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Dihle, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1981, 2. Abhandlung): Der Prolog der "Bacchen" und die antike Überlieferungsphase des Euripides-Textes: vorgetragen am 18. November 1980 — Heidelberg: Winter, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.47795#0074
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Albrecht Dihle

Der Botenbericht, das läßt sich nicht übersehen, wird durch die Ein-
lage 1104ff. in hohem Grade widersprüchlich. Wenn die Feinde nach
der Angabe des V. 1100 aus der Richtung Teumessos, also von Nord-
osten her, anrücken und bereits 1102f. mit Trompetenschall zum Sturm
auf die Mauer ansetzen, bleibt rätselhaft, wie ihre Verteilung auf die
Tore rings um die Stadt sich vollzogen haben soll. 1141ff. jedenfalls
müßte unmittelbar an 1103 anschließen, wenn eine folgerichtige Erzäh-
lung entstehen sollte. Mit diesen schon längst vorgebrachten Einwän-
den gegenüber der Echtheit der Einlage 1104-1140 mag es hier zu-
nächst sein Bewenden haben, denn die mannigfachen topographischen
Ungereimtheiten, die diese Partie verursacht, gehören in einen größe-
ren Zusammenhang.
Es bleibt als erstes Ergebnis nur festzuhalten, daß weder die Mauer-
schau noch die Heeresliste des ersten Botenberichtes viel Vertrauen
verdienen, daß aber mit großer Wahrscheinlichkeit die Verse 129 und
174 der Mauerschau die Beschreibungen 1113ff. und 11 lOff. der Einla-
ge des Botenberichtes voraussetzen. Wenn also der antike Philologe
recht hatte, der die Mauerschau verdächtigte, dann muß es sich um eine
Interpolation handeln, die in das Drama eingefügt wurde, als es die
gleichfalls verdächtigten Verse 1104-1140 bereits enthielt.
 
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