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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0281
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VII. Historische Notiz

279

nominale Element in ihnen pronominalisiert wird (à cause de cela)
wieder auf der hierarchiehöchsten Ebene verwendet werden.
Auch im Bereich der Konjunktionen ist natürlich Kondensation
möglich. (Und entsprechende Expansion dadurch, daß eine kon-
densierte Konjunktion etwa präpositionale Funktion bekommt
und dann wieder zur Bildung neuer Konjunktionen verwendet
wird.)
2. Ich kann im Moment nicht abschätzen, ob im Bereich der
Dimension ,Deskriptivität‘ die lineare Anordnung eine Rolle
spielt. Im Bereich von Präfigierung und Suffigierung natürlich auf
jeden Fall, entsprechend auch bei Derivationsprozessen. Eine
wichtige Rolle spielt die Stellung auf jeden Fall im Bereich der
Junktion: Bei Koordination ist die Stellung der koordinierten Ele-
mente fix, bei Subordination wird sie, bis auf die Konsekutivsätze,
frei; präpositionale Gruppen sind im Prinzip frei, Relationen, die
durch einfache Kasus ausgedrückt werden, haben dagegen wieder
die Tendenz, in der Stellung fest zu werden. (Für die „freie“ Stel-
lung präpositionaler Gruppen gelten natürlich auch bestimmte
Zwänge.)
3. Gemeinsam in beiden Fällen ist natürlich, per definitionem,
der Übergang von umfangreicheren zu weniger umfangreichen
sprachlichen Einheiten, wenn vom einen Prinzip zum anderen
Prinzip übergegangen wird.
4. Im Bereich der Deskriptivität ist der Übergang von der Um-
schreibung zum etikettierenden Prinzip ein Übergang, den man
generell als [gemeint: einen] Übergang vom verbalen zum nomi-
nalen Bereich nennen könnte. Im Bereich der Junktion entspricht
dem Übergang von der Aggregation zur Integration ein Übergang
von Gruppen mit zwei verbalen Zentren über Gruppen mit einem
übergeordneten und einem untergeordneten verbalen Zentrum,
mit verbalem Zentrum und Infinitiv, bis hin zu Gruppen mit einem
einzigen verbalen Zentrum bzw. zu einem integrierten Komplex
aus präpositionaler Wendung + Nomen, wobei das Nomen verb-
wertig sein kann.
5. Im Bereich der Dimension ,Deskriptivität4 können mit Hilfe
beider Prinzipien theoretisch beliebig viele Sachverhalte benannt
werden. Im Bereich der Dimension ,Junktion4 wäre auf der hier-
archiehöchsten Ebene, derjenigen der Koordination, wohl nur
eine relativ kleine Zahl möglicher Relationstypen gegeben; im Be-
reich der präpositionalen Gruppen wird die Zahl der möglichen
 
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