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Gustav Hölscher
zwar vermutlich nicht, wie die heutige Mönchstradition annimmt,
in dem Dschebel Müsä, sondern in dem Dschebel Serbäl. Die See-
verbindung von Edom um die Sinaihalbinsel herum nach Ägypten
muß, wie aus der Bezeichnung beider Buchten als ,,Schilfmeer“
hervorgeht, den Israeliten bekannt gewesen sein; aber es ist fraglich,
wie weit man sich von der Gestalt der Halbinsel ein richtiges Bild
gemacht bat; es scheint, als ob man sich den Winkel an der Süd-
spitze stumpfer oder die Länge der Bucht von 'Aqaba kürzer vorge-
stellt hat, als sie in Wirklichkeit sind1. Auch sonst sind die geogra-
phischen Vorstellungen über die Sinaihalbinsel etwas unklar2.
Die Kenntnis Arabiens beschränkt sich auf die Namen von
Stämmen, die im Osten und Südosten Palästinas saßen: MJs3, Büz4,
Qedär5, Chäsor6, Nebät7, rEfä8, Dedän9, Temä10; auch Temän, Süah
und Na'ämä11, die Hagiiter12 und die Me'üniter13 gehören nach Nord-
arabien. Von südarabischen Stämmen dagegen wird vor allem das
durch seinen Karawanenhandel weithin bekannte Sebä (Σαβά)14
genannt, neben ihm der ihm benachbarte Stamm Ra'mä15 f Ραμμα-
νΐτοα Strabo XVI 782). In der Dichtung lebt auch das Goldland
Oflr weiter16.
Über diesen Rahmen geht der geographische Horizont der Ju-
den auch durch die ganze Perserzeit hindurch nicht hinaus. Das be-
stätigen Zusammenstellungen vonA^ölkernamen wie Jer 2518.2617 und
1 Dafür spricht, wie mir scheint, Gen 2518, wo das Gebiet der Söhne
Qetüräs „von Chäwilä bis Sür“ ohne Rücksicht auf die tief einschneidende
Bucht von rAqaba bestimmt wird; ebenso Ex 185.27, wo Jitrö, um Mose zu be-
suchen, von Midiän zum Chöreb wandert und wieder zurückkehrt.
2 So, wenn Aharon, um seinem Bruder Mose entgegenzugehen, von Ägyp-
ten bis zum Chöreb wandert, als ob es ein Spaziergang wäre (Ex 427).
3 Jer 2520'Iob lt.
4 Jer 2 5 23.
5 Jes 21luf. 42n 607 Jer 210 4928ff. lies 2721 Ps 120s.
6 Jer 492gff.
7 Jes 607.
8 Jes 60G.
9 Jes 2113 Jer 2513 lies 2718 3813 lob 619.
10 Jes 2114 Jer 2513 lies 27ls 3813 lob ß19.
11 lob 2n.
12 1. Chron 3731.
13 2. Chron. 20x 267.
14 Hes 2722 3813 1. Reg 10lff. Jes 43s 4514 606 Joel 4S Ps 7210 lob 115 619.
16 Hes 2722. 16 lob 2816 u. a.
17 Die Namenliste in Jer 2518_2G enthielt, wie Giesebrecht erkannt hat,
ursprünglich außer Jerusalem (Juda) und Ägypten nur: ’Asqelön, fAzzä (Gaza),
Gustav Hölscher
zwar vermutlich nicht, wie die heutige Mönchstradition annimmt,
in dem Dschebel Müsä, sondern in dem Dschebel Serbäl. Die See-
verbindung von Edom um die Sinaihalbinsel herum nach Ägypten
muß, wie aus der Bezeichnung beider Buchten als ,,Schilfmeer“
hervorgeht, den Israeliten bekannt gewesen sein; aber es ist fraglich,
wie weit man sich von der Gestalt der Halbinsel ein richtiges Bild
gemacht bat; es scheint, als ob man sich den Winkel an der Süd-
spitze stumpfer oder die Länge der Bucht von 'Aqaba kürzer vorge-
stellt hat, als sie in Wirklichkeit sind1. Auch sonst sind die geogra-
phischen Vorstellungen über die Sinaihalbinsel etwas unklar2.
Die Kenntnis Arabiens beschränkt sich auf die Namen von
Stämmen, die im Osten und Südosten Palästinas saßen: MJs3, Büz4,
Qedär5, Chäsor6, Nebät7, rEfä8, Dedän9, Temä10; auch Temän, Süah
und Na'ämä11, die Hagiiter12 und die Me'üniter13 gehören nach Nord-
arabien. Von südarabischen Stämmen dagegen wird vor allem das
durch seinen Karawanenhandel weithin bekannte Sebä (Σαβά)14
genannt, neben ihm der ihm benachbarte Stamm Ra'mä15 f Ραμμα-
νΐτοα Strabo XVI 782). In der Dichtung lebt auch das Goldland
Oflr weiter16.
Über diesen Rahmen geht der geographische Horizont der Ju-
den auch durch die ganze Perserzeit hindurch nicht hinaus. Das be-
stätigen Zusammenstellungen vonA^ölkernamen wie Jer 2518.2617 und
1 Dafür spricht, wie mir scheint, Gen 2518, wo das Gebiet der Söhne
Qetüräs „von Chäwilä bis Sür“ ohne Rücksicht auf die tief einschneidende
Bucht von rAqaba bestimmt wird; ebenso Ex 185.27, wo Jitrö, um Mose zu be-
suchen, von Midiän zum Chöreb wandert und wieder zurückkehrt.
2 So, wenn Aharon, um seinem Bruder Mose entgegenzugehen, von Ägyp-
ten bis zum Chöreb wandert, als ob es ein Spaziergang wäre (Ex 427).
3 Jer 2520'Iob lt.
4 Jer 2 5 23.
5 Jes 21luf. 42n 607 Jer 210 4928ff. lies 2721 Ps 120s.
6 Jer 492gff.
7 Jes 607.
8 Jes 60G.
9 Jes 2113 Jer 2513 lies 2718 3813 lob 619.
10 Jes 2114 Jer 2513 lies 27ls 3813 lob ß19.
11 lob 2n.
12 1. Chron 3731.
13 2. Chron. 20x 267.
14 Hes 2722 3813 1. Reg 10lff. Jes 43s 4514 606 Joel 4S Ps 7210 lob 115 619.
16 Hes 2722. 16 lob 2816 u. a.
17 Die Namenliste in Jer 2518_2G enthielt, wie Giesebrecht erkannt hat,
ursprünglich außer Jerusalem (Juda) und Ägypten nur: ’Asqelön, fAzzä (Gaza),