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Riedl, Peter Anselm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1979, 6. Abhandlung): Das Fondi-Grabmal in S[an] Agostino zu Siena: Vorgelegt am 1. Dezember 1979 — Heidelberg: Winter, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45477#0019
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Das Fondi-Grabmal in S. Agostino zu Siena

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teln. Sieht man von den Inkamattönen ab, so sind noch folgende bild-
wichtige Farben zu registrieren: das Goldgelb der linken Sarkophag-
figur, das gebrochene Scharlachrot der rechten Pendantfigur, das (stark
lädierte) Blau des Fondi-Wappens und das lebhafte Seegrün der Schär-
pe im Giebelsegment, die Weißgrau-Töne des Gewandes und die
Rot/Orange/Gelb-Werte der Flügel der linken Giebelfigur, die
Weiß/Gelb/Rot/Blaugrau-Changeants des Gewandes und die
Gelb/Grün/Rot-Changeants der Schwingen der korrespondierenden
Gestalt.
Insgesamt waltet der Eindruck einer reichen, preziösen und durch
das dominierende Violett doch zugleich verhalten gestimmten Farbig-
keit, wie man sie von einem plastisch ausgefuhrten Monument schwer-
lich erwarten würde. Schon die vergleichsweise realistische Farb-
gebung der Figuren läßt auf eine künstlerische Intention schließen, die
mit der Absicht, ein skulptiertes Denkmal zu fingieren, nicht ohne
weiteres in Einklang steht. Es ist also nach den besonderen künst-
lerischen Zielen des Autors und des Auftraggebers des Fondi-Grab-
mals zu fragen.

III. VERSUCH EINER REKONSTRUKTION DES
URSPRÜNGLICHEN ZUSTANDES.
PERSPEKTIVANALYSE.

Ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Antwort ist der Versuch einer
Rekonstruktion des ursprünglichen Aussehens des Fondi-Grabmals.
Was die kleinen Intonaco-Ausbrüche und die beiden großen Fehlstel-
len links oben angeht, macht die annähernde Wiederherstellung des
originalen Erscheinungsbildes kaum Schwierigkeiten: In jedem Falle
bietet die korrespondierende Seite Anhaltspunkte genug, um zu einem
befriedigenden Ergebnis zu gelangen. Auch das Kruzifix auf dem
Gipfel des Grabmals läßt sich unschwer ergänzen.
Ganz anders steht es im Hinblick auf die untere Bildzone. Es ist
einerseits undenkbar, daß die Malerei bis zum Fußboden reichte,
zumal die frühere Existenz einer wandbündigen Bestuhlung anzuneh-
men ist9. Und es ist andererseits ausgeschlossen, daß die gemalte
Konstruktion unvermittelt mit dem massiven Sockel ansetzte. Zu
ergänzen sind vielmehr fingierte Konsolen, die den seitlichen Vor-
 
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