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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0020
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20

Johannes Hoops:

länder .verschiedene Namen für den Ölbaum und den Oleaster haben.
Er fährt dann fort (S. 6): „Umgekehrt scheint in Südchile und
Mexiko der Oleaster ganz unbekannt zu sein, obwohl dort im Laufe
von mehr als 3 Jahrhunderten doch wohl hinreichend Gelegenheit
zur Entwickelung aus Samen oder Verwilderung vorhanden ge-
wesen sein dürfte.“
Nach der herrschenden Ansicht aber ist der Ölbaum
durch Kultur aus dem mediterranen Oleaster hervorge-
gangen. Das ist die Meinung von Willkomm1, von Engler2, Bu-
schan (S. 135), Fickende y (S. 1), Sprecher von Bernegg (S. lf.),
Dalman (S. 153), das ist offenbar auch die Ansicht der oben ge-
nannten Botaniker, die für das Indigenat des wilden Ölbaums im
Gebiet des Mittelmeerbeckens eintreten. „Als Stammpflanze darf
mit Sicherheit die wilde Form gelten, deren spontanes Vorkommen
heutigen Tags für Beludschistan, Persien bis . . . Marocco hin fest-
gestellt ist“, sagt Busch an3. Und der Stand des Problems wird
neuerdings durch Rikli (1942) mit den Worten bestätigt: „Zur
Zeit ist man allgemein der Ansicht, daß der Ölbaum vom Oleaster
abzuleiten sei“4. Wie aber ist diese These mit der Ansicht von
Fischer vereinbar, daß der Oleaster durch Kultur nie zum Ölbaum
wird ?
Fischer möchte die Olivenkultur aus Indien herleiten. Wäh-
rend er die Hypothese der Entstehung des Oleasters durch Verwil-
derung aus dem kultivierten Ölbaum mit Entschiedenheit ablehnt,
meint er mit Bezug auf den letzteren (S. 6f.): „Es scheint, als habe
sich der Ölbaum aus dem Monsungebiet nach Westen und Norden
verbreitet, etwa über Iran nach Syrien, von da nach Kleinasien
und weiter nach Westen über das Mittelmeergebiet.“ Er denkt an
die Möglichkeit (S. 7), daß es sich bei den Angaben über das öst-
lichste Vorkommen des Oleasters im Pandschab und am Ostrand des
Iran „zum Teil um den indischen Ölbaum, Olea cuspidata Wall.,
handelt“, der „im trockenen nordwestlichen Indien vorkommt, von
der Jumna nach Westen, im Pendschab und Sindh, weiterhin auch
in Afghanistan und Beludschistan.“ Er weist darauf hin, daß schon
Theoplirast den wilden Ölbaum Indiens von dem Oleaster Griechen-
lands, dem κότινος, unterschieden und ihm eine Mittelstellung zwi-
1 Zitiert von Fischer S. 5 u. Anm. 4.
2 bei Hehn6 116f. 8118f.
3 Vorgeschichtl. Botanik 135.
4 Pflanzenkleid d. Mittelmeerländer 53.
 
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