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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0041
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Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung 33
ist bei ihm die Reihe der Archonten von 263/2 bis 201/0 ausgerichtet.
Er war und ist von der Grundlage überzeugt und hat die Sicherheit
der so gewonnenen Daten noch in den Tribal Cycles S. 95 mit
rühmenden Worten gepriesen. Bereits in meinen "Attischen Archon-
ten’ habe ich 46ff. auf die Möglichkeit hingewiesen, daß die Wahl
der falschen Phyle zu einer Fehlerquelle werden müsse. Aber damals
stand ich noch selbst wie auch Johannes Kirchner ganz im Banne
des Schreibergesetzes und beschränkte mich darauf, in meiner Kritik
dieser Grundgleichung mit dem Hilfsmittel des Zyklus zu arbeiten.
So war es unvermeidlich, daß die Entscheidung Fergusons von
mir angenommen wurde. Erst im Laufe der Zeit bin ich zu der Er-
kenntnis vorgedrungen, daß wir in der Archontenforschung nur
dann über Wahrheit und Irrtum zur Klarheit kommen können,
wenn wir unsern Standort außerhalb der Phylenzyklen nehmen.
Einzig die Geschichte kann uns die Unterlagen gewähren, deren wir
zur Nachprüfung der Thrasyphongleichung bedürfen. Darin liegt
die große Schwierigkeit beschlossen, die sich der Forschung ent-
gegenstellte; denn im dritten Jahrhundert sind die Fälle nicht häu-
fig, wo sich geschichtliche Daten mit Archontendaten zur Deckung
bringen lassen. Wir ermessen jetzt den hohen Wert der festen
Jahresdaten, die uns die Festgeschichte der Leukophryena an die
Hand gab. Mit ihrer Hilfe ist im Hermes 1940, 397 ff. der Nachweis
gelungen, daß in der FERGusoN’schen Gleichung ein Fehler steckt.
In aller Kürze ist dies der Gang des Beweises. Athen hat durch
Beschluß aus der vierten Phyle eines unbekannten Archon die Leu-
kophryena anerkannt (I. v.Mag.37), und Ferguson hat daraus auf
Grund seines Zyklus das Jahr 209/8 errechnet: ,,There cannot be
the slightest doubt, that the current Tribal Cycles between 230/29
and 201/0 are correct.“ So zuversichtlich beurteilte er die Sachlage.
Die Urkunde nennt uns nun aber die Namen der Gesandten, durch
die sich Magnesia in Athen vertreten läßt. Und dieselben Namen
begegnen uns wieder in Böotien und Phokis, in Chalkis und Eretria
(I. v. Mag. 25, 34, 47, 48). Die Reise dieser Männer gehört also ohne
Zweifel in den Rahmen des Werbefeldzuges, der in Moiragoras’
Jahr beschlossen wurde. Wie oben S. 16 dargelegt wurde, ist Moira-
goras durch die liistoria sacra von Magnesia auf 208/7 festgelegt.
Daher ist es ausgeschlossen, daß die Athener ihre Antwort auf ihre
Werbung schon im Jahre 209/8 beschlossen haben. Die Fehler der
Gleichung Fergusons liegt zu Tage. Infolgedessen besteht ein
Zwang, den Schreiber in Thrasyphons Jahr nicht der fünften, son-
3 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1942/43. 1. Abh.
 
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