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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0035
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III. Die orientalische Heimat der Ölbaumkultur

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,,Bumerang“. Die Bäume stellen nach Steindorff (a. a. 0.) „eine
Art Landschaft“ dar; Newberry1 hält sie für Ölbäume. Auf
der andern Seite der Palette sind sieben viereckige Mauerringe mit
Zinnen dargestellt, die offenbar Festungen bezeichnen sollen. In
den Mauerringen eingeschlossen finden sich Hieroglyphen, die die
Namen der Städte ausdrücken2.
Die Hieroglyphe am Rande der Palette, das Ideogramm
für 'Fremdland’, ist zuerst von Sethe als altertümliche Schrei-
bung des Namens Tehenu erkannt worden3. Die Haustiere
samt den Bäumen auf der ersten Seite der Palette stellen nach
Legge4, dem sich die späteren Erklärer anschließen, die Beute
dar, die bei der Einnahme der auf der andern Seite genannten
Städte gemacht wurde.
Mit dem Namen 'Tehenu-Land’ bezeichnete man nach der
Ansicht von Newberry „die Landschaft unmittelbar westlich von
dem Kanopischen Nilarm“, mit Einschluß des westlichen Deltas.
Newberry bemerkt dazu5: „Zweifellos war dieser Teil des Landes
unmittelbar kurz vor der ersten Dynastie sehr fruchtbar und er-
tragreich. Sein Name bedeutet 'Ölbaumland’, und diese Bäume
sind auf einer vordynastischen Schieferpalette auch wirklich mit
dem Namen des Landes [Tehenu] als Beischrift dargestellt. Diese
Palette zeigt über den Bäumen Ochsen, Esel und Schafe von der
später als Ser-Schafe bekannten Art. Menes, der Falkenkönig von
Oberägypten, hat die Bevölkerung des Tehenu-Landes nieder-
geworfen.“ Newberry weist noch darauf hin (S. 19), daß auch
nach andern Zeugnissen sowohl Menes als auch spätere Könige un-
geheure Mengen Vieh aller Art (Ochsen, Esel, Ziegen und Schafe)
aus dem Telienu-Lande erbeuteten. Aber von Ölbäumen ist in die-
sen Zeugnissen nicht die Rede.
Im Gegensatz zu Newberry ist Hölscher6 der Meinung, daß
mit dem Namen Tehenu zunächst das Wadi Natrün und die Oase
1 Percy E. Newberry, Ägypten als Feld für anthropologische Forschung,
S. 18 (Der Alte Orient 27, Heft 1). Leipzig 1927.
2 Steindorff, a.a.O. 123. Ranke, a.a.O. 6.
3 W. Hölscher, Libyer u. Ägypter 12.
4 F. Legge, Proceedings of the Society of Biblical Archseology 31, 306f.
(1909): “The animals on the obverse . . . seern . . . to be merely domestic
animals such as the buffalo, the ass, and the domestic sheep, which, together
with the trees figured below, no doubt make up the catalogue of spoil got
at the taking of the cities.”
5 a.a.O. 18. 6 a.a.O. 20. 22f. 69.

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