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Hengel, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1982, 1. Abhandlung): Achilleus in Jerusalem: eine spätantike Messingkanne mit Achilleus-Darstellungen aus Jerusalem ; vorgelegt am 28. November 1981 — Heidelberg: Winter, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.47804#0021
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Achilleus in Jerusalem

11

Sehr wahrscheinlich 1946 in Jerusalem gekauft, von unbekannter
Herkunft3. Die Kanne war lange Zeit, vermutlich seit dem Kauf, bei
den unechten Stücken aufbewahrt und daher nicht beachtet wor-
den. Die Identifizierung als spätrömisch-frühbyzantinische Kanne
mit Achilleus-Darstellungen erfolgte während eines Besuches im
Rockefeller-Museum im Juni 1978 durch den Autor.

1.1 Seite A, Körper (A. 1b):
Zweikampfszene (A. 9. 10). Auf der linken Seite ein Krieger, der
einen runden Helm mit zweigeteiltem Busch, Schmuckvolute und
spitzem, über die Stirn ragendem Vorderteil trägt. Der Nacken-
schutz auf der Rückseite des Helms ist gespalten, der Wangen-
schutz unter dem Kinn verbunden. Weiter trägt er einen am Körper
anliegenden Panzer mit Pteryges und Lederstreifen über der kur-
zen Tunica, und Halb stiefel, die die Zehen freilassen. Sein Mantel
flattert hinter ihm nach links oben in stilisierten, trompetenartigen
Falten, über seiner ausgestreckten Linken sieht man noch den
oberen Teil seines runden Schildes, mit der Rechten hat er in
Hüfthöhe den Speer zum Stoß gegen den gefallenen Feind ge-
führt. Links hinter den Lederstreifen sind das Ende der Scheide
seines Schwerts und rechts noch der Ansatz des Griffs zu sehen.
Sein rechts von ihm auf den Boden gestürzter Gegner ist mit Helm,
Panzer, Tunica, Mantel und Schuhen derselben Art bekleidet, er
hat jedoch - soweit seine Gestalt noch sichtbar ist - keine Waffen
mehr. Die Richtung des Speeres deutet daraufhin, daß er am Hals
getroffen wurde. Auch sein Mantel flattert in der gleichen stili-
sierten Weise wie der seines Feindes, doch in die entgegen-
gesetzte Richtung. Über dem gefallenen Krieger, auf der oberen
rechten Seite des Körpers der Kanne, erscheinen in einem Einsatz
die Büsten dreier Personen: ein bärtiger Mann mit Stirnband (oder
Mütze?), rechts neben ihm zwei Frauen, eine ältere mit Haube
und Schleier, und eine jüngere mit Haarflechten.

Wahrscheinlich identisch mit R.Nr. 1297, das am 27. 12. 1946 den Kauf einer
verzierten Bronzekanne von einem Händler aus der Weststadt von Jerusalem
erwähnt. Zur Herkunft s. u. S. 47. 49f. 57.
 
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