IV. Gab es noch andere Ursprungsländer?
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baums auf der Iberischen Halbinsel ebensogut gegeben waren wie
in der Levante. Der Oleaster ist dort bodenständig. ,,Seine größte
Verbreitung hat er gerade im südwestlichen Mittelmeergebiet,“
schreibt Fischer1, ,,zu beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar,
wo er, tief im Innern, als wichtiger Bestandteil der Gebirgswälder
durchaus ureinheimisch zu sein scheint.“ Voigt hätte auch dar-
auf hinweisen können, daß das Schwergewicht der Ölbaumkultur
heute grade im westlichen Mittelmeergebiet, vor allem auf der Ibe-
rischen Halbinsel, liegt (s. oben S. 10 u. 16). Zur Stütze seiner An-
sicht ließe sich ferner geltend machen, daß in Spanien in der neo-
lithischen Niederlassung von El Garcel durch die Gebrüder Siret
zahlreiche Olivenkerne gefunden wurden, die wegen ihrer Klein-
heit eher dem wilden als dem zahmen Ölbaum angehören2. Kleine
Fruchtkerne des wilden Ölbaums sind ja, wie wir sahen (oben S. 19),
auch in paläolithischen Fundstätten von Mentone an der franzö-
sischen Riviera, in Pfahlbauten des Mincio bei Peschiera und von
Bor bei Pacengo am Gardasee aus der Bronzezeit bzw. frühsten
Eisenzeit zutage gekommen. Alle diese Funde beweisen, daß die
Früchte des wilden Ölbaums in Südeuropa schon von der paläo-
lithischen Periode an von den Menschen gesammelt und gegessen
wurden. Von dieser Sammlertätigkeit bis zum Anbau und zur Ver-
edlung des wilden Ölbaums ist nur ein Schritt.
Ich habe in meinem Buch Waldbäume und Kulturpflanzen im
germanischen Altertum (1905) nachgewiesen, daß die Anfänge der
Bodenkultur in Südfrankreich bis in die ältere Epoche des Renn-
tierzeitalters zurückreichen (S. 277—82), daß in der jüngeren Stein-
zeit in ganz Mittel- und Nordeuropa schon verschiedene Getreide-
arten gebaut, in Oberitalien und der Schweiz außer Getreide und
einigen Gemüsearten auch Mohn, Flachs und der Apfelbaum kulti-
viert wurden (S. 283—341). Wenn die Anfänge des Obstbaus in
Oberitalien und der Schweiz bis in die neolithische Periode zurück-
gehn, so ist es gewiß nicht zu gewagt, anzunehmen, daß in Süd-
europa in vorgeschichtlicher oder frühgeschichtlicher Zeit auch Ver-
suche mit der Veredlung des Ölbaums gemacht wurden, dessen
Frucht für die menschliche Ernährung ja noch wesentlich wert-
voller ist als der Apfel.
Für die Annahme Alran Voigts, daß Spanien die Heimat
der südeuropäischen Ölbaumzucht sei, lassen sich allerdings keine
1 a.a.O. 8.
2 Buschan 134. Engler bei Hehn 8 119. Vgl. auch oben S. 19.
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baums auf der Iberischen Halbinsel ebensogut gegeben waren wie
in der Levante. Der Oleaster ist dort bodenständig. ,,Seine größte
Verbreitung hat er gerade im südwestlichen Mittelmeergebiet,“
schreibt Fischer1, ,,zu beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar,
wo er, tief im Innern, als wichtiger Bestandteil der Gebirgswälder
durchaus ureinheimisch zu sein scheint.“ Voigt hätte auch dar-
auf hinweisen können, daß das Schwergewicht der Ölbaumkultur
heute grade im westlichen Mittelmeergebiet, vor allem auf der Ibe-
rischen Halbinsel, liegt (s. oben S. 10 u. 16). Zur Stütze seiner An-
sicht ließe sich ferner geltend machen, daß in Spanien in der neo-
lithischen Niederlassung von El Garcel durch die Gebrüder Siret
zahlreiche Olivenkerne gefunden wurden, die wegen ihrer Klein-
heit eher dem wilden als dem zahmen Ölbaum angehören2. Kleine
Fruchtkerne des wilden Ölbaums sind ja, wie wir sahen (oben S. 19),
auch in paläolithischen Fundstätten von Mentone an der franzö-
sischen Riviera, in Pfahlbauten des Mincio bei Peschiera und von
Bor bei Pacengo am Gardasee aus der Bronzezeit bzw. frühsten
Eisenzeit zutage gekommen. Alle diese Funde beweisen, daß die
Früchte des wilden Ölbaums in Südeuropa schon von der paläo-
lithischen Periode an von den Menschen gesammelt und gegessen
wurden. Von dieser Sammlertätigkeit bis zum Anbau und zur Ver-
edlung des wilden Ölbaums ist nur ein Schritt.
Ich habe in meinem Buch Waldbäume und Kulturpflanzen im
germanischen Altertum (1905) nachgewiesen, daß die Anfänge der
Bodenkultur in Südfrankreich bis in die ältere Epoche des Renn-
tierzeitalters zurückreichen (S. 277—82), daß in der jüngeren Stein-
zeit in ganz Mittel- und Nordeuropa schon verschiedene Getreide-
arten gebaut, in Oberitalien und der Schweiz außer Getreide und
einigen Gemüsearten auch Mohn, Flachs und der Apfelbaum kulti-
viert wurden (S. 283—341). Wenn die Anfänge des Obstbaus in
Oberitalien und der Schweiz bis in die neolithische Periode zurück-
gehn, so ist es gewiß nicht zu gewagt, anzunehmen, daß in Süd-
europa in vorgeschichtlicher oder frühgeschichtlicher Zeit auch Ver-
suche mit der Veredlung des Ölbaums gemacht wurden, dessen
Frucht für die menschliche Ernährung ja noch wesentlich wert-
voller ist als der Apfel.
Für die Annahme Alran Voigts, daß Spanien die Heimat
der südeuropäischen Ölbaumzucht sei, lassen sich allerdings keine
1 a.a.O. 8.
2 Buschan 134. Engler bei Hehn 8 119. Vgl. auch oben S. 19.