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Campenhausen, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1958, 2. Abhandlung): Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab — Heidelberg, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.42457#0044
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Hans Frhr. von Campenhausen

läßt sich das Datum des „dritten Tages“ historisch nur von hier aus er-
klären, nicht von den späteren Erscheinungen in Galiläa167. Noch ein letz-
tes Moment spricht, wie mir scheint, vor allem für die Glaubwürdigkeit
der Überlieferung. Der Name Josephs von Arimathia und damit auch die
Nachricht über eine Beisetzung Jesu müssen historisch sein168; sie lassen
sich nicht einfach löschen. Gab es aber in der ersten Gemeinde über die
Bestattung Jesu irgendeine sachlich begründete Kunde, so müssen die
Nachforschungen nach dem Grabe zum mindesten sehr bald begonnen ha-
ben. Man fand und zeigte aller Wahrscheinlichkeit nach wirklich ein leeres
Grab169, und wenn wir nicht alles im Sinne der Juden für Schwindel und
nachträgliche Mache erklären wollen, so ist es nicht einzusehen, warum
dessen Entdeckung nicht so, nicht durch die Personen und zu dem Zeit-
punkt erfolgt sein sollte, wie es uns die älteste Überlieferung an die Hand
gibt. Alles andere ist unkontrollierbar170. Wer mit einer Umbettung, Ver-
wechslung oder sonstigen Unglücksfällen rechnen möchte, kann seine Phan-
tasie natürlich beliebig spielen lassen — hier ist alles möglich und nichts
beweisbar. Aber das hat mit kritischer Forschung dann nichts mehr zu tun.
Prüft man das, was sich prüfen läßt, so kommt man m. E. nicht darum her-
um, die Nachricht vom leeren Grab selbst und von seiner frühen Ent-
deckung stehen zu lassen. Es spricht vieles für und nichts Durchschlagen-
des und Bestimmtes gegen sie; sie ist also wahrscheinlich historisch.
III.
Zwei Daten heben sich also aus der wirren Fülle des überlieferten
Stoffes als wesentlich und zuverlässig heraus: eine Reihe von unbezweifel-
baren Christuserscheinungen, die nach Galiläa zu setzen sind, und die
Entdeckung des leeren Grabes zu Jerusalem. Schon früh beginnen die Be-
167 Vgl. o. S. 12.
168 Vgl. o. S. 22f.
169 Ob die Tradition darüber erhalten blieb und ob die Grabeskirche sich heute
noch an der „richtigen“ Stelle befindet, ist eine andere Frage, die ich nicht so
entschieden bejahen möchte, wie J. Jeremias, Golgotha (1926), und in Über-
einstimmung mit ihm A. Parrot, Der Tempel von Jerusalem, Golgatha und
das heilige Grab (1956) 123ff., es tun; vgl. Grass S. 140ff. Über das Alter und
die „Echtheit“ des Ausgangspunktes, auf den es hier ankommt, ist auf archäo-
logischem Wege jedenfalls nichts Entscheidendes auszumachen.
170 Das gilt allem Anschein nach auch von der angeblich aus Nazareth stammen-
den Inschrift Aiatavpot Ka'urapog, eines gegen Grabfrevel gerichteten Edikts,
sobald man es mit dem Fall Jesu in Verbindung bringen und für unsere Frage
auszuwerten sucht; vgl. J. Irmscher, Zum Aiaxavpa Kafcrapog von Nazareth,
Zeitschr. f. neutest. Wissensch. 23 (1949) 172Ff.; Grass S. 139f.; anders Stauf-
fer, Jesus S. 163f. Noch etwas problematischer wäre eine Berufung auf das
angebliche Grabtuch von Turin. Elier handelt es sich zwar nicht einfach nur
um fälschende Malerei, sondern wahrscheinlich um einen wenigstens teilweise
„echten“ Abdruck einer wirklichen Leiche; vgl. Bulst, Shroud (o. Anm.
 
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