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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0058
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50

Walther Kolbe:

Urias — jener Zustand, den Ferguson freie Ordnung genannt hat.
Sein Gesetz des Zwölfjahrzyklus bewährt sich freilich nicht. Denn
der Beginn der Störung ist offenbar unter Olympiodoros eingetreten,
dessen Schreiber aus der gleichen Phyle war wie der des Vorjahres.
Es will mir scheinen, daß es jetzt auch leicht sein wird, den Grund
der Störung anzugeben: im Jahre 294/3 war Demetrios König von
Makedonien geworden, und daß er diesmal entschlossen war, auch
Athen gegenüber ein festes Regiment zu führen, hat er durch die
Verlegung einer Garnison auf den Musenhügel innerhalb der Stadt
und durch die Besetzung von Phyle und Panakton bewiesen. Sollte
es zu kühn sein ihm zuzutrauen, daß er eine Neubesetzung politi-
scher Stellen gefordert hat ? Der Olympiodoros deuteros würde da-
durch eine einwandfreie Erklärung finden. Plutarch berichtet, ohne
ein festes Jahr erkennen zu lassen, im Demetrios 34, daß der neue
Herr Athens Beamte bestellte, die dem Volke willkommen waren1.
Wir kehren zum Ausgangspunkt dieser Darlegungen zurück.
Archon Philipposhat jetzt als rechtmäßiger Inhaber des Jahres 293/2
die beste Bestätigung gefunden. Die Grenzen unserer Periode stehen
damit fest: zwischen Philippos und Pytharatos können wir 21
Archonten unterbringen. Wir treten nunmehr in die Prüfung der
Anwärter ein. Die Liste bei Ferguson Am. J. Phil. 1934, 320 lau-
tet: Aristonymos*, Charinos*, Kimon, Diokles, Diotimos*, Isaios*,
Euthios, Urias*, Olbios, Gorgias, Anaxikrates, Demokies, Polyeuk-
tos, Hieron, Diomedon, Theophemos, Kydenor, Eubulos*, Telokles*,
Menekles, Nikias Otryneus*, zu denen noch Xenophon hinzutritt2.
Es wird sich empfehlen diese Liste, in der Theophemos, Ivydenor
und Menekles, Nikias O. zu streichen sind, s. S. 42 f., lediglich als
Grundlage zu nehmen und diejenigen Anwärter unter die Lupe zu
nehmen, die zum großen Teil erst von Meritt lediglich auf Grund
der Schreiberphyle oder dehnbarer prosopographischer Angaben ge-
nannt sind. Es sind, wenn wir von Olbios absehen, der auch bei
Ferguson erscheint, Diogeiton, Glaukippos,.(im
Genitiv), Lykeas, Polystratos und Sosistratos.

Ferg.
1898
Ki.
Ko.
Bel.
Di.
Ferg.
1932
Ki.
1932
Mer.
1934
Mer.
1938
Diogeiton PhyleX
272/1
252/1
252/1
251/0
258/7
252/1
250/49
270/69
270/69

1 (Δημήτριος) δέκα μυριάδας σίτου μεδίμνων έπέδωκε καί κατέστησεν άρχάς,
α'ί μάλιστα τω δήμω προσφιλείς ήσαν.
2 Die mit einem Stern versehenen Archonten sind durch Epikurs Briefe
bezeugt.
 
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