Die orientalisierende Epoche
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χειρώναξ für den Handwerker eine Lehnübersetzung aus späthethitischem Be-
reich28. Die Bezeichnung des Metallbarrens, σόλος, weist in eben diese Richtung29.
So ergibt sich denn im handwerklichen Bereich auch vom Sprachlichen her ein
Bild, das mit dem archäologisch faßbaren Einströmen orientalischer Techniken
und Produkte im 8. Jh. durchaus zusammenpaßt. Für den Einfluß östlicher Ikono-
graphie mag man noch festhalten, daß nicht nur der Löwe λϊς30, sondern auch
der Stier ταΰρος31 einen semitischen Namen trägt. Das Beispiel πλίνθος-ZzözYüz
zeigt freilich wieder, wie stark die Umformung, ja Verballhornung des Grund-
wortes sein kann: es ist hier eher der Gegenstand als das Wortbild, was die Ent-
lehnung plausibel macht. Vieles wird in der Grauzone des Unbeweisbaren ver-
bleiben, zumal die Terminologie der frühen Handwerker auch im Griechischen
uns nur ganz lückenhaft bekannt ist.
Dies gilt auch für jenen anderen Bereich, in dem Kontakte sicher bestanden,
für Söldnerwesen und Militär überhaupt. Es gibt im Vokabular manchen sugge-
stiven Anklang, doch keines der vermuteten Lehnwörter hat allgemeine Aner-
kennung gefunden. Zu nennen wäre das Sichelschwert αρπη neben aramäisch
harba 'Schwert132, vielleicht auch σκΰλον für die Beutewaffe33, ja sogar μάχη
'Schlacht’ neben μαχέσσασθαι entsprechend dem gemeinsemitischen Wort für
'Schlagen’, akkadisch mahäsu neben aramäisch mahä3\ hier könnte die vom
Griechischen her gesehen ganz irreguläre Stammbildung auf äußeren Einfluß
weisen. Dann läßt sich auch der griechische Kampfruf άλαλά mit dem entspre-
chenden akkadischen Ruf alala - und letztlich also auch mit 'Halleluja’ - zu-
sammenstellen35. Daß hellenische Krieger von einem 'semitischen1 Vorbild ab-
28 Szemerenyi (1974) 156, Gnomon 43 (1971) 647 verwies auf akk. bei qäti "Herr der Hand’.
Nun heißt aber bei qatäte ('Herr der Hände’) im Akkadischen 'Bürge’, AHw 120. Da-
gegen ist im Hethitischen die sumerisch-akkadische Schreibung EN (= belu) qäti mit der
Bedeutung 'Handwerker’ bezeugt, J. Friedrich, Hethitisches Wörterbuch (1952) 271.
Das zugrundeliegende hethitische Wort kann also direkt oder indirekt Vorbild der
griechischen Prägung geworden sein.
29 Laroche (1973); zu Ortsnamen Soloi I 2, 13.
30 Massen (1967) 86; λέων, bereits mykenisch, hängt mit Ägyptischem zusammen, J. C. Billig-
meier, Talanta 6 (1975) 1-6.
31 Brown (1969) 159-164: aramäisch tawr(u) (hebr. sör). Trotz der genauen Entsprechung
im Aramäischen meint Chantraine (1968/80) 1097: «il n’y a pas lieu ... d’evoquer les
formes semitiques».
32 Hebr. häräb; Brown (1968) 178-82; doch gibt es für άρπη eine befriedigende indo-
germanische Etymologie, Chantraine (1968/80) 114.
33 Szemerenyi Gnomon 53 (1981) 115.
34 Zu aram. mahä neben mahas L, Köhler, W. Baumgartner, Hebräisches und aramäisches
Lexikon zum Alten Testament 3(1974) 541; 537; μάχομαι hat keine indogermanische
Etymologie, und «la structure de μαχέσσασθαι reste obscure», Chantraine (1968/80) 674.
35 o/ü/u „ein Arbeitsruf‘ AHw 34. Ausrufe können unabhängig entstehen (Chantraine
[1968/80] 53); aber 'Hurra’ hat eine germanische Etymologie und ist in andere Sprachen
(russisch) entlehnt worden.
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χειρώναξ für den Handwerker eine Lehnübersetzung aus späthethitischem Be-
reich28. Die Bezeichnung des Metallbarrens, σόλος, weist in eben diese Richtung29.
So ergibt sich denn im handwerklichen Bereich auch vom Sprachlichen her ein
Bild, das mit dem archäologisch faßbaren Einströmen orientalischer Techniken
und Produkte im 8. Jh. durchaus zusammenpaßt. Für den Einfluß östlicher Ikono-
graphie mag man noch festhalten, daß nicht nur der Löwe λϊς30, sondern auch
der Stier ταΰρος31 einen semitischen Namen trägt. Das Beispiel πλίνθος-ZzözYüz
zeigt freilich wieder, wie stark die Umformung, ja Verballhornung des Grund-
wortes sein kann: es ist hier eher der Gegenstand als das Wortbild, was die Ent-
lehnung plausibel macht. Vieles wird in der Grauzone des Unbeweisbaren ver-
bleiben, zumal die Terminologie der frühen Handwerker auch im Griechischen
uns nur ganz lückenhaft bekannt ist.
Dies gilt auch für jenen anderen Bereich, in dem Kontakte sicher bestanden,
für Söldnerwesen und Militär überhaupt. Es gibt im Vokabular manchen sugge-
stiven Anklang, doch keines der vermuteten Lehnwörter hat allgemeine Aner-
kennung gefunden. Zu nennen wäre das Sichelschwert αρπη neben aramäisch
harba 'Schwert132, vielleicht auch σκΰλον für die Beutewaffe33, ja sogar μάχη
'Schlacht’ neben μαχέσσασθαι entsprechend dem gemeinsemitischen Wort für
'Schlagen’, akkadisch mahäsu neben aramäisch mahä3\ hier könnte die vom
Griechischen her gesehen ganz irreguläre Stammbildung auf äußeren Einfluß
weisen. Dann läßt sich auch der griechische Kampfruf άλαλά mit dem entspre-
chenden akkadischen Ruf alala - und letztlich also auch mit 'Halleluja’ - zu-
sammenstellen35. Daß hellenische Krieger von einem 'semitischen1 Vorbild ab-
28 Szemerenyi (1974) 156, Gnomon 43 (1971) 647 verwies auf akk. bei qäti "Herr der Hand’.
Nun heißt aber bei qatäte ('Herr der Hände’) im Akkadischen 'Bürge’, AHw 120. Da-
gegen ist im Hethitischen die sumerisch-akkadische Schreibung EN (= belu) qäti mit der
Bedeutung 'Handwerker’ bezeugt, J. Friedrich, Hethitisches Wörterbuch (1952) 271.
Das zugrundeliegende hethitische Wort kann also direkt oder indirekt Vorbild der
griechischen Prägung geworden sein.
29 Laroche (1973); zu Ortsnamen Soloi I 2, 13.
30 Massen (1967) 86; λέων, bereits mykenisch, hängt mit Ägyptischem zusammen, J. C. Billig-
meier, Talanta 6 (1975) 1-6.
31 Brown (1969) 159-164: aramäisch tawr(u) (hebr. sör). Trotz der genauen Entsprechung
im Aramäischen meint Chantraine (1968/80) 1097: «il n’y a pas lieu ... d’evoquer les
formes semitiques».
32 Hebr. häräb; Brown (1968) 178-82; doch gibt es für άρπη eine befriedigende indo-
germanische Etymologie, Chantraine (1968/80) 114.
33 Szemerenyi Gnomon 53 (1981) 115.
34 Zu aram. mahä neben mahas L, Köhler, W. Baumgartner, Hebräisches und aramäisches
Lexikon zum Alten Testament 3(1974) 541; 537; μάχομαι hat keine indogermanische
Etymologie, und «la structure de μαχέσσασθαι reste obscure», Chantraine (1968/80) 674.
35 o/ü/u „ein Arbeitsruf‘ AHw 34. Ausrufe können unabhängig entstehen (Chantraine
[1968/80] 53); aber 'Hurra’ hat eine germanische Etymologie und ist in andere Sprachen
(russisch) entlehnt worden.