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Senger, Hans-Gerhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1972, 5. Abhandlung): Zur Überlieferung der Werke des Nikolaus von Kues im Mittelalter: Mitteilungen und Untersuchungen über neue Cusanus-Handschriften ; vorgelegt am 13. Mai 1972 — Heidelberg, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.44316#0013
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Zur Überlieferung der Werke des Nikolaus von Kues im Mittelalter
Die Schriften des Nikolaus von Kues zur Kreisquadratur
Insgesamt sind uns vier Schriften des Nikolaus von Kues zu dieser
häufig traktierten Frage nach der Quadrierbarkeit des Kreises bekannt:
1. die bereits erwähnte Schrift De circuli quadratura vom Juli 1450
in Rieti (vier Hss., kein Druck);
2. die hier behandelte Quadratura circuli vom gleichen Jahr (De-
zember 1450, zwei Drucke, n und b);
3. der Dialogus de circuli quadratura des Jahres 1457 (eine Hs.,
zwei Drucke), der wohl nicht fiktiv geschrieben, sondern wahr-
scheinlich mit Toscanelli geführt wurde;
4. De caesarea circuli quadratura (eine Hs., kein Druck) vom
August 1457 in Andratz.
Die hs. Überlieferung von 1. und 4. wurde erstmalig von R. Klibansky
sichergestellt.6
Über den Unterschied des vierfachen Ansatzes in der Behandlung
des Problems soll hier nicht gehandelt werden. Darüber informiert J. E.
Hofmann in der Einleitung und in den Anmerkungen zur deutschen
Übersetzung der mathematischen Schriften (vgl. Anm. 1). Daß die Be-
schäftigung des Nikolaus mit der Frage nach der Möglichkeit der
Kreisquadratur bereits früh anzusetzen ist, hat vor allem J. E. Hof-
mann gezeigt. Im Jahre 1428 exzerpierte Nikolaus die Quadratura
et triangulatura circuli (1299) des Raimundus Lullus (Kodex Cus. 83,
fol. 173v-177v).7 Über die vier genannten Schriften hinaus, die bereits
im Titel das Quadraturproblem nennen, hat Nikolaus auch mehrfach
andernorts das Problem behandelt (Nachweise bei Hofmann). Be-
kannt ist die frühe Nennung dieser Frage in De docta ignorantia I 3
n. 10 (h I p. 9,16sqq.) und III 1 n. 188 (h I p. 122,9sqq.) und dann in
De coniecturis II 2 n. 82 (h III p. 79sq). Einen noch früheren Hinweis
bietet die Reparatio kalendarii.8
ß Vgl. dazu H. Liebmann, Über drei neugefundene mathematische Schriften des
Nikolaus von Cues und deren Bedeutung, in: Forschungen und Fortschritte 5
(1929) Nr. 22, S. 261 und E. Hoffmann, Die neue Cusanus-Ausgabe, in: For-
schungen und Fortschritte 4 (1928) Nr. 22/23, S. 236-238.
7 J. E. Hofmann, Die Quellen der Cusanischen Mathematik I. Ramon Lulls Kreis-
quadratur, C St VII, SBH, Phil.-hist. Kl., Jg. 1941/42, 4. Abh., Heidelberg 1942;
s. auch dessen Abhandlungen: Mutmaßungen über das früheste mathematische
Wissen des NvK, MFCG 5 (1965), S. 98-136; Über Regiomontans und Buteons
Stellungnahme zu Kreisnäherungen des NvK, MFCG 6 (1967), S. 124-154.
8 Die Kalenderverbesserung. De correctione kalendarii. Schriften des Nikolaus
 
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