Metadaten

Petrikovits, Harald von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 3. Abhandlung): Die römischen Provinzen am Rhein und an der oberen und mittleren Donau im 5. Jahrhundert n. Chr.: ein Vergleich ; vorgetragen am 15. Januar 1983 — Heidelberg: Winter, 1983

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47811#0008
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

Harald von Petrikovits

im Sinne H. Aubins 'Einheit und Vielheit’ in der kulturellen Struktur
des römischen Reiches vorfinden.3 Belassen wir es bei diesen Andeu-
tungen und erproben wir die Methode an einem bestimmten Thema,
an den römischen Rhein- und Donauprovinzen im 5. Jahrh. n. Chr.
Da dieses Thema sehr umfangreich und noch wenig bearbeitet ist,
beschränken wir uns auf die Behandlung der Siedlungsgeschichte, der
Geschichte der Gefäßkeramik und einer Erscheinung des Kirchen-
baus, also dreier voneinander möglichst unabhängiger Kulturbereiche.
Indem wir so verfahren, betonen wir den diachorischen Aspekt histo-
rischer Forschung, durch die Beschränkung auf das 5. Jahrh. tragen
wir dem diachronischen Aspekt Rechnung.
1. Siedlungsgeschichte
Es ist nicht möglich, hier auf die Reichsgeschichte des 5. Jahr-
hunderts einzugehen. Wir setzen deshalb den siedlungsgeschicht-
lichen Feststellungen nur knappe Skizzen der bedeutenden ethnischen
Veränderungen voran. Die Provinzen werden von Osten nach Westen
besprochen, weil im 5. Jahrhundert entscheidende ethnische Bewe-
gungen in dieser Richtung verliefen.
Pannonien war unter Diokletian in vier Provinzen aufgeteilt worden,
in die drei an der Donau gelegenen Provinzen Pannonia I, Valeria
und Pannonia II sowie die im Hinterland an der Save gelegene Provinz
Savia. Die Nachbarn dieser Provinzen waren von Böhmen bis zur
March Sueben, die vordem Markomannen genannt wurden, und am
Rande des mährisch-slowakischen Berglandes Quaden. Östlich des
Nord-Süd-Verlaufes der Donau liegt die große ungarische Tiefebene.
Sie war während des 4. Jahrhunderts vorwiegend von Reiterhirten
bevölkert, die eine iranische Sprache sprachen. Die pannonischen
Grenzprovinzen mußten sich an zwei Fronten wehren, im Norden
angeführten Grundgedanken: H. Aubin, Grundlagen und Perspektiven geschicht-
licher Kulturraumforschung und Kulturmorphologie (Hrg. F. Petri) (Bonn 1965),
besonders in der Frings-Festschrift: Rhein. Viertelj. bl. 17,1952, 305-331 (= Grund-
lagen, s. vorher 100-124). - Für die angeschnittenen Fragen ist methodisch wichtig:
S. v. Schnurbein, Die kulturgeschichtliche Stellung des nördlichen Rätien: Ber
RGK 63, 1982, 5-16.
3 H. Aubin, Zwischen Altertum und Neuzeit, in: Festschrift für S. A. Kähler:
Schicksalswege deutscher Vergangenheit (hrg. W. Hubatsch) (Düsseldorf 1950)
15-42 (= Grundlagen, s. Anm. 2, 325-345).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften