Kretische Löwenschale des siebten Jahrhunderts v. Chr. 19
Grundierung zum Vorschein, beim Heidelberger Kopf — vom Be-
schauer aus - links und oben (Taf. 9,2), beim Basler rechts und oben
(Taf. 12,i). Beim Heidelberger wird diese helle Grundie-
rung links an zwei Stellen durch rotbraunen Firnis unterbrochen. Es
kann sich also nicht um konzentrisch umlaufende helle Reifen han-
deln. Das ist vielleicht wichtig für die Frage nach dem Verwendungs-
zweck dieser Löwenköpfe, der wir uns nun zuwenden.
Anbringung und Verwendung der zwei Löwenköpfe
Es handelt sich in beiden Fällen um Attaschen, die mit Stiften an
einem Gerät oder Gefäß befestigt waren. Die Stifte dürften aus
Metall gewesen sein, worauf die scharfkantige Form der erhaltenen
Stiftlöcher weist (Taf. 22,2). Beim Basler Kopf sind es 6, beim Heidel-
berger 5 unregelmäßig verteilte Stiftlöcher von rechteckigem Quer-
schnitt; die Breite beträgt 2mm, die Höhe etwas weniger. Diese
Stiftlöcher wurden von außen nach innen eingetieft, solange der Ton
noch geschmeidig war; man sieht dies im Innern, wo der Ton sich auf-
geworfen hat (Taf. 22,i). In den Hohlraum auf der Rückseite der
Köpfe mußte also ein Zapfen oder Ring des Gefäßes oder Gerätes
hineinragen oder einpassen, in dem die Stifte Halt finden konnten.
Es ist wahrscheinlich, daß auch dieser aus Ton war, und daß die
Stifte in diese Haltevorrichtung gedrückt wurden, solange auch diese
noch weich war. Ob die endgültige Montage vor oder nach dem
Brand erfolgte, ist schwer zu sagen. Wie dem auch sei: auf welcher
Unterlage saßen die Zapfen oder Ringe und wozu gehörten die
Löwenkopf-Attaschen?
1. Man könnte zunächst an Gefäßdeckel denken, die in der kreti-
schen Keramik gelegentlich statt von einem Knauf von einem Tier-
kopf bekrönt wurden34. Aber dazu scheinen die Löwenköpfe fast zu
groß. Vor allem würde die Haltung des Tierkopfes nicht zu einer
solchen Erklärung passen. Bei den Tierkopfdeckeln sind die Köpfe
geradeaus gerichtet; die Löwenköpfe aber würden, als Deckelbe-
krönung verwendet, aufwärts in die Höhe blicken. Diese Lösung ist
also auszuschließen.
34 J. K. Brock, Fortetsa (1957) 164 unter F. Animais’ Head Knobs: Nr. 1439, Taf.
107 und 163 (Löwenkopf); Nr. 1414, Taf. 107 (Kalbskopf) = Hesperia 14 (1945)
Taf. 28,3; Nr. 1267, Taf. 84 (Ziegenkopf).
Grundierung zum Vorschein, beim Heidelberger Kopf — vom Be-
schauer aus - links und oben (Taf. 9,2), beim Basler rechts und oben
(Taf. 12,i). Beim Heidelberger wird diese helle Grundie-
rung links an zwei Stellen durch rotbraunen Firnis unterbrochen. Es
kann sich also nicht um konzentrisch umlaufende helle Reifen han-
deln. Das ist vielleicht wichtig für die Frage nach dem Verwendungs-
zweck dieser Löwenköpfe, der wir uns nun zuwenden.
Anbringung und Verwendung der zwei Löwenköpfe
Es handelt sich in beiden Fällen um Attaschen, die mit Stiften an
einem Gerät oder Gefäß befestigt waren. Die Stifte dürften aus
Metall gewesen sein, worauf die scharfkantige Form der erhaltenen
Stiftlöcher weist (Taf. 22,2). Beim Basler Kopf sind es 6, beim Heidel-
berger 5 unregelmäßig verteilte Stiftlöcher von rechteckigem Quer-
schnitt; die Breite beträgt 2mm, die Höhe etwas weniger. Diese
Stiftlöcher wurden von außen nach innen eingetieft, solange der Ton
noch geschmeidig war; man sieht dies im Innern, wo der Ton sich auf-
geworfen hat (Taf. 22,i). In den Hohlraum auf der Rückseite der
Köpfe mußte also ein Zapfen oder Ring des Gefäßes oder Gerätes
hineinragen oder einpassen, in dem die Stifte Halt finden konnten.
Es ist wahrscheinlich, daß auch dieser aus Ton war, und daß die
Stifte in diese Haltevorrichtung gedrückt wurden, solange auch diese
noch weich war. Ob die endgültige Montage vor oder nach dem
Brand erfolgte, ist schwer zu sagen. Wie dem auch sei: auf welcher
Unterlage saßen die Zapfen oder Ringe und wozu gehörten die
Löwenkopf-Attaschen?
1. Man könnte zunächst an Gefäßdeckel denken, die in der kreti-
schen Keramik gelegentlich statt von einem Knauf von einem Tier-
kopf bekrönt wurden34. Aber dazu scheinen die Löwenköpfe fast zu
groß. Vor allem würde die Haltung des Tierkopfes nicht zu einer
solchen Erklärung passen. Bei den Tierkopfdeckeln sind die Köpfe
geradeaus gerichtet; die Löwenköpfe aber würden, als Deckelbe-
krönung verwendet, aufwärts in die Höhe blicken. Diese Lösung ist
also auszuschließen.
34 J. K. Brock, Fortetsa (1957) 164 unter F. Animais’ Head Knobs: Nr. 1439, Taf.
107 und 163 (Löwenkopf); Nr. 1414, Taf. 107 (Kalbskopf) = Hesperia 14 (1945)
Taf. 28,3; Nr. 1267, Taf. 84 (Ziegenkopf).