Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen
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Item. Im jar nach Christi gebürt 1343, da Keyser Ludowig
ward angesatzt, er solt im die Keyserliche gewalt, ja sich selbst
mit sampt seinen hindern vnd allem gut vbergeben vnd also des
Keyserthums vom Bapst allein gewertig sein, sprach Wicklerus,
des Bischoffs zu Trier Cantzier, auff dem Reichstag zu Franckfurt,
solch angeben des Bapsts (wo man es würde eingehen vnd annemen)
würde zu des gantzen Reichs Zerstörung geraten. Auch hette weder
der Keyser, noch die Churfürsten gewalt, irer pflicht halben, damit
sie dem Reich verwand sein, solchs einzugehen. Vnd hat sich zur
selben zeit Henricus, Bischoff zu Meintz nicht irren lassen das
wörtlein: Vera in Papam dicere est contra iuramentum Episcopo-
*rum. Vnd weil er dem Bapst die warheit sagt, must er seins
Ampts als ein trewloser entsatzt werden, dafür sich die itzigen
vnsere Bischoff wol wissen zu hüten. Vnd wenn man mit vleis
alle Geschichtschreiber vberlisset, befindet siclis eigentlich, das sich
die weltlichen Fürsten alweg zu seer ernidert vnd die Geistlichen
sich zu hoch vermessen haben, dadurch das Keyserthum ernidert,
das Bapstum so hoch erhaben ist, bis so lang, das es alles (nach
willen des Römischen Bischoffs) on alle einsag der Obrigkeit regirt,
ja verderbt worden ist. Vnd weil sein gewalt violentum imperium
ist, hat Keyser Friderich sein gutdüncken vom Römischen Bischoff
inn diesen Versiculis verfasset vnd an tag geben, sprach:
Roma diu titubans variis erroribus acta
Corruet et mundi desinet esse caput.
Vnd kürtzlich, die acta Romanorum von der zeit an Hein-
rici 4. bis an vnser zeit zeugen öffentlich, das es nicht so new ist,
leren, das der Bapst nicht der weit Herre vnd des Bapsts Ablas
ein new ertichter Geldstrick ist, ja auch, das der Bapst keinen
gewalt hat, mit newen gepoten die gewissen zu binden etc.
Besihe das Büchlein, welchs der hochgelarte Huttenus aus der
Fuldischen Bibliotheca, wider Gregorium 7. geschrieben, hat an
tag geben.
Item die Acta der Schwaben, Keyser Fridrichen zugethan.
I— 13. Paraleipomena, S. 378.
II— 12. Paraleipomena, S. 440.
23—24. Paraleipomena, S. 352; zur Geschichte und Verbreitung dieser
Verse vgl. O. Holder-Egger NA. 30 (1905), S. 336—377. 30ff. Liber de
unitate ecclesiae conservanda, s. o. S. 7. 33. Gemeint ist die Chronik
Bl RCHARDS V. U RS RE RG oder vielleicht der 1515 zu Augsburg (und schon
j über 1472 in Augsburg [Hain 8718; GW. 5737]) anonym erschienene Auszug.
Keyser Ludo-
wieus.
Wicklerus,
Cantzier zu
Trier.
Henricus
Moguntinus.
*fol. Gijv
15
20
Keyser Frid-
richs iudi-
cium.
25
Hutteni büch-
lein.
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Item. Im jar nach Christi gebürt 1343, da Keyser Ludowig
ward angesatzt, er solt im die Keyserliche gewalt, ja sich selbst
mit sampt seinen hindern vnd allem gut vbergeben vnd also des
Keyserthums vom Bapst allein gewertig sein, sprach Wicklerus,
des Bischoffs zu Trier Cantzier, auff dem Reichstag zu Franckfurt,
solch angeben des Bapsts (wo man es würde eingehen vnd annemen)
würde zu des gantzen Reichs Zerstörung geraten. Auch hette weder
der Keyser, noch die Churfürsten gewalt, irer pflicht halben, damit
sie dem Reich verwand sein, solchs einzugehen. Vnd hat sich zur
selben zeit Henricus, Bischoff zu Meintz nicht irren lassen das
wörtlein: Vera in Papam dicere est contra iuramentum Episcopo-
*rum. Vnd weil er dem Bapst die warheit sagt, must er seins
Ampts als ein trewloser entsatzt werden, dafür sich die itzigen
vnsere Bischoff wol wissen zu hüten. Vnd wenn man mit vleis
alle Geschichtschreiber vberlisset, befindet siclis eigentlich, das sich
die weltlichen Fürsten alweg zu seer ernidert vnd die Geistlichen
sich zu hoch vermessen haben, dadurch das Keyserthum ernidert,
das Bapstum so hoch erhaben ist, bis so lang, das es alles (nach
willen des Römischen Bischoffs) on alle einsag der Obrigkeit regirt,
ja verderbt worden ist. Vnd weil sein gewalt violentum imperium
ist, hat Keyser Friderich sein gutdüncken vom Römischen Bischoff
inn diesen Versiculis verfasset vnd an tag geben, sprach:
Roma diu titubans variis erroribus acta
Corruet et mundi desinet esse caput.
Vnd kürtzlich, die acta Romanorum von der zeit an Hein-
rici 4. bis an vnser zeit zeugen öffentlich, das es nicht so new ist,
leren, das der Bapst nicht der weit Herre vnd des Bapsts Ablas
ein new ertichter Geldstrick ist, ja auch, das der Bapst keinen
gewalt hat, mit newen gepoten die gewissen zu binden etc.
Besihe das Büchlein, welchs der hochgelarte Huttenus aus der
Fuldischen Bibliotheca, wider Gregorium 7. geschrieben, hat an
tag geben.
Item die Acta der Schwaben, Keyser Fridrichen zugethan.
I— 13. Paraleipomena, S. 378.
II— 12. Paraleipomena, S. 440.
23—24. Paraleipomena, S. 352; zur Geschichte und Verbreitung dieser
Verse vgl. O. Holder-Egger NA. 30 (1905), S. 336—377. 30ff. Liber de
unitate ecclesiae conservanda, s. o. S. 7. 33. Gemeint ist die Chronik
Bl RCHARDS V. U RS RE RG oder vielleicht der 1515 zu Augsburg (und schon
j über 1472 in Augsburg [Hain 8718; GW. 5737]) anonym erschienene Auszug.
Keyser Ludo-
wieus.
Wicklerus,
Cantzier zu
Trier.
Henricus
Moguntinus.
*fol. Gijv
15
20
Keyser Frid-
richs iudi-
cium.
25
Hutteni büch-
lein.