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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0093
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IX. Ausbreitung des Ölbaums in der Neuzeit

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gärten verkamen. Nach der Angliederung Kaliforniens an die Ver-
einigten Staaten und dem Beginn einer stärkeren Besiedlung des
Landes wurde zwar wieder mit dem Anbau des Ölbaums begonnen,
aber erst nach 1870 wurden in Südkalifornien die ersten Versuche
mit größeren Pflanzungen gemacht, wobei die ersten Pflänzlinge
aus den Missionsgärten übernommen wurden. Sie wurden in zwei
Formen gezüchtet, die sich, nach vorübergehender Verdrängung
durch italienische und französische Sorten, bis heute behauptet
haben. Bedeutenderen Aufschwung nahm die Zucht erst seit den
neunziger Jahren. Der Ölbaum kommt bis zum 39. Grad nördl. Br.,
d. h. bis nördlich von San Franzisko, fort; aber sein Hauptverbrei-
tungsgebiet ist Süd- und Mittelkalifornien, wo er bei sorgsamer
Pflege und Berieselung außerordentlich ertragreich ist. Die Oliven-
zucht spielt heute im Wirtschaftsleben Kaliforniens eine bedeu-
tende Bolle, allerdings weniger durch Ölgewinnung, da das Olivenöl
mit dem billigeren Baumwollsamenöl nicht konkurrieren kann; das
Hauptziel der kalifornischen Ölbaumzucht ist vielmehr die Gewin-
nung von Salzoliven, die heute überall in den Vereinigten Staaten
als Zukost bei den Mahlzeiten genossen werden.
Auch in den Südstaaten der Union wird der Ölbaum ver-
schiedentlich angebaut, doch ist die sommerliche Feuchtigkeit der
Luft seinem Fortkommen dort nicht günstig. Im ganzen sind die
Vereinigten Staaten immer noch auf die regelmäßige Einfuhr von
Olivenöl aus Spanien, Frankreich und Italien angewiesen1.
Nach Peru wurden die ersten hundert Ölbäume schon 1560
durch Ambrosio de Ribera aus Spanien eingeführt. Der Baum ge-
deiht an der peruanischen Küste auch auf dürftigstem Boden recht
gut. Olivenöl und insbesondere eingemachte Oliven werden in ge-
ringen Mengen sogar zur Ausfuhr gebracht, meist nach Chile und
Bolivien.
Von Peru aus wurde die Ölbaumzucht 1560 auch nach Chile
eingeführt; einer der hundert von Ribera nach Peru mitgebrachten
Bäume wurde gestohlen und nach Chile verpflanzt, wo er die Mutter-
olive der chilenischen Pflanzungen wurde. Um 1630 war der Öl-
baum in der Umgebung von Santiago schon ein sehr gewöhnlicher
Baum. In der Gegenwart wird er in Nordchile ziemlich viel an-
gebaut; kleinfrüchtige Bäume werden zur Ölgewinnung, groß-
früchtige für Speiseoliven gezogen. Aber ein großer Teil des Be-

1 Vgl. E. Fickendey, Der Ölbaum in Kleinasien 5.
 
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