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Karl Engisch:
Erdinnerste, elektromagnetische Wellen jenseits bestimmter Wel-
lenlängen, das „Unbewußte“) oder wenigstens die Gewißheit zu ha-
ben, es je zu Gesicht zu bekommen (den unbekannten Mörder eines
Erschlagenen, einen zweifellos vorhandenen aber noch nicht ent-
deckten Krankheitserreger). Umgekehrt kann die zweite Gruppe
geltend machen, daß die Unabhängigkeit vom menschlichen Be-
wußtsein nicht für psychische Realitäten passen will, daß sie ande-
rerseits aber auch idealen, also gerade nicht wirklichen Gegenstän-
den zukomme, z. B. den mathematischen Gebilden1, daß der Unter-
schied zwischen idealen und wirklichen Gegenständen eben darin
liege, auf welche Weise uns die so oder so unabhängigen Gegen-
stände gegeben seien, ob bloß in der Vorstellung und „in Gedanken“
oder sinnlich bemerkbar bzw. psychisch erlebt. Geraten wir nicht
in einen unvermeidlichen Zirkel, wenn wir die Wirklichkeit als Ein-
geordnetsein in den naturgesetzlichen Zusammenhang, den natur-
gesetzlichen Zusammenhang aber zum Unterschied von anderen ge-
setzlichen Zusammenhängen als einen solchen innerhalb der Natur-
wirklichkeit bestimmen ? Brauchen wir nicht irgendeinen Anhalts-
punkt im unmittelbar Gegebenen, der uns das Ansichvorhandensein
eines Objekts (im weitesten Sinne) im Baum, in der Zeit, im Wir-
kungszusammenhang usw. verbürgt? Können wir uns ja Gegeben-
heiten im Baum, in der Zeit usw. an einer bestimmten Stelle vorstel-
len, auch ohne daß sie wirklich sind (in diesem Sinne bedeutet „Kon-
kretheit“ noch nicht Wirklichkeit; vgl. Linke, S. 126, 127). „Einem
etwaigen Etwas Sein2 zuzuschreiben, das nicht nur tatsächlich, son-
dern grundsätzlich nicht nur unserer, sondern jeder möglichen un-
mittelbaren oder vermittelten Wahrnehmung entzogen wäre und
bliebe, wäre ein Ungedanke, ein inhaltsleerer, ja dem Sinne, den wir
mit Sein verbinden, widersprechender Begriff. . . Eine Welt, die we-
der für sich noch für irgend jemand je wahrnehmbar oder aus Wahr-
nehmungen erschließbar wäre, zu der kein wahrnehmungsfähiges
Wesen hinzugedacht werden könnte, für dessen Konstitution sie
sich unter entsprechenden Bedingungen bemerkbar machte, fiele
überhaupt nicht unter den Begriff dessen, was wir unter seiend ver-
stehen. . . “ (Wenzl). Wir halten diesen Gedankengang für schlagend
1 Vgl. Bauch, a.a.O., S. 11, 94ff. Linke, S. 124ff. betont, daß sogar
jeder „intentionale Gegenstand“ in dem Sinne „unabhängig vom Bewußtsein“
sei, daß er dem erfassenden Akt abgesondert gegenüberstehe.
2 Unter „Sein“ dürfte hier dasselbe verstanden sein wie sonst unter
„Wirklichkeit“.
Karl Engisch:
Erdinnerste, elektromagnetische Wellen jenseits bestimmter Wel-
lenlängen, das „Unbewußte“) oder wenigstens die Gewißheit zu ha-
ben, es je zu Gesicht zu bekommen (den unbekannten Mörder eines
Erschlagenen, einen zweifellos vorhandenen aber noch nicht ent-
deckten Krankheitserreger). Umgekehrt kann die zweite Gruppe
geltend machen, daß die Unabhängigkeit vom menschlichen Be-
wußtsein nicht für psychische Realitäten passen will, daß sie ande-
rerseits aber auch idealen, also gerade nicht wirklichen Gegenstän-
den zukomme, z. B. den mathematischen Gebilden1, daß der Unter-
schied zwischen idealen und wirklichen Gegenständen eben darin
liege, auf welche Weise uns die so oder so unabhängigen Gegen-
stände gegeben seien, ob bloß in der Vorstellung und „in Gedanken“
oder sinnlich bemerkbar bzw. psychisch erlebt. Geraten wir nicht
in einen unvermeidlichen Zirkel, wenn wir die Wirklichkeit als Ein-
geordnetsein in den naturgesetzlichen Zusammenhang, den natur-
gesetzlichen Zusammenhang aber zum Unterschied von anderen ge-
setzlichen Zusammenhängen als einen solchen innerhalb der Natur-
wirklichkeit bestimmen ? Brauchen wir nicht irgendeinen Anhalts-
punkt im unmittelbar Gegebenen, der uns das Ansichvorhandensein
eines Objekts (im weitesten Sinne) im Baum, in der Zeit, im Wir-
kungszusammenhang usw. verbürgt? Können wir uns ja Gegeben-
heiten im Baum, in der Zeit usw. an einer bestimmten Stelle vorstel-
len, auch ohne daß sie wirklich sind (in diesem Sinne bedeutet „Kon-
kretheit“ noch nicht Wirklichkeit; vgl. Linke, S. 126, 127). „Einem
etwaigen Etwas Sein2 zuzuschreiben, das nicht nur tatsächlich, son-
dern grundsätzlich nicht nur unserer, sondern jeder möglichen un-
mittelbaren oder vermittelten Wahrnehmung entzogen wäre und
bliebe, wäre ein Ungedanke, ein inhaltsleerer, ja dem Sinne, den wir
mit Sein verbinden, widersprechender Begriff. . . Eine Welt, die we-
der für sich noch für irgend jemand je wahrnehmbar oder aus Wahr-
nehmungen erschließbar wäre, zu der kein wahrnehmungsfähiges
Wesen hinzugedacht werden könnte, für dessen Konstitution sie
sich unter entsprechenden Bedingungen bemerkbar machte, fiele
überhaupt nicht unter den Begriff dessen, was wir unter seiend ver-
stehen. . . “ (Wenzl). Wir halten diesen Gedankengang für schlagend
1 Vgl. Bauch, a.a.O., S. 11, 94ff. Linke, S. 124ff. betont, daß sogar
jeder „intentionale Gegenstand“ in dem Sinne „unabhängig vom Bewußtsein“
sei, daß er dem erfassenden Akt abgesondert gegenüberstehe.
2 Unter „Sein“ dürfte hier dasselbe verstanden sein wie sonst unter
„Wirklichkeit“.