Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung 53
meas bereits 281/0 Hipparch gewesen sei. Der Beweis ist ihm nicht
gelungen, da er letzten Endes eingestehen mußte, daß auch das
Jahr 280/79 für die Hipparchie in Frage kommt. Nun kann die
Gesandtschaft, die ganz offenbar der Anlaß gewesen ist, Korneas
zum Hipparchen zu wählen, Z. 40, erst nach Lysimachos, Tode und
Seleukos’ Besitzergreifung von Lemnos stattgefunden haben, also
nur in der zweiten Hälfte von 281/0; Meritt selbst setzt sie 'nicht
später als Frühjahr 280’. Zur Zeit der militärischen Wahlen für
281/0 war aber Lemnos noch im festen Besitz des Lysimachos gewe-
sen. Es erhellt daher, daß der erste athenische Hipparch erst für
280/79 bestellt worden sein kann. Weiter aber hat der Beschluß des
Demos von Athen die Rechenschaftsablage (Z. 35) nach Ablauf der
Amtszeit zur Voraussetzung; er gehört mithin ins folgende Jahr
279/8. Damit hat das Rätselraten, ob Polystratos oder Sosistratos
die bessere Wahl ist, ein Ende. Denn als Archon von 279/8 ist litera-
risch Anaxikrates bezeugt, und sein Name ist von Kirchner mit
vollem Recht im Komeasdekret eingesetzt worden1. Für Sosistratos
hat der Wegfall des Komeasdekretes die Folge, daß er aus der Reihe
der Anwärter unserer Periode ausscheidet. Wir besitzen für ihn
lediglich die prosopographischen Angaben der choregischen Ur-
kunde II2 3081. Diese weisen aber in eine jüngere Zeit. Denn der
Flötenspieler Sokrates von Rhodos ist auch in Delphi aufgetreten,
u. z. erscheint er hier unter Emmenidas, der von Flaceliere in Les
Aitoliens t255 angesetzt wurde. Fergusons Datum, das auch
Dinsmoor als möglich bezeichnet hat, obwohl er selbst dem
Jahr 277/6? den Vorzug gab, mag ungefähr das Richtige treffen.
Ist aber Sosistratos erst nach dem Chremonideischen Kriege 261/0
im Amte gewesen, dann fällt er auch für das Jahrzehnt nach unserer
Periode aus. Das gleiche gilt von Polystratos, für den Meritt zu-
letzt selbst den frühen, Ansatz hat fallen lassen, um ihn 'nach.261/0’
zu versetzen. Das genaue Jahresdatum ist auch in diesem Fall ohne
alle Gewähr. Wenn in Lykeas’ Jahr der gleiche Antragsteller wie
unter Polystratos erscheint IG. II2 1283 u. 1284 B, so sind beide
um die Jahrhundertwende anzunehmen; Meritt gab Lykeas zu-
letzt 247/6 (?).
Ferg.
Ki.
Ko.
Bel.
Dinsm.
Ferg.
1931
Mer.
1934
Mer.
1938
Olbios Phylelll
259/8
251/0
251/0
250/49
276/5?
247/6
277/6
277/6
1 Die Folge dieser Feststellung ist, daß die Inschrift IG. II'2 670 B nicht
meas bereits 281/0 Hipparch gewesen sei. Der Beweis ist ihm nicht
gelungen, da er letzten Endes eingestehen mußte, daß auch das
Jahr 280/79 für die Hipparchie in Frage kommt. Nun kann die
Gesandtschaft, die ganz offenbar der Anlaß gewesen ist, Korneas
zum Hipparchen zu wählen, Z. 40, erst nach Lysimachos, Tode und
Seleukos’ Besitzergreifung von Lemnos stattgefunden haben, also
nur in der zweiten Hälfte von 281/0; Meritt selbst setzt sie 'nicht
später als Frühjahr 280’. Zur Zeit der militärischen Wahlen für
281/0 war aber Lemnos noch im festen Besitz des Lysimachos gewe-
sen. Es erhellt daher, daß der erste athenische Hipparch erst für
280/79 bestellt worden sein kann. Weiter aber hat der Beschluß des
Demos von Athen die Rechenschaftsablage (Z. 35) nach Ablauf der
Amtszeit zur Voraussetzung; er gehört mithin ins folgende Jahr
279/8. Damit hat das Rätselraten, ob Polystratos oder Sosistratos
die bessere Wahl ist, ein Ende. Denn als Archon von 279/8 ist litera-
risch Anaxikrates bezeugt, und sein Name ist von Kirchner mit
vollem Recht im Komeasdekret eingesetzt worden1. Für Sosistratos
hat der Wegfall des Komeasdekretes die Folge, daß er aus der Reihe
der Anwärter unserer Periode ausscheidet. Wir besitzen für ihn
lediglich die prosopographischen Angaben der choregischen Ur-
kunde II2 3081. Diese weisen aber in eine jüngere Zeit. Denn der
Flötenspieler Sokrates von Rhodos ist auch in Delphi aufgetreten,
u. z. erscheint er hier unter Emmenidas, der von Flaceliere in Les
Aitoliens t255 angesetzt wurde. Fergusons Datum, das auch
Dinsmoor als möglich bezeichnet hat, obwohl er selbst dem
Jahr 277/6? den Vorzug gab, mag ungefähr das Richtige treffen.
Ist aber Sosistratos erst nach dem Chremonideischen Kriege 261/0
im Amte gewesen, dann fällt er auch für das Jahrzehnt nach unserer
Periode aus. Das gleiche gilt von Polystratos, für den Meritt zu-
letzt selbst den frühen, Ansatz hat fallen lassen, um ihn 'nach.261/0’
zu versetzen. Das genaue Jahresdatum ist auch in diesem Fall ohne
alle Gewähr. Wenn in Lykeas’ Jahr der gleiche Antragsteller wie
unter Polystratos erscheint IG. II2 1283 u. 1284 B, so sind beide
um die Jahrhundertwende anzunehmen; Meritt gab Lykeas zu-
letzt 247/6 (?).
Ferg.
Ki.
Ko.
Bel.
Dinsm.
Ferg.
1931
Mer.
1934
Mer.
1938
Olbios Phylelll
259/8
251/0
251/0
250/49
276/5?
247/6
277/6
277/6
1 Die Folge dieser Feststellung ist, daß die Inschrift IG. II'2 670 B nicht