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268

MARTIN BUCERS KATECHISMEN

Frag: So der Touff vns nit sälig macht,
warumb nennt in dann Paulus ein bad der
widergeburt vnd Petrus ein abwäschen
der sünden?

Antwort: Es ist der bruch der geschrifft,
das sy dem zeychen den namen deren
dingen gibt, die sy bedütend, vnnd aber
selbs wäsenlich nit sind.
| [ D 7 b ] | Frag: Was ist dz Nachtmal des
Herren?
Antwort: Es ist ein zesamenkummen der
glöubigen, da man Gott lob vnnd danck
sagt vmb den tod sines suns.
| E 2 a | Frag: Köndtest du mir das nit
heyterer anzeygen?

Antwort: Vast wol. Ein Eeman, der
hinwäg zücht, gibt vnnd verlaßt siner
lieben hußfröuwen ein ring vnnd den
darumb, das sy darby an jn gedencke. So
sy nun den ring ansicht, ist der Eeman
jren vil mer gegen-| E 2 b | wirtig dann
sunst, ob sy jn glych von hertzen lieb hat.
Also ouch durch dz Sacrament, das ist
durch dz vsser brot vnnd wyn, werdend
wir das wäsenlich hertzlich zu bedencken
gereitzt vnd dahin gefürt.
| E 5 a | Frag: Jst nun der lyb Christi nit
imm brot, das ist ins brot verwandt, war-
| E 5 b | umb nennt dann Christus das
brot sinen lyb?

[Bemerkung Ritters: Der Nüw bericht,
Villicht vmb des wörtlins Wesenlich
willen, hat dises gar durchthan vnd also
an dstat gstelt:]
Die heyligen Aposteln, wenn sie von den
heyligen Sacramenten redend, sehend sie
alwegen fürnämlich vff die gaaben Got-
tes vnd nit vff die vsseren zeychen, als wir
ouch sächen sollend.

Das Nachtmal des Herren ist ein zesa-
menkommen der glöubigen, Da man die
gemeynschafft des lybs vnnd bluts Christj
emphahet.

[Bemerkung Ritters: Der Nüw bericht
hat dises gantz durchthan, Villicht dar-
umb, dz jhr wort »VBergeben« nit darinn
verfasset ist, vnd darfür dargestellt also:]
Der Eemann gibt eynen Ring zum
wortzeychen der vermächlung eyner
frowen, die er jhm vertruwt, darmit er
sich selbs jhren übergibt, dz er jhr eeli-
cher mann sein wölle. Also durch den
dienst der kilchen übergibt vns der Herr
die waare gmeynschafft seines lybs vnd
bluts mit oder durch brot vnd wyn als
zeychen, dz er wöll vnser spyß vnd
vffenthalt sein zum ewigen leben.
 
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