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Senger, Hans-Gerhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1972, 5. Abhandlung): Zur Überlieferung der Werke des Nikolaus von Kues im Mittelalter: Mitteilungen und Untersuchungen über neue Cusanus-Handschriften ; vorgelegt am 13. Mai 1972 — Heidelberg, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.44316#0036
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Hans Gerhard Senger

änigmatische Konjektur genannt (n. 140). Hinter dieser Feststellung
steht die bereits in der Reparatio kalendarii sich abzeichnende erkennt-
niskritische Position von De docta ignorantia und De coniecturis, daß
präzise Wahrheit letztlich unerreichbar ist und menschliche Erkenntnis
nur abbildhafte Wahrheit der unerfaßlichen Wahrheit bleibt. So näm-
lich wird es in der Coniectura de ultimis diebus im Anschluß an De
docta ignorantia I 3 n. 10 und De coniecturis I 11 n. 57 formuliert:
»Nitimur etenim omni diligentia incomprehensibilem veritatem in hac
vita cognoscere, quamvis in hoc mundo non absque aenigmatica figura
infinite distanter a se ipsa uti est ipsam inapprehensibilem sciamus«
(n. 123,14-17).
Auch in späterer Zeit hat Nikolaus, wie die Predigtentwürfe zeigen,
noch über Endzeitprobleme gesprochen, so beispielsweise in Sermo
CCVII, gehalten am 7. Dezember 1455 in Brixen.28

28 Sermo CCVIIt Iterum venturus est iudicare, 7. XII. 1455, Auszug in ed. p II 1,
fol. 122rv; Text nach Cod. Vat. lat. 1245, fol. 124ra-125vb.
 
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