Identität und Objektivität
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vom <Ich aenke> wirklich begleitet werden, als auch in dem anderen
Fall der Klasse von Gedanken, die dieser Aktivität nur unterliegen,
fehlt gänzlich die für den Gedanken der Synthesis im Gegebenen und
zu Objekten einzig entscheidende Bedeutungskomponente, derzufolge
Verbindung dann zustandekommt, wenn Gegebenes mit anderem
Gegebenen in bestimmte Relationen gebracht wird. Denn in der
Aktivität des Reflektierens kann man nichts entdecken, was über die
Beziehung des Subjektes zu einem bestimmten Gedanken hinausgeht,
welcher der Anlaß ist, aus dem die Reflexion erfolgt. Wären alle Ge-
danken gegeneinander isoliert, bevor Reflexionen stattfinden, so
könnte man in der Struktur des Aktes der Reflexion nichts finden,
das verlangen würde, diese Isolation zu beenden und Gedanken mit
anderen Gedanken in eine Verbindung zu bringen. Jeder Gedanke
steht zum Subjekt in der Beziehung, vom denkenden Subjekt aus-
drücklich als sein Gedanke gedacht werden zu können. Nichts ist
damit über irgendwelche Verbindungen bestimmt, die zwischen ein-
zelnen Gedanken und vielleicht gar allen möglichen Gedanken be-
stehen mögen oder bestehen müssen.
Die Argumente, welche bisher erwogen wurden, wollten die Not-
wendigkeit einer Verbindung zwischen Gedanken darauf gründen,
daß dasselbe Subjekt auf diese Gedanken reflektiert und sich in Be-
ziehung auf sie seiner Selbigkeit bewußt wird. Die Möglichkeit der
Reflexion hat aber offenkundig die Selbigkeit des Subjekts schon zur
Voraussetzung, — des Subjektes, das aller Reflexion voraus eine
Mannigfaltigkeit von Gegebenem zum Inhalt seiner Gedanken ge-
macht hat, so daß es auf sie als die seinen reflektieren und von der
Möglichkeit dieser Reflexion ein Wissen haben kann. Denn nur der
Gedanken, die wirklich des Subjektes Gedanken sind, kann sich das
Subjekt als solcher ausdrücklich bewußt werden. Nachdem sich er-
wiesen hat, daß die allgemeine Möglichkeit der Reflexion keine
Grundlage für die Begründung einer transzendentalen Deduktion der
Kategorien aus der Subjekteinheit anbieten kann, muß es deshalb nun
naheliegen, in Beziehung auf jenen elementareren Sinn der Einheit des
Subjektes Argumente dafür zu gewinnen, daß eine Verbindung des
Gegebenen im einen Subjekt Funktionen apriori für eine Synthesis
von Gegebenem mit Gegebenem verlangt.
Aller Vermutung nach ist auch Kant selbst der Meinung gewesen,
daß sich in einer solchen Untersuchung eine Begründung finden läßt,
welche für einen Beweis der grundlegendsten und weitreichendsten
These seiner Kritik hinreicht. Um so wichtiger ist es also, sich über die
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vom <Ich aenke> wirklich begleitet werden, als auch in dem anderen
Fall der Klasse von Gedanken, die dieser Aktivität nur unterliegen,
fehlt gänzlich die für den Gedanken der Synthesis im Gegebenen und
zu Objekten einzig entscheidende Bedeutungskomponente, derzufolge
Verbindung dann zustandekommt, wenn Gegebenes mit anderem
Gegebenen in bestimmte Relationen gebracht wird. Denn in der
Aktivität des Reflektierens kann man nichts entdecken, was über die
Beziehung des Subjektes zu einem bestimmten Gedanken hinausgeht,
welcher der Anlaß ist, aus dem die Reflexion erfolgt. Wären alle Ge-
danken gegeneinander isoliert, bevor Reflexionen stattfinden, so
könnte man in der Struktur des Aktes der Reflexion nichts finden,
das verlangen würde, diese Isolation zu beenden und Gedanken mit
anderen Gedanken in eine Verbindung zu bringen. Jeder Gedanke
steht zum Subjekt in der Beziehung, vom denkenden Subjekt aus-
drücklich als sein Gedanke gedacht werden zu können. Nichts ist
damit über irgendwelche Verbindungen bestimmt, die zwischen ein-
zelnen Gedanken und vielleicht gar allen möglichen Gedanken be-
stehen mögen oder bestehen müssen.
Die Argumente, welche bisher erwogen wurden, wollten die Not-
wendigkeit einer Verbindung zwischen Gedanken darauf gründen,
daß dasselbe Subjekt auf diese Gedanken reflektiert und sich in Be-
ziehung auf sie seiner Selbigkeit bewußt wird. Die Möglichkeit der
Reflexion hat aber offenkundig die Selbigkeit des Subjekts schon zur
Voraussetzung, — des Subjektes, das aller Reflexion voraus eine
Mannigfaltigkeit von Gegebenem zum Inhalt seiner Gedanken ge-
macht hat, so daß es auf sie als die seinen reflektieren und von der
Möglichkeit dieser Reflexion ein Wissen haben kann. Denn nur der
Gedanken, die wirklich des Subjektes Gedanken sind, kann sich das
Subjekt als solcher ausdrücklich bewußt werden. Nachdem sich er-
wiesen hat, daß die allgemeine Möglichkeit der Reflexion keine
Grundlage für die Begründung einer transzendentalen Deduktion der
Kategorien aus der Subjekteinheit anbieten kann, muß es deshalb nun
naheliegen, in Beziehung auf jenen elementareren Sinn der Einheit des
Subjektes Argumente dafür zu gewinnen, daß eine Verbindung des
Gegebenen im einen Subjekt Funktionen apriori für eine Synthesis
von Gegebenem mit Gegebenem verlangt.
Aller Vermutung nach ist auch Kant selbst der Meinung gewesen,
daß sich in einer solchen Untersuchung eine Begründung finden läßt,
welche für einen Beweis der grundlegendsten und weitreichendsten
These seiner Kritik hinreicht. Um so wichtiger ist es also, sich über die