.
Zacharias 1. vnterstünd sich des gantzen Römischen Reichs,
da er Pipino secundo Regnum Francie durch seine vermeinten
gewalt erblich zustalt, absolviert die Francos von Eyd vnd pflicht,
damit sie Childerico verpflichtig waren, welcher auch inn ein Klo-
ster muste, da Bonifacius Moguntinensis Pipinum zum König
salbte.
Vnd was wer doch die lenge daraus worden, so Gott nicht
selbst drein gesehen vnd vns die äugen eröffnet hette. Die gantze
weit wer mit der zeit des Bapsts eigenthumb worden.
Die Kloster erbten beide, mans vnd weibs, güter, wenn sie
Geistlich worden, aber niemand kond der Geistlichen gütter erben
on allein, das solche güter mit hauffen inn Italiam (des Bapsts
gesinde damit zu erfüllen) gewend wurden. Wieviel güter weren
zu letzt vberblieben ? Ich wil hie der andern geltstricke geschwei-
gen, als da sein: Ablas, Dispensation, Annaten, Bannen, Interdict,
Subsidien, Weihung*der Kirchen, der Sacrament verkeuffung vnd
vnverschampter Geitz, da die Cortusanen, Conservatores, Delegati,
Commissarii, Stacionarii vnd andere Exactores das armut auffs
eusserste beraubt haben.
Nicht rede ich solchs, als ob ich im solcher güter misgünne.
Er las vns den Himel, welcher auch on seinen willen vnser ist.
Er aber (wo im solchs von den Weltlichen Regenten vergönnet
wird) behalt im die erden.
Vnd ist alles klar genug, das sich die Römer wider Gott vnd
Recht, wider Göttlich vnd natürliche freiheit, wie ir eigene mit-
genossen selbs bekennen, vns wollen gefangen nemen, eben als
solten wir aller herschafft, leiblicher vnd geistlicher, allein vom
Bapst gewertig sein.
• Denn also lesen wir von Alberto, Hertzog aus Österreich, das
er seine Legaten gen Rom geschickt hat, dem Bapst zu eröffnen,
das er von den Churfürsten zum Keyserthumb erwehlet were. Do das
Bapst Bonifacius Octavus vernam, verwarft er aus stoltzem gemüt
solche erwelung; sprach, sie wer on seinen willen nichts, er hette
auch beide schwerd inn seiner hand, das weltlich vnd Geistlich.
Vnd weil zur selben zeit das gülden jar war, da so viel völcker zu
Rom aus allerley Nation versandet waren, hat er sich öffentlich
3—8. BURCHARD, S. 171.
31—S. 41, 7. Paraleipomena, S. 365—366.
Ottokar Menzel
10
15
Geltstrick.
*fol. C 4V
20
25
30
Bonifacii
malefactum.
35
heiligste angebetet, welchs die hausgenossen inn Italia selbst ver-
acht haben.
Zacharias 1. vnterstünd sich des gantzen Römischen Reichs,
da er Pipino secundo Regnum Francie durch seine vermeinten
gewalt erblich zustalt, absolviert die Francos von Eyd vnd pflicht,
damit sie Childerico verpflichtig waren, welcher auch inn ein Klo-
ster muste, da Bonifacius Moguntinensis Pipinum zum König
salbte.
Vnd was wer doch die lenge daraus worden, so Gott nicht
selbst drein gesehen vnd vns die äugen eröffnet hette. Die gantze
weit wer mit der zeit des Bapsts eigenthumb worden.
Die Kloster erbten beide, mans vnd weibs, güter, wenn sie
Geistlich worden, aber niemand kond der Geistlichen gütter erben
on allein, das solche güter mit hauffen inn Italiam (des Bapsts
gesinde damit zu erfüllen) gewend wurden. Wieviel güter weren
zu letzt vberblieben ? Ich wil hie der andern geltstricke geschwei-
gen, als da sein: Ablas, Dispensation, Annaten, Bannen, Interdict,
Subsidien, Weihung*der Kirchen, der Sacrament verkeuffung vnd
vnverschampter Geitz, da die Cortusanen, Conservatores, Delegati,
Commissarii, Stacionarii vnd andere Exactores das armut auffs
eusserste beraubt haben.
Nicht rede ich solchs, als ob ich im solcher güter misgünne.
Er las vns den Himel, welcher auch on seinen willen vnser ist.
Er aber (wo im solchs von den Weltlichen Regenten vergönnet
wird) behalt im die erden.
Vnd ist alles klar genug, das sich die Römer wider Gott vnd
Recht, wider Göttlich vnd natürliche freiheit, wie ir eigene mit-
genossen selbs bekennen, vns wollen gefangen nemen, eben als
solten wir aller herschafft, leiblicher vnd geistlicher, allein vom
Bapst gewertig sein.
• Denn also lesen wir von Alberto, Hertzog aus Österreich, das
er seine Legaten gen Rom geschickt hat, dem Bapst zu eröffnen,
das er von den Churfürsten zum Keyserthumb erwehlet were. Do das
Bapst Bonifacius Octavus vernam, verwarft er aus stoltzem gemüt
solche erwelung; sprach, sie wer on seinen willen nichts, er hette
auch beide schwerd inn seiner hand, das weltlich vnd Geistlich.
Vnd weil zur selben zeit das gülden jar war, da so viel völcker zu
Rom aus allerley Nation versandet waren, hat er sich öffentlich
3—8. BURCHARD, S. 171.
31—S. 41, 7. Paraleipomena, S. 365—366.