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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0282
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Wolfgang Raible

Relationstypen dann beträchtlich erweitert, im Bereich der Ka-
sus-Rektion geht sie wieder auf eine extrem kleine Zahl zurück.
Zu leisten wäre dreierlei:
a) Die Darstellung dieser Dimension an einer Einzelsprache,
beispielsweise dem Französischen; dabei müßte klar der Über-
gang vom Übergewicht des einen zum Übergewicht des anderen
Prinzips mit allen dazwischen liegenden einzelsprachlichen Tech-
niken zum Ausdruck kommen.
b) Gleichzeitig müßte die Auffächerung dieser auf den ver-
schiedenen Hierarchiestufen vorhandenen Techniken in eine be-
stimmte Zahl begründbarer inhaltlicher Relationen dargelegt wer-
den. Dies scheint mir der schwierigste Teil der Aufgabe zu sein.
c) Liegen einigermaßen gesicherte Ergebnisse im Bereich von
a) und b) vor, so ist die Überprüfung an anderen Sprachen gebo-
ten, wobei dann gegebenenfalls die Unterschiede in den einzel-
sprachlichen Techniken, nicht jedoch Unterschiede in den inva-
rianten Zügen der betreffenden Dimension, auftauchen dürfen.
Es bietet sich zunächst an, weitere romanische Sprachen zu wäh-
len, was natürlich zu keinen sehr großen Unterschieden führen
wird, da der Sprachtyp in etwa derselbe ist. Ein intessanter Neben-
aspekt bei dieser Beschäftigung wäre die Genese neuer Konjunk-
tionen auf dem Wege der Kondensierung von Syntagmen - was
auch hier ein zunächst gerichteter Prozeß sein müßte.“
Seit dieser Zeit habe ich selbst mit der Konzeption einer Dimension
,Junktion‘ gearbeitet5. Das Problem der Klassifizierung der fraglichen
Relationen war z.B. 1979/1980 auch Gegenstand eines Briefwechsels
mit Klaus Heger. Die Konzeption ging insbesondere in eine Reihe von
Arbeiten ein, die Studierende und Mitarbeiter angefertigt haben.
Die Frage, die sich mir dabei zunächst stellte, ging von der außeror-
dentlichen Differenzierung und starken Besetzung der Ebene VI des
Faltblattes, also der präpositionalen Gruppen, aus. Wozu wird diese
Ausdifferenzierung benötigt, wo kommt sie in der Praxis vor? Dieser
Frage ging 1980/1981 Ralph Ludwig in seiner Staatsarbeit nach. Basis
seiner Untersuchung war ein sehr umfangreiches, selbst aufgenomme-
nes und transkribiertes Korpus von Texten des gesprochenen Französi-
5 Vgl. z.B. Raible (1981 - Rechtssprache).
 
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