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Burkert, Walter; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1984, 1. Abhandlung): Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur: vorgetragen am 8. Mai 1982 — Heidelberg: Winter, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.47812#0052
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Walter Burkert

hängig seien, dürfte eine für manchen noch ganz inakzeptable Vorstellung sein;
doch historisch gesehen geht die Militarisierung der Assyrer der griechischen
Polis voraus, und was die Waffentechnik, insbesondere den Hoplitenschild betrifft,
ist Anregung vom Osten offenbar36.
Die Suche nach orientalischen Entlehnungen in den Namen der griechischen
Mythologie steht, dem Gegenstand entsprechend, auf besonders unsicherem
Grund37; auch bei Termini der rituellen Praxis ist äußerste Vorsicht am Platze.
Hinweise auf solche Möglichkeiten sollen im folgenden38 immer nur als Möglich-
keiten und gleichsam als Illustration gegeben werden; als selbständige Argumente
sind sie nicht zu verwenden. Es bleiben ungeklärte Verhältnisse mannigfacher
Art - auch griechisch παλλακή 'Nebenfrau’ neben hebräisch-aramäisch pilleges/
pilaqta gehört dazu39. Und doch: der Minimalismus, der sämtliche Beziehungen
zu Semitischem abstreitet, ist aufs ganze gesehen die unwahrscheinlichste der
möglichen Hypothesen.

36 - I 2, 67.
37 Am weitesten ging Astour (1965). Besonders bemerkenswert bleibt lapetos/Japhet
(West [1966] 202f.), aber auch Nereus/akkad. näru (hebr. nahar) 'Fluß’. Zu Asgelatas
II 7, 8; Tethys -* III 1,15; Lamia -> II 9,10; Titanen -* III 1, 28/9.
38 Zu haruspex -*■ II 2, 24; καϋαίρω, λΰμα, άρά -* II 4, 46/8; Έμβαρος -* II 6, 8.
39 Brown (1968) 166-69; «l’hypothese d’un emprunt semitique ... n’est acceptee par per-
sonne» Chantraine (1968/80) 854.
 
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