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Hommel, Hildebrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 1. Abhandlung): Der Gott Achilleus: vorgetr. am 5. Mai 1979 — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45478#0019
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Der Gott Achilleus

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schon längst bekannt und bis vor kurzem als die älteste Achilleuswei-
hung überhaupt angesehen, gehört dann dem Anfang des 5. vorchristli-
chen Jahrhunderts an; er bietet die Formel Γλαυκός με άνέθηκεν
’Αχιλλήι Λευκή (ς) μεδέοντι παϊ[ε]ς Ποσιδήο(υ).8 Und damit man
nicht etwa meinen könnte, die göttliche Verehrung des weitberümten
Heros Achilleus sei erst sekundär aufgekommen und lokal ausschließ-
lich aufs Schwarze Meer begrenzt, hat sich glücklicherweise bereits von
dem frühen Lyriker Alkaios ein Bruchstück erhalten, offenbar der An-
fang eines Götterhymnus, mit dem Wortlaut: Άχίλλευς ό γάς Σκυθίκας
μέδεις.9 Fragen wir, wieso es überhaupt gerade dem Lesbier Alkaios
nahelag, einen Hymnos auf Achilleus anzustimmen, so darf man wohl
vermuten, daß das Lied für eine Feier an Achills Grab auf dem nahen
auf die weiter unten noch kurz eingegangen wird (Anm. 117). Ich verdanke den Besitz
dieser Arbeit der Freundlichkeit von J. G. Vinogradov, ihre Inhaltsangabe derjenigen
meines Schülers Christopher Barck. Vgl. jetzt auch die knappen Bemerkungen bei A.
Wa^owitz a.O. ob. Anm. 4), S. 58 u. 149 - dort auch weitere Literatur; auf S. 192, fig.
26 u. 27 sind zwei der Abbildungen von A. S. Rusjajeva (fig. 2 u. 3) übernommen.
Weitere kurzgefaßte Achilleusweihungen auf Scherben sind nach Vinogradovs briefli-
cher Mitteilung bei den Grabungen in einer ebenfalls archaischen Siedlung Boisaja
Cernomorka II nahe Bejküs zutagegetreten; sie sind publiziert von V. Μ. Otresko in
der Sammlung <Nekotoryje voprosy arheologii Ukrainy > (<Einige Fragen der ukraini-
schen Archäologie») Kiev 1977) S. 4 If. mit Abb. 1, Nr. 2-7. J. G. Vinogradov, der ein
Corpus der aus Leuke und Berezan stammenden Graffiti vorbereitet, hat mir liebens-
würdigerweise eine Liste der ihm bisher bekannten Scherben mit Achilleuswidmun-
gen zugänglich gemacht. Sie enthält außer den bereits bis 1977 edierten weitere vier
von der Insel Leuke (6./5. Jh.) und weitere zwölf aus Berezan (6./3. Jh.). Meist bieten
auch sie bloß den Achilleusnamen im Dativ. Dasselbe gilt von fünfzehn Exemplaren
aus dem taurischen Chersonnes, die soeben veröffentlicht wurden, und von denen
manche auch nur Abkürzungen des Achilleusnamens enthalten (AXI, AX oder A); s.
Graffiti... Chersonesa, Kiev 1978, Nr. 388Ά02 auf S. 38f. mit Abbildungen auf Taf.
5. Den Besitz dieser Publikation verdanke ich ebenfalls der Freundlichkeit von J. G.
Vinogradov. All diese reichen Scherbenfunde machen in ihrer Primitivität die Ver-
breitung der Achilleusverehrung unter der ärmeren Bevölkerung deutlich. Erst viel
später scheint daraus ein offizieller Staatskult geworden zu sein; s. dazu unten S. 16.
Zur Popularität der Achilleusverehrung vgl. a. die auffallende Häufigkeit des Perso-
nennamens Achilleus, wie sie der Index zu IPE I2 (S. 558) ausweist.
8 Diehl Gn. 638. — RE 9. Das Stück war bereits in der Mitte des 19. Jh. auf der Insel
Leuke gefunden und danach ediert worden, der Text ist hergestellt von I. Tolstoi. Vgl.
jetzt, a. Belin de Ballu., Olbia ... 1972, S. 80. Der Wortlaut entspricht ungefähr den
jüngeren Steininschriften IPE I2 Nr. 326 [ό δείνα] ... Άχιλλεϊ [Αευκ]ής μεδέοντι ....
und Nr. 672 ’Αχιλλεΐ νήσου [μεδέοντι] Ποσίδεος Ποσι[δέου ...] ...
9 Alkaios fr. 14 D. = 354 (Ζ 31) Lobel-Page. Überliefert ist τάς, aber Bergk’s Konjek-
tur γάς dürfte das Richtige treffen (vgl. oben Αευκής μεδέοντι, ebenfalls ohne Arti-
kel).
 
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