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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0079
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Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung 71
Anhang· 2 (zu S. 56)
Die Archonten Kallimedes, Thersilochos.
Diese beiden Archonten erscheinen auf dem Stein IG.II2 780 in
zwei untereinanderstehenden Dekreten, so daß ihre enge Nachbar-
schaft von jeher angenommen wurde. Sie kehren in gleicher Ver-
bundenheit auf der Tafel des Strategen Thoukritos, des Alkimachos
Sohn, IG. II2 2856 wieder. Die Anordnung der dreigeteilten Tafel
ist so gegliedert, daß in der Mitte der Name des Geehrten steht, zur
Rechten seine Strategien unter Kallimedes und Thersilochos, zur
Linken die unter-und Kleomachos. Die chronologische Aus-
wertung bot der Forschung gewisse Schwierigkeiten. Denn wie
sollte man die hier genannten Archonten anordnen ? Hatten die der
rechten Seite vor denen der linken amtiert oder umgekehrt ? Dins-
moor bat infolgedessen bei der Behandlung der Inschrift des Kalli-
sthenes, Sohnes des Kleobulos, IG. II2 2854 in den Archons 172 Fer-
guson, die Erläuterung zu geben, und Ferguson entschied, daß
man derartige Aufzählungen, wie es sich von selbst versteht, von
links nach rechts zu lesen habe1. Er hat infolgedessen die Laufbahn
des Geehrten so dargestellt, als sei er zuerst Phylarch unter Philo-
stratos, dann zweimal Stratege, erst unter Phanostratos und dann
unter Pheidostratos, schließlich Hipparch unter Antimachos gewe-
sen. Das Bedenken, daß die Laufbahn nach der Rangordnung ein
Aufsteigen von der Phylarchie zur Hipparchie und schließlich zur
Strategie zeigen müßte — nach diesem Grundsatz hatte ich in den
Athen. Mitt. 1905, 76 die Inschrift erläutert —, wurde von Fergu-
son mit einem Hinweis auf die in gleich auffälliger Weise verlaufene
Karriere des Demetrios IG. II2 1285 beschwichtigt. In diesem
Ehrendekret hatte nämlich Wilhelm Beiträge 61 n. 48 ergänzt: (Δη-
μήτριος) [ στρατηγός επ’]’Αντιμάχου ά[ρχοντος κατασταθείς υπό Αντιγό-
νου, ί]ππαρχός τε χειροτονηθείς υπό του δήμου — —]ς έπεμελήθη κτλ.
Dazu wurde die Erläuterung gegeben, daß in der Zeit nach der Kapi-
tulation Athens die Verhältnisse in der Stadt so waren, daß derselbe
Mann in einem Jahr dank königlicher Ernennung Stratege und zu-
gleich durch Volkswahl Hipparch sein konnte. Offenbar sei den
beiden Hipparchen Kallisthenes und Demetrios in Antimachos
Jahr von Antigonos der höhere Rang eines Strategen gegeben, als
sie das Kommando, der eine in Rhamnus, der andere in Eleusis oder
Sunion, übernahmen. Auf Grund dieser Parallele sei nun gesichert,

1 a. a.O. „proceeding as is natural from left to right.“
 
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