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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0048
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48

Johannes Hoops:

chromen Vase der 2. mittelminoischen Periode im ersten Palast
von Knossos stellt einen blühenden Olivenzweig dar, dessen Blätter
abwechselnd rot nnd weiß gefärbt sind, eine konventionelle Wieder-
gabe der wechselnden Färbung der Olivenblätter in verschiedenen
Jahreszeiten1. Dieser Wechsel in der Färbung der Blätter kehrt
auch auf Wandmalereien ständig wieder; hier wechseln die Farben
zwischen rotbraun und olivengrün2.
Die Wandmalereien mit Olivenzweigen im zweiten Palast von
Knossos aus der 3. mittelminoischen Periode gehören zu den schön-
sten Proben naturgetreuer Wiedergabe von Pflanzenformen, die
dort gefunden sind3. So besonders ein Fresko aus dieser Periode,
das einen blühenden Olivenzweig darstellt; in diesem Fall sind die
Blätter dunkel rotbraun und elfenbeinweiß gefärbt, ein mehr natu-
ralistisches Gegenstück zu dem konventionellen, abwechselnd rot
und weiß gefärbten Laub auf der oben genannten polychromen
Vase der 2. mittelminoischen Periode4. Die Blattformen sowohl wie
die in den Blattwinkeln stehenden Träubchen mit weißen Blüten
kennzeichnen die Zweige unzweifelhaft als Olivenzweige.
Diese naturalistische Schule der 3. mittelminoischen Periode
1 Evans, Palace of Minos I 263; dazu Fig. 194g auf S. 262.
2 Evans, a.a.O. I 263.
3 Evans I 426: “The remains of wall-paintings .... such as the olive-
sprays . . . rank among the. finest specimens of naturalistic plant designs
found on the site of Knossos, and may also be placed within the limits of the
present Period” [3. mittelminoische]. Ähnlich sagt er an einer andern Stelle
(I 537) von den Wandmalereien des Ausgangs der 3. mittelminoischen Periode:
“The wall-paintings here are of special value from the Illustration they afford
of the high level by this time attained in the naturalistic rendering of plant
forms.”
4 Evans I 536, Fig. 389 “Fresco, showing Flowering Olive Spray”.
Evans sagt mit Bezug auf dieses Bild (I 537 f.): “Another painted stucco
fragment (Fig. 389) depicts a flowering olive spray, already cited (see above,
p. 263) as supplying a more naturalistic parallel to the conventional olive
foliage with alternating red and white leaves seen on a fragment of a M.M. II
polychrome vase. In the present case the seasonal variations in the tints of
the leaves are indicated by dark ruddy brown and ivory white.” Letzteres
stimmt allerdings nicht zu dem, was Evans an der angezogenen Stelle (p. 263)
von der Farbe der Blätter in diesem Fresko sagt: “A frägmentary specimen,
Fig. 389, below, also presents flowering olive sprays, here with a succession
of red, white and black leaves — a very close parallel to the vase design”
(d. h. der oben erwähnten polychromen Vase mit abwechselnd roten und
weißen Blättern). Nach der Beschreibung auf S. 263 wären die Blätter von
Fig. 389 rot, weiß und schwarz, nach der Angabe auf S. 538 dagegen dunkel
rotbraun und elfenbeinweiß.
 
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