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Geyer, Dietrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1985, 2. Abhandlung): Klio in Moskau und die sowjetische Geschichte: vorgetragen am 27. Okt. 1984 — Heidelberg: Winter, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.47816#0025
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Klio in Moskau

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tut für Geschichte, Sprache und Literatur der Dagestanischen Filiale
der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Machackala im Früh-
jahr 1984 einer, wie es hieß, „komplexen Revision“ unterzogen - mit
guten Ergebnissen und vielen „Rekommendationen zur weiteren Ver-
besserung [der Arbeit]“.48 Revisor war das Büro der Moskauer
Geschichtsabteilung, die sich dazu einer eigens berufenen Kommis-
sion bediente. In den Beziehungen zu diesen und ähnlichen Filialinsti-
tuten erfüllt die Moskauer (für die Gesamtunion zuständige) Akade-
mie mithin die Funktionen, die eine Akademie der Wissenschaften der
RSFSR zu erfüllen hätte. Eine solche Einrichtung aber fehlt ebenso wie
eine geschriebene „Geschichte Rußlands“ oder eine eigene, auf Ruß-
land bezogene Kommunistische Partei.49
Die Steuerungsaufgaben sind also nicht gering. In der Praxis sind
sie mitunter gar nicht einzulösen. Vieles spricht dafür, daß der Umfang
der überregionalen Kontroll- und Koordinationsfunktionen die institu-
tionelle und personelle Kapazität der Moskauer Geschichtsabteilung
weit übersteigt. Trotz der für große Forschungsbereiche im Unions-
maßstab bestehenden „Wissenschaftlichen Räte“ wird man die Ein-
griffsmöglichkeiten nicht überschätzen dürfen?0 Der Alltag der For-
schung bleibt weithin der Selbstkontrolle und Selbstregulierung vor
otdelenija AN SSSR. Serija istorii filologii i filosofii (drei Hefte jährlich), parallel
dazu eine Serie für Ökonomie und angewandte Soziologie.
48 Voprosy istorii 1984/6, S. 118f.
49 Zur Problematik vgl. Edward Allworth, Ambiguities in Russian Group Identity and
Leadership of the RSFSR, in: Ders. (Hg.), Ethnie Russia in the USSR. The Dilemma
of Dominance, New York 1980, S. 17-38.
50 Mit Aufgaben der Koordination und Konzentration der historischen Forschung
(unter Einschluß der Universitäten und Hochschulen) sind folgende „Wissenschaft-
liche Räte für komplexe Probleme“ (nauenye sovety po kompleksnoj probleme)
betraut: Geschichte der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution (Vorsitz I. I.
Mine), Geschichte des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus in der UdSSR
(M. P. Kim), Gesetzmäßigkeiten der historischen Entwicklung der Gesellschaft und
des Übergangs von einer sozialökonomischen Formation zur anderen (Z. V. Udal’-
cova), Koordination der Forschungsarbeiten im Bereich der Orientkunde (E. M. Pri-
makov), Slavenkunde und Balkanistik (D. F. Markov), Geschichte der Außenpolitik
der UdSSR und der internationalen Beziehungen (A. L. Narocnickij), Geschichte
der Geschichtswissenschaft (M. V. Neckina), Historische Demographie und histo-
rische Geographie (Ju. A. Poljakov), sowie die mit Quelleneditionen befaßte
Archäographische Kommission (S. 0. Smidt). Vgl. Novaja i novejsaja istorija 1984/
3, S. 178f. - Die 1983 im Rahmen der Perspektivplanung bis zur Jahrtausendwende
formulierten Makrothemen überschneiden sich teilweise mit den Arbeitsfeldern
der „Wissenschaftlichen Räte“, s. S. 31 unten, sowie Anm. 72.
 
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