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Jettmar, Karl [Hrsg.]; Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway <Heidelberg> [Hrsg.]
Antiquities of Northern Pakistan: reports and studies (Band 2): / ed. by Karl Jettmar in collab. with Ditte König and Martin Bemmann — Mainz, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.36958#0124
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Ee/soTien/iame/i. Die Mehrzahl der chinesischen Inschriften besteht
aus - bzw. beinhaltet - Personennamen. Zusätze (wie "hat sich
[hier] verewigt") sind relativ selten; Titelnennungen - ansonsten
ein wichtiges Element chinesischer Epigraphik - kommen nicht in
der zu erwartenden Häufigkeit vor.^ Dagegen fällt auf, daß ein
Familienname (Z/m^) klar dominiert; während alle anderen Fa-
miliennamen nur einmal anzutreffen sind, findet sich Z/mng gleich
viermal.^ Zweigliedrige Namen (ein Zeichen für den Familien-
namen, ein Zeichen für den persönlichen Namen) lassen sich zwar
- verglichen mit den chinesischen Kernlanden - relativ oft aus-
machen; diesem Umstand sollte indes aufgrund der geringen
Gesamtzahl der Inschriften keine statistische Aussagekraft bei-
gemessen werden. Zuweilen gewinnt man überdies den Eindruck,
daß Familiennamen - in Shatial (I - 113:1) möglicherweise gar ge-
häuft - auch ohne Angabe der persönlichen Namen im Fels fixiert
worden seien.
Selbst wenn man berücksichtigt, daß Graffiti anderen "Regeln"
folgen als offizielle Inschriften, könnten diese "Norm-Abweichun-
gen" unter Umständen auch als Indizien für lokale Traditionen ge-
wertet werden. Das würde bedeuten, daß zumindest ein Teil der
Inschriften von Personen stammt, die im Bereich des Indus-Tals
- oder zumindest im äußersten Westen des heutigen China - leb-
ten. Diese Vermutung erfährt durch nicht-chinesische Textquellen
zumindest eine vorsichtige Bestätigung: So erwähnen die Gilgit-
Manuskripte^ einen "vornehmen Chinesen" (ku/^cma), der die
Kopierarbeiten mitfinanziert habe, und ein sakisches Itinerar^
verweist auf vier chinesische Siedlungen, die zwischen dem Tarim-
Becken und dem Gilgit-Tal gelegen hätten. Die Reisenden hatten
also vermutlich nur selten den langen Weg aus den chinesischen
Kernlanden hinter sich, als sie sich - um mit Karl JETTMAR zu
sprechen - in das "Gästebuch der Seidenstraße" eintrugen.^

29 Dies gilt strenggenommen auch für die recht allgemein gehaltene Titulierung
des Gesandten (y/r/z/m) in Hunza-Haldeikish.
30 Dabei ist es allerdings denkbar, daß sich die Inschriften in Thalpan (II - o.Nr.)
und Chilas (I - 83:11) auf dieselbe Person beziehen.
31 Von HINÜBER 1980:67.
32 BAILEY 1968: 71.
33 JETTMAR 1983.

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