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Senger, Hans-Gerhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1972, 5. Abhandlung): Zur Überlieferung der Werke des Nikolaus von Kues im Mittelalter: Mitteilungen und Untersuchungen über neue Cusanus-Handschriften ; vorgelegt am 13. Mai 1972 — Heidelberg, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.44316#0024
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22

Hans Gerhard Senger

ficatus Sanctissimi pii pape secundi anno quarto die VIF mensis iunii
Rome.«
Es besteht kein Zweifel, daß (trotz einer leichten Schriftwandlung)
beide Texte von ein und derselben Hand geschrieben wurden. Die Hs.
war nach Ausweis ehemals im Besitz von St. Martin in Tournai.
Ein Goeswinus Clevenus hat in Italien als Kopist gearbeitet, wahr-
scheinlich im Dienst der Kurie.11 Weitere Angaben über Goswin Cleven
vermag ich derzeit nicht zu machen. Keiner der unter dem Namen
Goswinus/Goeswinus bekannten Schreiber12 scheint mit Goswinus
Cleven identisch zu sein. Auch mit Goswinus de Hex, der seine Schrift
Ars rhetorica dem Nikolaus von Kues widmete und ihm eine Kopie
schenkte, die heute als Kodex Cusanus 172 bewahrt wird, besteht wohl
keine Personenidentität.13
Einordnung der Handschrift St2
Die hier beschriebene Überlieferung der Coniectura de ultimis die-
bus ist die Zweitälteste der bis heute bekannten Kopien. Da sie am
25. März 1459 geschrieben wurde, ist sie älter als die von P. Wilpert
auf das Jahr 1466 datierte Krakauer Hs. (K)14, jünger jedoch als die
Kueser Hs. 220 (Ca), die das Autograph mit autographischen Korrek-
turen und Ergänzungen enthält.15 Die Datierung dieser Hs. ist noch
nicht gesichert. Wahrscheinlich stammt sie aber aus dem Abfassungs-
jahr 1446.
11 R. Lievens, De internationale katalog van gedaheerde handschriften, 2de deel,
Leuwense Bijdragen 52 (1963), S. 89-98.
12 Verzeichnet in Colophons de Manuscrits Occidentaux des Origins au XVI’ Siecle,
tom. II, Colophons Signes E-H, edd. Benedictins du Bouveret, Spicilegii Fri-
burgensis Subsidia 3, Fribourg 1967, S. 243 sq.
13 Goswin de Hex (Haeks, Hoeux, Magister Gosen), geb. in Bois-le-Duc (’s-Her-
togenbosch), gest. 1475, den Nikolaus Ende August/Anfang September 1451 in
Utrecht und Ende Januar/Anfang Februar 1452 erneut in Brüssel anläßlich sei-
ner Vermittlungsreise im Streit zwischen Köln und Kleve traf, war Kanzler von
Brabant und Limburg. In Paris soll er Theologie gelehrt haben, seit 1469 Weih-
bischof in Utrecht; vgl. E. Vansteenberghe, Le Cardinal, S. 25; A. Franklin,
Dictionnaire des noms, Hildesheim 1966.
14 Opera omnia IV, p. XVIII sq. und XLIV.
15 Beschrieben bei J. Marx, Handschriftenverzeichnis, S. 217 f.; J. Koch, CT I 2/5,
S. 6-11; P. Wilpert, Opera omnia IV, p. XIV und A. Krchnäk, MFCG 2 (1962),
S. 68f.
 
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