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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0207
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GRUND UND URSACH

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Aber wie daoben angezeigt ist, das sye vil fürwenden, dadurch sye
vermeinen darzuthun, nit gepüren in sachene des glaubens jemant ein
offentlich verhör und befragens zu vergünnen, und doch die gründtlich
ursach ist, darumb sye sich also seer von offentlicher verhöre schewen,
5 das sye wissen, ir sach im grund faul und kein nutz sein, also werffen
sye auch in disem fal diß und jenes für, damit sye götlich und billich
gehorsam von sich schütten, und ist aber die einig recht ursach, das ir
leben also gestalt ist, das sye kein Christliche oberkeit leiden mögen,
die dann zur rach der übelthäter und lob der wolthäter vor gott ein-
10 gesetzet ist. 1. Pe.2[14]. Darumb auch Paulus spricht Ro. 13 [3]: Die
gewaltigen seind nit den guten wercken, sonder den bösen zu förchten. Also findt
sichs, das eben sye, die genanten geistlichen, solche seind, die alle göt-
liche oberkeit verachten und abthun, wie sye dann von wegen ires
unbillichen lebens halb keine erleiden mögen und das den predigern
15 götlichs worts felschlich zumessen, die doch leren und predi | gen nit
allein, das aller andern ordenlicher oberkeyt, sonder auch das inen,
welche nit solten weltlich herschen, so sye anders der apostlen nach-
komen sein wöllen, noch weil es gott also geschickt hat, das sye je
weltlich herren seind, solle von allen, die under irem gwalt seind,
20 gehorsambt werden, so ferr sye nur nichts gepieten, das wider gott ist
und die seel belanget, ja auß dem wort gottes ermanen, was nur das
zeytlich antrifft als leyb, er und gut auch gewalt von inen zu leiden. Aber
so alle ir sach auff teüscherey und verfürung des armen, einfeltigen leyen
stot und sye mit iren wercken, die sye also unverschampt treiben, das
25 sye vor lengest ein grewel seind worden aller erberkeit und niemant,
der zucht und scham liebet, gern vil mit inen zu thun hat, erweysen,
das sye nit auß gott, sonder auß dem teüffel geporen seind (denn
Johannes spricht [1 Jo 3,8]: wer sünd thut, ist von dem teüffel), so
ists kein wunder, ja es mag anders nit sein, dann das als ir fechten und
30 sagen eytel lugen sey. Der teüffel ist ein lugner und der lugen vatter
Jo. 8 [44]. was wolt er denn seine süne anders leren?
Sye erzeigen auch solche art überflüssig hie und allenthalb, sye haben
allein auff mich armen, untüchtigen dienet des worts so vil ungeschickten,
ungereimpten lugen erdocht, außgesagt und außgeschriben, das sichs
35 hochlich zu verwundern ist, do hab ich müssen vor Masyer ein un-
ordlich leben gefürt haben, so ich zu derselbigen zeit an E.F.G. hoff
war, do hab ich müssen mit grossen schanden von E.F.G. hoff enloffen
sein, so sye mich doch mit sonder gaben und schencken gnädigklich
abgefertigt hat, do ist mir mein haußfraw entloffen, do hab ich kinder
40 beschnitten, do diß, do jhenes thon. Do haben sye etlichen fürsten

B 3 b

e) solchen A.
 
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