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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0026
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'26

Johannes Hoops:

seiner Monophthongierung zu e. Von der arabischen Form zaitün
ausgehend, wurde er, unter Bewahrung der diphthongischen Aus-
sprache, ins Neupersische, Kurdische, Türkische, Tatarische ent-
lehnt1, gewöhnlich zeitun, bisweilen seitun geschrieben, aber ge-
sprochen wohl [zseitün] oder [zeitün] mit stimmhaftem 5 [z] und
einem xi- oder ef-Diphthongen. Als tatarischen Namen führt Nem-
nich (a. a. 0.) seitun an, mit deutlicher Bezeichnung der diphthon-
gischen Aussprache und mit e als erstem Element.
Durch die Araber ist der Name, wie wir noch sehen
werden, über Nordafrika auch bis nach Spanien und Portu-
gal gelangt, auch hier mit diphthongischer Aussprache: spanisch
aceituno [apeTuno] Olivenbaum’, portugiesisch azeitona. Olive’.
Über das ganze arabische Kulturgebiet ist er außerdem als
Ortsname in der Form Zeitun oder Seitun verbreitet. Über-
all, wo dieser Ortsname erscheint, deutet er auf frühere oder noch
gegenwärtige Olivenzucht in der betreffenden Gegend hin.

2. Armenien und Kleinasien.
In der monophthongierten Form mit e ist der semitische
Name des Ölbaums, vielleicht aus einem aramäischen Dialekt,
auch ins Armenische eingedrungen, wo er als jeti = [dzet‘]
erscheint mit der Bedeutung '0Γ und Olive’2. Neben dieser Form,
die dem babylonisch-aramäischen zetä, syrisch zaitä, neuarabisch
zei, hebr. klass.-arab. zait entspricht, steht im Armenischen, wohl
der arabischen abgeleiteten Form zaitün 'Ölbaum’ entsprechend,
eine Form jiteni mit Übergang des e in i und der Bedeutung 'Öl-
baum’. Bemerkenswert ist, daß der Anlaut des armenischen Na-
mens mit j = [dz] genau dem Anlaut der oben vermuteten ägyp-
tischen Namensform [dzait] entspricht. Das z in aram. hebr. zait
wurde also sowohl im Armenischen als auch im Ägyptischen durch
dz ersetzt, das sich dann im Ägyptischen zu dz weiter entwickelte.
Anlautendes z wird übrigens auch in andern Lehnwörtern im Ar-
menischen durch j [dz] wiedergegeben: arab. pers. zift, syr. ziftä
'Pech’ wird im Armenischen zu jivf 'Pech’; mittelpers. *zcig, neu-
pers. zäq 'das Junge eines Tiers’ wird armen, jag 'das Junge eines
Vogels’3.
1 De Candolle 353. Schräder bei Hehn6 119. 8121.
2 H. Hübschmann, Armenische Grammatik I, S. 309f. Leipzig 1897.
3 Vgl. Hübschmann, a.a.O. S. 185 unten.
 
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