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II.
Eine neue Textüberlieferung von Coniectura
de ultimis diebus (1446)
P. Wilpert, der Herausgeber der 1446 von Nikolaus von Kues ver-
faßten spekulativen »Mutmaßung über die letzten Tage«*, konnte den
kritischen Text auf einer gut gesicherten Grundlage von sechs Hand-
schriften erstellen. Eine siebte Überlieferung in Kodex Warschau, Uni-
versitätsbibliothek F I 364, fol. 40-42 gilt seit dem Jahre 1944 als ver-
loren. Für die Textkonstitution konnte sie daher nicht herangezogen
werden.1 2 Das gleiche gilt von der von Wilpert (a. a. O. p. XEV) er-
wähnten achten bekannten Abschrift, die als Kodex D 146 des Bene-
diktinerklosters Melk im Bibliotheksverzeichnis von 1483 zwar ge-
nannt, aber heute nicht mehr nachweisbar ist.
Auf Grund des Stuttgarter Handschriften-Katalogs, der die nachfol-
gend beschriebene Überlieferung erwähnt3, untersuchte ich im Frühjahr
1971 den Kodex
H B I 248 (Standort: Inc. 8° 2094)
der fol. 104r-107v die Coniectura de ultimis diebus des Nikolaus von
Kues enthält. Die Papierhs., 110 Blatt, 200X140 mm, die aus Italien (?)
stammen und Mitte des 15. Jahrhunderts geschrieben sein soll, ist zu-
sammen mit der Inkunabel 4° 2094 H B4 eingebunden, ein zwar nicht
1 Nicolai de Cusa opera omnia, vol. IV Opuscula I, p. 89-100. Wilpert hat die
Datierung des Traktates gegen frühere Gewohnheit (vgl. F. A. Scharpff, Der
Cardinal, S. 317; E. Vansteenberghe, Le Cardinal, S. 249; neuerlich noch ein-
mal A. Lübke, Nikolaus von Kues, S. 384) auf eine neue Grundlage gestellt.
Seine Datierung auf das Jahr 1446 ist handschriftlich gesichert; vgl. Opera IV,
p. 100, Apparat II zu n. 140,16.
2 Vgl. die Praefatio, a. a. O., p. XLIV sq.
8 Die Handschriften der Wiirttembergischen Landesbibliothek Stuttgart. 2. Reihe
Die Handschriften der ehemaligen königlichen Hofbibliothek. l.Band. Codices
ascetici von V. E. Fiala und H. Hanke unter Mitarbeit von W. Irtenkauf,
Wiesbaden 1970, S. 181.
4 Die vorgebundene Inkunabel, die nach Inskription p. 1 (sie hat weder Folio-
noch Pagina- noch Lagen-Zählung) aus Kloster Schönthal stammt, enthält Au-
II.
Eine neue Textüberlieferung von Coniectura
de ultimis diebus (1446)
P. Wilpert, der Herausgeber der 1446 von Nikolaus von Kues ver-
faßten spekulativen »Mutmaßung über die letzten Tage«*, konnte den
kritischen Text auf einer gut gesicherten Grundlage von sechs Hand-
schriften erstellen. Eine siebte Überlieferung in Kodex Warschau, Uni-
versitätsbibliothek F I 364, fol. 40-42 gilt seit dem Jahre 1944 als ver-
loren. Für die Textkonstitution konnte sie daher nicht herangezogen
werden.1 2 Das gleiche gilt von der von Wilpert (a. a. O. p. XEV) er-
wähnten achten bekannten Abschrift, die als Kodex D 146 des Bene-
diktinerklosters Melk im Bibliotheksverzeichnis von 1483 zwar ge-
nannt, aber heute nicht mehr nachweisbar ist.
Auf Grund des Stuttgarter Handschriften-Katalogs, der die nachfol-
gend beschriebene Überlieferung erwähnt3, untersuchte ich im Frühjahr
1971 den Kodex
H B I 248 (Standort: Inc. 8° 2094)
der fol. 104r-107v die Coniectura de ultimis diebus des Nikolaus von
Kues enthält. Die Papierhs., 110 Blatt, 200X140 mm, die aus Italien (?)
stammen und Mitte des 15. Jahrhunderts geschrieben sein soll, ist zu-
sammen mit der Inkunabel 4° 2094 H B4 eingebunden, ein zwar nicht
1 Nicolai de Cusa opera omnia, vol. IV Opuscula I, p. 89-100. Wilpert hat die
Datierung des Traktates gegen frühere Gewohnheit (vgl. F. A. Scharpff, Der
Cardinal, S. 317; E. Vansteenberghe, Le Cardinal, S. 249; neuerlich noch ein-
mal A. Lübke, Nikolaus von Kues, S. 384) auf eine neue Grundlage gestellt.
Seine Datierung auf das Jahr 1446 ist handschriftlich gesichert; vgl. Opera IV,
p. 100, Apparat II zu n. 140,16.
2 Vgl. die Praefatio, a. a. O., p. XLIV sq.
8 Die Handschriften der Wiirttembergischen Landesbibliothek Stuttgart. 2. Reihe
Die Handschriften der ehemaligen königlichen Hofbibliothek. l.Band. Codices
ascetici von V. E. Fiala und H. Hanke unter Mitarbeit von W. Irtenkauf,
Wiesbaden 1970, S. 181.
4 Die vorgebundene Inkunabel, die nach Inskription p. 1 (sie hat weder Folio-
noch Pagina- noch Lagen-Zählung) aus Kloster Schönthal stammt, enthält Au-