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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0044
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36

Walther Kolbe:

άνατείΐέντα έφ’ ίερέως Αυσικλέους. Jahr für Jahr werden von da an
nach der Nennung des Priesters die Neuerwerbungen aufgeführt.
Es leuchtet ein, daß das Jahr des Priesters Lysikles dem Archon-
tat des P-- — entspricht. Diese Beobachtungen, die ich in den
NGGW. 1933, 496 dargelegt habe, hatte ich im Frühjahr dessel-
ben Jahres Ferguson vor dem Stein im epigraphischen Museum
von Athen vorgetragen und damit seine grundsätzliche Zustimmung
gefunden1; er hat sie im Am. J. Phil. 1934, 327ff. öffentlich aus-
gesprochen. Das Verständnis der Inschrift war gefördert. Aber
in der chronologischen Frage konnten wir nicht vorankommen,
weil für die Ergänzung des Archontennamens nicht weniger als
vier Möglichkeiten vorhanden waren.
Das wurde anders, als Dow auf dem Stein hinter dem Π sichere
Reste eines Epsilon erkannte. Die Lesung ist durch Ferguson und
Meritt bestätigt, a. a.O. 330, wo auch die einzige in Betracht kom-
mende Ergänzung Pe[ithidemos] gegeben ist. Diesen Archon, den er
noch in den Tribal Gycles 23, 38 dem Jahre 270/69 zugewiesen hatte,
hat Ferguson unter dem Eindruck von Tarns Aufsatz im J. Hell,
stud. 1934 auf 267/6 herabgesetzt, wobei er hinzufügt: there can
now, J think, be little doubt that he belongs in 267/6 B.G., und ich
stehe nicht an, mir diesen Vorschlag anzueignen2. Damit ist auch
für den Priester Lysikles dieses Jahr gesichert. Und da er aus der
neunten Phyle stammt, ist die nach der Phylenfolge geordnete Prie-
sterliste an der Gleichung 267/6 = Phyle 9 auszurichten. Von dieser
Grundlage ausgehend müssen wir die beiden Priester aus der zwölf-
ten Phyle dem Jahr 264/3 zuteilen. Dann erhellt aber sofort, daß
die Doppelbesetzung nichts mit der Kapitulation Athens zu tun
hat. Es muß also dabei sein Bewenden haben, daß Lysikles und
Peithidemos im gleichen Jahr Priester und Archon gewesen sind,
wie auch dabei, daß die beiden Priester aus Phyle Nil dem Jahre
264/3 angehören. Damit ist, wie bereits angedeutet wurde, die sehr
1 S. Anhang S. 69.
2 Diese Änderung ist notwendig geworden, weil sich herausgestellt hat,
daß Menekles und Nikias zu Unrecht den 80 er Jahren zugeteilt waren. Aus
der Wendung πολέμου κατέχοντος τήν πόλιν IG. ΙΡ 665 ist abzulesen, daß Athen
sich unter Menekles im Kriegszustand befand. Nicht vom Kriegsausbruch ist
die Rede, was, wie aus 666 und 667 ersichtlich ist, mit πολέμου γενομένου wieder-
gegeben wird. Mithin besteht der Zwang mit Menekles-Nikias unter den Aus-
bruch des Chremonideischen Krieges, d. h. Peithidemos herabzugehen. Das
Jahr 264/3 gehört nach urkundlichem Zeugnis dem Diognetos. Folglich gewin-
nen wir die Reihe Nikias 265/4, Menekles 266/5, Peithidemos267/6.
 
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