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Hommel, Hildebrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 1. Abhandlung): Der Gott Achilleus: vorgetr. am 5. Mai 1979 — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45478#0033
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Der Gott Achilleus

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kolonisierenden Milesier des 7. Jh. v. Chr. neben der selbstverständli-
chen, durch Homer befestigten Kenntnis vom Heros Achill auch Achill
als göttliches Kultobjekt noch eine große Rolle gespielt haben. Daß dies
der Fall war, und daß sich diese Vertrautheit mit altüberliefertem Got-
tesdienst verständlicherweise auf die kleinasiatischen loner überhaupt
erstreckte, davon zeugt immerhin eine Reihe geographischer Namen im
Umkreis Milets, die bezeichnend genug außer auf Achill auch auf Leuke
hindeuten, sei es nun daß dieses Etymon, wie wir es ja als möglich an-
gedeutet haben, schon von jeher mit dem Mythos vom Gott Achill ver-
bunden war, oder daß es erst durch die milesische Entdeckung und Be-
nennung der Insel <Leuke> mit ihm in Zusammenhang trat.58 Denn daß
m. Anm. 625. Viel präziser und ganz in unserem Sinn bereits Fr. Pfister, Der Reli-
quienkult im Altertum . . . (1909-12), Nachdruck 1974, S. 468 und vor allem 537.
Wer freilich weniger von religionsgeschichtlichem Interesse bestimmt ist, kann es sich
leichter machen. So sagt O. Regenbogen in seiner Studie über Goethes Achilleis (O.
R., Griechische Gegenwart 1942, S. 5ff., hier S. 26f.) über den homerischen Achill:
«Wir wissen nicht um die Ursprünge dieser Sagenfigur und brauchen hier nicht zu fra-
gen, ob er uranfänglich ein Gott oder der menschliche Held einer Stammessage gewe-
sen sei . . .». Immerhin ist hier doch die von uns vertretene Alternative wenigstens ins
Auge gefaßt.
58 Nach Xenophon, Hellen. III 2,17 u. IV 8,17 gab es im Maiandertal, offenbar zwischen
Priene und Magnesia, ein Städtchen <Achilleion>. Und Steph. Byzant. s.v. Αχίλλειος
kennt eine Festung (φρούριον) dieses Namens unweit Smyrna. Zwar hat man ver-
schiedentlich (so F. Pfister) vermutet, es handle sich um die gleiche Siedlung wie bei
Xenophon, und der Lexikograph habe sie falsch lokalisiert. Aber ich sehe keinen
Grund, dem geographisch orientierten Autor zu mißtrauen, wie denn auch Fr. Im-
hoof-Blumer, Kleinasiatische Münzen I 1901 (Neudruck 1974) S. 65 m. Abb. aufTaf.
II 29 vermutungsweise die Abkürzung A auf einer Silbermünze klazomenischen Typs
auf die von Steph. Byz. bezeichnete Stadt bezogen hat. Freilich macht er dabei selber
einige Vorbehalte. Aber wie dem auch sei, eine Siedlung mit dem Achilleusnamen im
Bereich von Klazomenai ist umso wahrscheinlicher, als es dort auch eine Stadt namens
Leuke gab, von der eine durch die genaue Bezeichnung gesicherte Münzprägung exi-
stiert. Weiter erwähnt der Alexanderhistoriker Aristobulos (Athenaios II 43 d = Ja-
coby, F. Gr. Hist. 139, fr. 6, Bd. II B. Lief. 1, 1927, S. 771 mit Kommentar in Lief.
2, S. 511) eine έν Μιλήτω κρήνην Άχίλλειον καλουμενην, die mit einem der mythi-
schen Abenteuer des Heros Achilleus in Verbindung gebracht wird. Von derselben
Quelle spricht auch Eustathios, II., p. 343,4 sqq. (das Material hat Fr. Pfister in Ro-
schers Myth. Lex. V [1916—24] Sp. 1094f. zusammengestellt und besprochen; s. jetzt
auch D. Kemp-Lindemann a.O. 244). Wenn E. Wüst Lokalisierungen im Umkreis Mi-
lets für Fabelei zu halten geneigt ist, und wenn man auch bei keiner von ihnen ein ho-
hes Alter bündig beweisen kann, so muß man doch bedenken, daß Xen., Heil. IV 8,17
die Siedlung Achilleion in einem Atem mit Leukophrys bei Magnesia nennt, womit
nicht nur wiederum eine Leuke-Assoziation anklingt, sondern überhaupt eine sicht-
lich uralte Siedlung ins Spiel kommt, von der die in Magnesia verehrte Göttin Leuko-
phrys oder Leukophryene ihren Namen hat (oder auch umgekehrt). Jedenfalls haben
 
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