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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0083
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VII. Der Ölbaum in Altengland

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4. Schenkung König Eadmunds vom Jahr 944 an Bischof
FElfric, von Land “to Bleobyrig” (lateinisch: ,,quodam in loco vene-
rabili antiquitus et adhuc cognomine noto Bleoburg appellato“),
d. i. Blewbury in Berkshire: “to pam elebeame” 'zu dem Öl-
baum’1.
5. Schenkung König Eadreds an Wulfric, von Land in Welig-
ford, jetzt Welford in der Grafschaft Berkshire, bei Newbury.
Originalurkunde von 949: “on lamburnan; ponon up on Deoran
treowe; of pam treowe on pone elebeam-styb; ponon on Geolbaldes
wylle” 'zum Lehmbrunnen; von da hinauf nach dem Baum des
Deora; von dem Baum zu dem Ölbaumstumpf; von da weiter zu
Ceolbalds Quelle’2.
6. Schenkung König Eadwigs vom Jahr 956 an den Thegn
Eadric, von Land in Weligford, jetzt Welford in Berkshire: “ut
on lamburnan on Eccan ford; of Eccan forda on Dyran treow; of
Dyran treowe on Ylfingdene on senne elebeam; of pam elebeame on
Cselbaldes (Hs.A Cedboldes) wylle . . . .“ 'hinaus zum Lehm-
brunnen nach der Furt des Ecca; von. Eccas Furt nach dem Baum
des Dyra; von Dyras Baum nach Ylfingdene zu einem Ölbaum;
von dem Ölbaum zu Gaelbalds (bzw. Cedbolds) Quelle’3. Die Ört-
lichkeit ist die gleiche wie in der vorherigen Urkunde4.
Es sind also 5 verschiedene Örtlichkeiten, in denen das
Vorkommen von Ölbäumen als Grenzmarken bezeugt ist:
3 in Hampshire, 2 in Berkshire, alle 5 in südenglischen Graf-
schaften.
Ae. eie bedeutet 'ÖF und beam 'Baum’; elebeam also bedeutet
'Ölbaum’. Ein Zweifel, daß damit der wirkliche Ölbaum, Olea euro-
paea, gemeint ist, ist bei unbefangener Beurteilung ausgeschlossen.
Gewiß kommen Übertragungen von Baumnamen auf andre, bota-
nisch fernstehende Bäume vor, besonders bei Auswanderung von
Völkern in andre Länder mit einer von der heimischen verschie-
denen Vegetation. Aber gibt es einen einheimischen, nordeuro-
päischen Baum, auf den sich die Bezeichnung 'Ölbaum’ auch nur
mit einem Funken von Berechtigung anwenden ließe?
Man könnte vielleicht auf die Ölweide [Elaeagnus angustifolia
1 Birch, a.a.O. II S. 557 (Nr. 801) = Kemble, Cod. Dipl. V S. 297, 20
(Nr. 1151). Über die Örtlichkeit vgl. Kemble VI 260b.
2 Birch III S. 30 (Nr. 877) = Kemble III S. 430, 26 (Nr. 427).
3 Birch III S. 147 (Nr. 963, Hs. B) =s= Kemble V S. 374, 2 (Nr. 1198).
4 Über die Örtlichkeit vgl. Kemble, a.a.O. VI S. 349a.

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