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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0059
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Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung

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Es ist kein gutes Omen für Meritt, daß er, wenn wir von Fergu-
sons später aufgegebenem Ansatz absehen, der einzige ist, der die-
sen Kandidaten in die 70 er Jahre versetzt. Es geschieht einmal auf
Grund des Schreibergesetzes, sodann auf Grund der kalendarischen
Eigenschaft dieses Jahres, das nach Ausweis der Inschriften IG. II2
771 f. kein Schaltjahr war. Nach seiner 1934, 584f. gegebenen Ta-
belle war 251/0 mit dem Gemeinjahr des Theophemos und 250/49
mit dem des Kydenor besetzt; er mußte also für 252/1 ein Schalt-
jahr verlangen, und aus diesem Grunde mußte Diogeiton weichen.
Nimmt man nun die Tabelle von 1938, 132 ff. zur Hand, so ist Theo-
phemos auf 234/3, Kydenor auf 233/2 gewandert. Die Beweiskraft
des Arguments von 1934 ist also nicht mehr vorhanden. Der neue
Inhaber von 252/1 ist bei Meritt 1938 Thymochares, dessen Stel-
lung so unsicher ist, daß Ferguson ihn Tribal Cycles 26 undatiert
ließ, nur mit dem Vermerk 'zwischen 256/5 und 244/3’. An seinem
neuen Platz 270/69 steht Diogeiton zwischen zwei Archontaten,
für die Schaltjahrcharakter von Meritt lediglich angenommen
wird. Der weite Spielraum und die große Unsicherheit, die ein
Arbeiten mit den kalendarischen Eigenschaften der Jahre zumeist
im Gefolge hat, tritt in diesem Fall in eine besonders grelle Beleuch-
tung. Wenn aber Meritt lediglich auf Grund der Phyle die Verset-
zung des Diogeiton ins Jahr 270/69 vornehmen wollte, so kann das
nur als willkürlich bezeichnet werden. Die ungefähre Zeit dieses
Archon wird nämlich durch die prosopographischen Angaben über
den Antragsteller Akrotimos, Sohn des Iktinos, wieDiNSMOORa. a. O.
169, Ferguson und Kirchner übereinstimmend festgelegt haben,
etwa auf die Jahrhundertmitte bestimmt. Es ist mithin kein Anlaß,
ihn um Jahrzehnte hinaufzudatieren.
Glaukippos s. u. S. 57 f.

Ki.
Ko. 1908
Bel.
Dinsm.
Ferg.1931
Mer.
1934
Mer.
1938
Lykeas Phyle III
Mitte III
Mittel!!

257/6
undatiert
282/1
247/6?

Noch unverhüllter tritt bei diesem Archon die Willkür der
MERiTT’schen Änderung zu Tage. Lykeas gehört zu den unsicher-
sten Kandidaten, wie auch aus Fergusons Urteil hervorgeht.
Meritt ergänzte seinen Namen 1934, 575f. in IG. II2 1290, wo-
durch er zum unmittelbaren Nachfolger des gleichfalls ergänzten
 
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