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Hengel, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1982, 1. Abhandlung): Achilleus in Jerusalem: eine spätantike Messingkanne mit Achilleus-Darstellungen aus Jerusalem ; vorgelegt am 28. November 1981 — Heidelberg: Winter, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.47804#0058
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Martin Hengel

byzantinischer Zeit sind leider noch nicht in übersichtlicher Weise
zusammengefaßt. Vermutlich ist ihr Anteil höher als gemeinhin
angenommen wird, da exakte Analysen selten sind. So ist die von
Buschor veröffentlichte „Bronzekanne“ von Samos aus dem 8. Jh.
eindeutig aus Messing (79,02% Cu, 18,93 % Zn, kleine Mengen Sn
und Fe)107. Wie Dr. Rahmani mitteilt, wurde eine größere Zahl von
ständig hergestellten archäologisch nachweisbaren Kupfer-Zinklegierungen vor
dem 1. Jh. v. Chr. im östlichen Mittelmeerraum. Frühere Einzelfunde sind mehr
oder weniger zufällig (op. cit. 6). Vgl. weiter A. Schramm PW 18,1 Sp. 938-940;
H. Micheli, Class. Review N. S. 5 (1955), 21-22a; zu den geologisch-technischen
Fragen noch J. F. Healy, Mining and Metallurgy in the Greek and Roman
World, London 1978, 213 f. 242. 284, und für Ägypten A. Lucas/J. R. Harris,
Ancient Egyptian Minerals and Industries, 41962, 233 f. Ob Pseudo-Aristoteles
mirabilia 58, 62. 834b/835a, abhängig von Theophrast, auf Messing hinweist,
ist umstritten. Auch Platon, in seiner Schilderung von Atlantis (Kritias 114c),
kannte es nur vom Hörensagen. Wirklich gebräuchlich wurde es erst in der römi-
schen Zeit. Von der Mitte des 1. Jhdts. v. Chr. bis etwa zur Mitte des 3. Jhdts.
n. Chr. enthielten die größten römischen „Kupfermünzen“, der Dupondius und
der Sesterz, einen z. T. erheblichen Zinkanteil. Ab der Mitte des 2. Jhdts.
n. Chr. ging derselbe jedoch wieder stark zurück, vermutlich in Zusammenhang
mit der allgemeinen Münzverschlechterung, und weil die Erzgewinnung ab-
nahm. Messing hatte so einen erheblich höheren Wert als Kupfer, s. die Statistik
bei Caley op. cit. 110 Table LXI. Unter Diokletian soll sein Preis noch das
Sechs- bis Siebenfache des Kupfers betragen haben. Hergestellt wurde es im
Westteil des Reiches in Campanien, Bergamo, Germanien (Stolberg), und im
Osten in Ägypten, auf Zypern, im östlichen Kleinasien, im Kaukasus und im
Iran, dort vor allem seit dem 6. Jh. n. Chr. Nach Philostratos vit. Apoll. 2, 7, 3
besaßen die Inder angeblich nur Messingmünzen. Forbes, Studies 275, ver-
mutet, daß auch das östliche Tempeltor, das nach Jos Bell. 5, 201 aus dem
von Plinius beschriebenen (hist. nat. 34, 3, 6-8) „korinthischen Erz“ gefertigt
wurde, aus Messing gewesen sei. Josephus sagt, es sei wertvoller als die ver-
goldeten Tempeltore gewesen, die talmudische Überlieferung (Tos. Joma 2, 4)
bezeugt: „Es war schön wie Gold.“ Zum geringeren Wert gegenüber den Edel-
metallen s. jedoch Cicero de off. 92 und Horaz de arte poet. 202. In Wirklich-
keit war es zwar wegen seines goldfarbigen Aussehens wertvoller als Kupfer und
Zinnbronze, doch immer noch wesentlich billiger als die eigentlichen Edel-
metalle. Daran änderte sich bis in die byzantinische Zeit hinein wohl nichts
mehr. Über den Handel mit Messingerzeugnissen wird wenig berichtet, nach
dem Periplus Maris Erythraei wurden Messingerzeugnisse von Ägypten schon
im 1. Jh. n. Chr. nach Adulis in Eritrea geliefert: W. H. Schoff, The Periplus
of the Erythraean Sea, 1912 repr. 1974, p. 24 = Geographi Graeci Minores I
c. 6 (p. 261 f.). Einen Sonderfall bilden die Hemmoorer Messingeimer, die im
2. und 3. Jh. n. Chr. in Stolberg bei Aachen gefertigt und in ganz Mitteleuropa
bis nach Skandinavien und Polen verbreitet wurden. I. Werner, Bonner Jahr-
bücher 140/1 (1936), 395-410.
107 S. u. Anm. 119, S. 4.
 
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