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Lienhard, Marc; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1986, 4. Abhandlung): Zwischen Gott und König: Situation und Verhalten der französischen Protestanten nach der Aufhebung des Edikts von Nantes; vorgetragen am 13. Dezember 1985 — Heidelberg: Winter, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.48147#0027
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Zwischen Gott und König

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8. Gottesdienst in der „Wüste“ (Desert).
Der offiziell verbotene Gottesdienst wurde an verborgenen Orten im Freien abge-
halten. Das Bild zeigt, daß Junge und Alte sich daran beteiligten. Der Pfarrer predigt
von einer Kanzel, die wegschaffbar war, möglicherweise auch auseinandergenommen
wurde.
Stich von L. Bellotti nach einer Vorlage von Jean Jacques Storni, 1775, Societe de
l’Histoire du Protestantisme Franqais, Paris.

wurde 1725 wieder ein Predigerseminar gegründet und von Court
geleitet. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dort etwa 450
Pfarrer zum Dienst in der Wüstenkirche ausgebildet. Das kirchliche
Leben wurde wieder in ruhige Bahnen gelenkt, die Gottesdienste nach
der alten Liturgie gefeiert, die Katechismen von Drelincourt und ver-
schiedene Gebetsbücher verteilt, sowie Taufen und Trauungen durch
die Pfarrer vollzogen.
Doch mußte sich dies alles meist im Verborgenen abspielen. Auch
nach 1715 hörte die Verfolgung nicht auf. Die Kirche der Wüste war
auch eine Kirche unter dem Kreuz.
Unser Thema ist nicht die Unterdrückung, sodaß ich mich darauf
beschränke, die von S. Mours aufgestellten Zahlen hier mitzuteilen.29

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S. Mours - D. Robert, S. 156-157.
 
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