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Hengel, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1982, 1. Abhandlung): Achilleus in Jerusalem: eine spätantike Messingkanne mit Achilleus-Darstellungen aus Jerusalem ; vorgelegt am 28. November 1981 — Heidelberg: Winter, 1982

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47804#0063
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Achilleus in Jerusalem

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dition erstklassiger hellenistisch-römischer Toreutik. Gemeinsam
sind jedoch unserem Jerusalemer Objekt und den beiden Oino-
choen von Berthouville einmal die getrennten Reliefs an Hals und
Körper, wobei auch der französische Fund einen kleinen „Achil-
leus-Zyklus“ darstellt, auf dem einen Exemplar die Schleifung Hek-
tors und den Tod des Achilleus, auf dem anderen die Klage um
Patroklos und die Lösung mit der Waage. Vergleichbar sind weiter
der schlanke gebogene Hals und die langgezogene Kleeblattöff-
nung. Die ovale Form ist bei den Stücken von Berthouville nur am
Hals ausgeprägt, der Körper ist wie bei fast allen antiken Kannen
rund117.
Unter den Objekten aus der späten Zeit könnte man vielleicht
auf zwei Beispiele verweisen, weniger wegen ihrer „parallelen“
Form, als wegen ihrer vergleichbaren Eigenwilligkeit. Hier wäre
einmal die originelle ovale Silber-Reliefkanne von Apahida in
Rumänien zu nennen, mit ihrer ovalen Form, dem sich stark ver-
engenden Hals und der viereckigen kleinen Öffnung aus dem 5. Jh.
n. Chr., oder auch eine aus Konstantinopel stammende Relief-
Flasche mit scheibenartigem Körper, trichterförmigem Hals und
einer länglichen eingezogenen Öffnung (Mitte des 7. Jhdts.), die auf
beiden Seiten Nereiden darstellt, welche auf Meerungeheuern
reiten. Freilich, diese Beispiele sind keine wirklichen Parallelen, sie
demonstrieren nur die Individualität und Variabilität von späten
Reliefkannen118.
Die Kleeblattöffnung (s. A. 5) war an sich verbreitet und findet
sich schon in klassischer Zeit. Eigenartig an ihr ist die langgezogene
Ausgußöffnung, gegenüber der die beiden anderen „Kleeblätter“
wesentlich kleiner sind. Eine ähnliche Beobachtung läßt sich auch
an der bekannten Kleeblattkanne von Samos machen119 (s. A. 44),
117 Zu den Kannen von Berthouville s. o. S. 23 Anm. 30 und K. Lehmann-Hart-
leben, Two Roman Silver Jugs AJA 42 (1938) 82-90. Zur Form griechisch-
römischer Kannen allgemein s. D. E. Strong, Greek and Roman Silver Plate,
London 1966, 69 f. 84 f. 116 f. 140 ff. 165 f. 188 ff. (4.Z5. Jh.).
118 Silberkanne von Apahida: C. Daicoviciu und E. Condurachi, Rumänien, Ar-
chaeologia Mundi, Üs. aus d. Franz, v. E.-C. Hiltmann, 1972, Abb. 189 S. 211 vgl.
D. E. Strong, op. cit. 190. Silberflasche aus Konstantinopel: A. Effenberger u. a.,
Spätantike und frühbyzantinische Silbergefäße der Staatlichen Eremitage
Leningrad, Ausstellungskatalog, Berlin 1978, 171 ff. Nr. 21 Abb. 96-99 aus der
Zeit Konstantins II. 641-651/2. Dort auch S. 56 einiges zu den Kannenformen
der Spätantike. Von allen genannten drei Hauptformen unterscheidet sich das
Jerusalemer Exemplar in gleicher Weise.
119 E. Buschor, Bronzekanne von Samos, Abhandlungen der Preußischen Aka-
 
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