II. Stammpflanze und Kulturform des Ölbaums
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Im nahen Orient ist der Ölbaum (Olea europaea) über Syrien
hinaus noch bis an den Ostrand des Hochlands von Iran verbreitet.
Aber in keinem dieser orientalischen Länder ist seine Kultur zu
ähnlich hoher wirtschaftlicher Bedeutung gelangt wie in den Mittel-
meerländern. Wir werden hierauf in anderm Zusammenhang zu-
rückzukommen haben.
Aus dem Mittelmeergebiet ist der Ölbaum von den Spaniern
auch in die Neue Welt verpflanzt worden, in Länder, deren klima-
tische Verhältnisse und Bodenbeschaffenheit denen der Mittelmeer-
länder ähnlich sind: Mexiko, Kalifornien, Peru, Chile, Argentinien.
Andre europäische Kolonisten haben die Ölbaumzucht in Süd-
brasilien, Südafrika und Australien eingebürgert. Wir kommen
darauf in unseren letzten Kapitel zurück.
II. Stammpflanze und Knlturform des Ölbaums.
Als Stammpflanze des Ölbaums (Olea europaea var. sativa)
gilt jetzt allgemein der wilde Ölbaum oder Oleaster (Olea euro-
paea var. silvestris oder Oleaster). Dieser Ansatz ist allerdings län-
gere Zeit umstritten worden und wird auch neuerdings wieder be-
zweifelt; das Problem bedarf deshalb einer erneuten Prüfung.
Ölbaum und Oleaster haben ziemlich die gleiche Ver-
breitung. Der wilde Ölbaum ist nach den vorliegenden An-
gaben vom Pandschab und dem äußersten Ostrand des Iran über
Afghanistan und Beludschistan, Persien, Kleinasien, Syrien, Palä-
stina und den größten Teil des Mittelmeergebiets: Mazedonien,
Griechenland, Kreta, Italien, Sizilien, Sardinien, Korsika, Süd-
frankreich, Mallorka, Tunis, Algerien, bis nach Spanien, Portugal
und Marokko, ja bis Madeira, den Kanarischen Inseln und den
Azoren verbreitet; auch in Transkaukasien und auf der Krim
kommt er vor1. Er ist in der Regel strauchartig entwickelt und
bildet in manchen Ländern, zB. in Spanien und auf Mallorka, einen
wesentlichen Bestandteil der Macchia; er tritt aber auch als echter
Waldbaum in größeren Beständen auf, so an der Südküste Klein-
asiens, in den Gebirgen Algeriens, in Marokko und Südspanien2 * *.
1 De Gandolle 350. Engler bei Hehn6 116f. 8118f. Th. Fischer
4—8. Rikli, Von den Pyrenäen zum Nil 45. 295. 405. 407; Pflanzenkleid d.
Mittelmeerländer 52. Joleaud, L’Anthropologie 38, 352 (1928). Sprecher von
Bernegg 2. Bonacelli 675ff., mit Abbildungen alter Oleaster aus der Cyre-
naika und Bengasi.
2 Fischer 5. Fickendey 25f. Rikli, Pflanzenkleid d. Mitteimeerländer
52. Dalman, Arbeit u. Sitte in Palästina IV 154.
2 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1942/43. 8. Abh.
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Im nahen Orient ist der Ölbaum (Olea europaea) über Syrien
hinaus noch bis an den Ostrand des Hochlands von Iran verbreitet.
Aber in keinem dieser orientalischen Länder ist seine Kultur zu
ähnlich hoher wirtschaftlicher Bedeutung gelangt wie in den Mittel-
meerländern. Wir werden hierauf in anderm Zusammenhang zu-
rückzukommen haben.
Aus dem Mittelmeergebiet ist der Ölbaum von den Spaniern
auch in die Neue Welt verpflanzt worden, in Länder, deren klima-
tische Verhältnisse und Bodenbeschaffenheit denen der Mittelmeer-
länder ähnlich sind: Mexiko, Kalifornien, Peru, Chile, Argentinien.
Andre europäische Kolonisten haben die Ölbaumzucht in Süd-
brasilien, Südafrika und Australien eingebürgert. Wir kommen
darauf in unseren letzten Kapitel zurück.
II. Stammpflanze und Knlturform des Ölbaums.
Als Stammpflanze des Ölbaums (Olea europaea var. sativa)
gilt jetzt allgemein der wilde Ölbaum oder Oleaster (Olea euro-
paea var. silvestris oder Oleaster). Dieser Ansatz ist allerdings län-
gere Zeit umstritten worden und wird auch neuerdings wieder be-
zweifelt; das Problem bedarf deshalb einer erneuten Prüfung.
Ölbaum und Oleaster haben ziemlich die gleiche Ver-
breitung. Der wilde Ölbaum ist nach den vorliegenden An-
gaben vom Pandschab und dem äußersten Ostrand des Iran über
Afghanistan und Beludschistan, Persien, Kleinasien, Syrien, Palä-
stina und den größten Teil des Mittelmeergebiets: Mazedonien,
Griechenland, Kreta, Italien, Sizilien, Sardinien, Korsika, Süd-
frankreich, Mallorka, Tunis, Algerien, bis nach Spanien, Portugal
und Marokko, ja bis Madeira, den Kanarischen Inseln und den
Azoren verbreitet; auch in Transkaukasien und auf der Krim
kommt er vor1. Er ist in der Regel strauchartig entwickelt und
bildet in manchen Ländern, zB. in Spanien und auf Mallorka, einen
wesentlichen Bestandteil der Macchia; er tritt aber auch als echter
Waldbaum in größeren Beständen auf, so an der Südküste Klein-
asiens, in den Gebirgen Algeriens, in Marokko und Südspanien2 * *.
1 De Gandolle 350. Engler bei Hehn6 116f. 8118f. Th. Fischer
4—8. Rikli, Von den Pyrenäen zum Nil 45. 295. 405. 407; Pflanzenkleid d.
Mittelmeerländer 52. Joleaud, L’Anthropologie 38, 352 (1928). Sprecher von
Bernegg 2. Bonacelli 675ff., mit Abbildungen alter Oleaster aus der Cyre-
naika und Bengasi.
2 Fischer 5. Fickendey 25f. Rikli, Pflanzenkleid d. Mitteimeerländer
52. Dalman, Arbeit u. Sitte in Palästina IV 154.
2 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1942/43. 8. Abh.