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Hommel, Hildebrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 1. Abhandlung): Der Gott Achilleus: vorgetr. am 5. Mai 1979 — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45478#0031
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Der Gott Achilleus

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gen>, noch tief eingeprägt gewesen sein. Denn als ihre ersten Kund-
schafter aus dem Nordwesten des Pontos zurückkamen, hatten sie in
dem sonst insellosen Meer ein einziges unbewohntes Eiland entdeckt,
das sie nach seiner helleuchtenden aus Kalkfelsen aufsteigenden Steil-
küste Λευκή nannten,52 falls dieser Name nicht, wie manche annehmen,
schon vorher im mythischen Bereich als einheimische Bezeichnung der
Insel angesiedelt war.53 Dann wäre <die weiße Insel> (λευκή) die etymo-
logisierende Umdeutung eines alten vorgriechischen Namens, der ähn-
lich gelautet haben müßte.54
Die Kundschafter brachten die Nachricht nachhause, und man glaub-
te damit die μακάρων νήσος entdeckt zu haben. Als nicht lange danach
die umliegenden Küsten von den Milesiern besiedelt wurden, richtete
man dort den Kult ein, von dem wir eingangs sprachen. Daß man dabei,
offenbar von Anfang an und für Jahrhunderte gültig, mit diesem Got-
tesdienst den Namen des Achilleus verband, dafür kann kaum genügen,
daß der Held nach seinem Tode dorthin entrückt worden sein soll. Aber
es äst höchst bezeichnend, daß die antike Überlieferung diese rationali-
stische Erklärung eines nicht mehr restlos verstandenen Sachverhalts
auf eine milesische Quelle zurückgeführt hat; denn der Verfasser der
52 So z.B. Escher RE I 1894, 240 im Artikel <Achilleus>. An ein «ursprünglich rein my-
thisches Local, die Insel der farblosen Geister» denkt E. Rohde a.O.2 II 37 lf., vgl. a.
2 I 87. Erst milesische Schiffer hätten der sagenhaften Insel durch die Lokalisierung
reale Gestalt gegeben.
53 Dafür könnte die von Servius zu Verg., Ecl. 7,61 überlieferte aitiologische, aber im
Kern sicher alte Sage von der Nymphe Leuke sprechen, die von Pluton geraubt und
nach ihrem Tod als Silberpappel (λεύκη) in die elysischen Gefilde versetzt wurde; zum
homerischen Namen dieses Unterweltbaums άχερωίς (Anklang an Acheron, Ache-
loos, Achilleus) wie überhaupt zu dieser Sage s. unt. S. 39 m. Anm. 115. Vgl. dazu a.
Höfer in Roschers Myth. Lex. II 2 (1894ff.) Sp. 1986f. und H. Gossen RE XVIII 2
(1949) Sp. 1082 im Art. <Pappel>. — Über eine mutmaßliche Verbindung der alten my-
thischen Insel Leuke mit dem <Leukadischen Felsern s. E. Rohde a.O.2 II 37 D. Zum
Sturz von diesem Felsen (später lokalisiert auf der Insel Leukas) als Form des Einge-
hens in die Unterwelt und zu seiner Symbolik s. kurz und treffend A. Lesky, Gesch.
d. griech. Lit.3 169, vgl. S. 209 (31957, S. 134, vgl. S. 168), und dazu noch G. Radke,
Würzb. Jbchr. 3. 1948, S. 96f. Vgl. a. schon L. Radermacher, Die Jenseitsvorstellun-
gen der Hellenen 1903, S. 74. Zu weiteren Lokalisierungen des Leukadischen Felsens
s. Th. Zielinski, Klio 23. 1930, S. 15. Daß die Erwähnung des Felsens in der sogen.
Zweiten Nekyia der Odyssee (24,11) noch nichts mit antikem Totenglauben zu tun
habe, vertritt Hch. Dörrie, P. Ovidius Naso, Der Brief der Sappho an Phaon 1975, S.
34 — eine Meinung, die ich keinesfalls teilen kann. Ebenda S. 264 weitere Literatur
zum Thema des Sprungs vom Leukadischen Felsen.
54 Vgl. dazu auch oben Anm. 16.
 
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