überliefert. Herzog Ludwig der Strenge war ein besonderer Gönner der Franziskaner und veran-
laßte 1284 ihre Übersiedlung in die Nähe des herzoglichen „Alten Hofes“. Die Franziskaner hielten
dann auch dessen Sohn Kaiser Ludwig IV. in seiner Auseinandersetzung mit Papst Johann XXI1.
die Treue und nahmen die Häupter des Ordens in ihren Mauern auf, die mit dem Papst wegen des
Armutsideals in Meinungsverschiedenheit geraten waren.
Der große Stadtbrand von 1527 1 vernichtete auch weitgehend das Franziskanerkloster, das sich
nur langsam von diesem Schlag erholte; erst 1575 konnte die neue Kirche wieder eingeweiht wer-
den, um deren Aufbau sich die Brüder Vinzenz und Gabriel Ridler verdient gemacht hatten. 1585
war auch der Klosterbau vollendet. Im Jahre 1480 wurden die bisherigen Konventualen von der
strengeren Richtung der Observanten abgelöst, 1620 zogen italienische Reformaten ein, wobei zu-
gleich der Münchner Konvent zum Hauptkloster der neugegründeten bayerischen Franziskaner-
provinz erhoben wurde.
Größere bauliche Umgestaltungen fanden statt unter Guardian Franz Kemminger 1585-1606
und Kaspar Choler 1612. Den ältesten Teil des Baubestandes bildete wahrscheinlich die Agnes-
kapelle, die von Rudolf von Haslang gegründet worden war; nach dem Stadtbrand von 1527 wurde
sie von seiner Gemahlin Adelheid wieder aufgebaut und diente weiterhin als Begräbniskapelle der
Familie. Der Hauptteil der übrigen Gebäude stammte ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert. Die drei-
schiffige Kirche 2 hatte eine Art Querschiff, dessen nördlicher Seitenarm in den inneren Kreuzgang
hineinragte, in dem nur Ordensangehörige bestattet wurden. An den inneren Kreuzgang schloß sich
westlich bis zur Flöhe der Kirchenfassade der äußere Kreuzgang an. Er war öffentlich zugänglich
und diente auch Laien zum Begräbnis; doch war der an der Kirche gelegene Südflügel den Pütrich-
und Ridlerschwestern vorbehalten 3. Das ganze Obergeschoß zwischen innerem und äußerem Kreuz-
gang wurde von der Bibliothek eingenommen 4. Nördlich des Chors lag die Wintersakristei, südlich
die Sommersakristei. An sie schloß sich westlich die rechteckige Agneskapelle an, fluchtgleich mit
dem südlichen Seitenschiff. Südlich der Agneskapelle lag die Antoniuskapelle 5, und südöstlich von
dieser lag der Rundbau der Schwarzenbergkapelle (hl. Kreuz). Weitere, erst nach 1650 belegte Grab-
kapellen waren die Hegnenbergische an der Südseite der Kirche und die Kurzische an der Westseite
des äußeren Kreuzgangs. Südlich und westlich der Kirche lag der Friedhof mit weiteren Grabstätten.
Im Chor der Kirche ruhten besonders verdiente Ordensangehörige, deren Grabplatten 1612 durch
neue kleine Platten ersetzt wurden, als der Chor einen neuen Bodenbelag erhielt6.
Von der Baugeschichte des Klarissenklosters St. Jakob am Anger ist weniger bekannt. Die größte
bauliche Veränderung dürfte der Einsturz der Kirche im Jahre 1404 mit sich gebracht haben 7. Eine
durchgreifende Renovierung fand in den Jahren 1580-82 statt 8, dann wieder Anfang des 18. Jahr-
hunderts 9.
Die Augustinerkirche St. Johann Baptist
Der Münchner Konvent der Augustinereremiten 10 wurde im Jahre 1294 gegründet und über-
nahm die St. Johanniskapelle auf dem Haberfeld. Im Jahre 1541 wurde der Chor der Kirche geweiht,
anschließend das Langhaus erbaut; 1449 wurde ein erweiterter gotischer Bau geweiht. Die Augu-
stiner standen ebenso wie die Franziskaner auf Seiten Kaiser Ludwigs IV. in dessen Auseinander-
setzung mit dem Papst. Eine Klosterreform wurde 1481 durchgeführt, doch war um die Mitte des
16. Jahrhunderts der Niedergang des Klosters so evident, daß die Gefahr der Auflösung zugunsten
des Jesuitenordens drohte. Seit 1575 fand jedoch eine Erneuerung durch niederländische Patres
statt, in deren Folge sich das Kloster wieder erholte. 1618-21 wurde die Kirche mit herzoglicher
1 Vgl. auch oben zu St. Peter.
2 Vgl. den Lageplan in Bav. Franc. Ant. 3, 51, und Stifterbuch Tf. 32, sowie die Einzelpläne nach Vogl unten im
Tafelanhang.
3 Bav. Franc. Ant. 5, 87 gibt einen Blick in diesen Teil des Kreuzgangs, von West nach Ost, aus Glm 1755.
4 Vgl. Inschrift Nr. 14.
5 Vgl. Inschrift Nr. +37.
0 Vgl. Inschrift Nr. 422.
7 Bav. Franc. Ant. 3, 216. Ebenda 217 zwei Grundrisse der Jakobskirche.
8 Vgl. Inschriften Nr. 4 und 243.
9 Vgl. Inschrift Nr. 4.
19 Vgl. J. Hemmerle, Geschichte des Augustinerklosters in München, 1956; ders., Archiv des ehern. Augustiner-
klosters München, 1956, Einleitung; Dehio-Gall, Handbuch 11.
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laßte 1284 ihre Übersiedlung in die Nähe des herzoglichen „Alten Hofes“. Die Franziskaner hielten
dann auch dessen Sohn Kaiser Ludwig IV. in seiner Auseinandersetzung mit Papst Johann XXI1.
die Treue und nahmen die Häupter des Ordens in ihren Mauern auf, die mit dem Papst wegen des
Armutsideals in Meinungsverschiedenheit geraten waren.
Der große Stadtbrand von 1527 1 vernichtete auch weitgehend das Franziskanerkloster, das sich
nur langsam von diesem Schlag erholte; erst 1575 konnte die neue Kirche wieder eingeweiht wer-
den, um deren Aufbau sich die Brüder Vinzenz und Gabriel Ridler verdient gemacht hatten. 1585
war auch der Klosterbau vollendet. Im Jahre 1480 wurden die bisherigen Konventualen von der
strengeren Richtung der Observanten abgelöst, 1620 zogen italienische Reformaten ein, wobei zu-
gleich der Münchner Konvent zum Hauptkloster der neugegründeten bayerischen Franziskaner-
provinz erhoben wurde.
Größere bauliche Umgestaltungen fanden statt unter Guardian Franz Kemminger 1585-1606
und Kaspar Choler 1612. Den ältesten Teil des Baubestandes bildete wahrscheinlich die Agnes-
kapelle, die von Rudolf von Haslang gegründet worden war; nach dem Stadtbrand von 1527 wurde
sie von seiner Gemahlin Adelheid wieder aufgebaut und diente weiterhin als Begräbniskapelle der
Familie. Der Hauptteil der übrigen Gebäude stammte ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert. Die drei-
schiffige Kirche 2 hatte eine Art Querschiff, dessen nördlicher Seitenarm in den inneren Kreuzgang
hineinragte, in dem nur Ordensangehörige bestattet wurden. An den inneren Kreuzgang schloß sich
westlich bis zur Flöhe der Kirchenfassade der äußere Kreuzgang an. Er war öffentlich zugänglich
und diente auch Laien zum Begräbnis; doch war der an der Kirche gelegene Südflügel den Pütrich-
und Ridlerschwestern vorbehalten 3. Das ganze Obergeschoß zwischen innerem und äußerem Kreuz-
gang wurde von der Bibliothek eingenommen 4. Nördlich des Chors lag die Wintersakristei, südlich
die Sommersakristei. An sie schloß sich westlich die rechteckige Agneskapelle an, fluchtgleich mit
dem südlichen Seitenschiff. Südlich der Agneskapelle lag die Antoniuskapelle 5, und südöstlich von
dieser lag der Rundbau der Schwarzenbergkapelle (hl. Kreuz). Weitere, erst nach 1650 belegte Grab-
kapellen waren die Hegnenbergische an der Südseite der Kirche und die Kurzische an der Westseite
des äußeren Kreuzgangs. Südlich und westlich der Kirche lag der Friedhof mit weiteren Grabstätten.
Im Chor der Kirche ruhten besonders verdiente Ordensangehörige, deren Grabplatten 1612 durch
neue kleine Platten ersetzt wurden, als der Chor einen neuen Bodenbelag erhielt6.
Von der Baugeschichte des Klarissenklosters St. Jakob am Anger ist weniger bekannt. Die größte
bauliche Veränderung dürfte der Einsturz der Kirche im Jahre 1404 mit sich gebracht haben 7. Eine
durchgreifende Renovierung fand in den Jahren 1580-82 statt 8, dann wieder Anfang des 18. Jahr-
hunderts 9.
Die Augustinerkirche St. Johann Baptist
Der Münchner Konvent der Augustinereremiten 10 wurde im Jahre 1294 gegründet und über-
nahm die St. Johanniskapelle auf dem Haberfeld. Im Jahre 1541 wurde der Chor der Kirche geweiht,
anschließend das Langhaus erbaut; 1449 wurde ein erweiterter gotischer Bau geweiht. Die Augu-
stiner standen ebenso wie die Franziskaner auf Seiten Kaiser Ludwigs IV. in dessen Auseinander-
setzung mit dem Papst. Eine Klosterreform wurde 1481 durchgeführt, doch war um die Mitte des
16. Jahrhunderts der Niedergang des Klosters so evident, daß die Gefahr der Auflösung zugunsten
des Jesuitenordens drohte. Seit 1575 fand jedoch eine Erneuerung durch niederländische Patres
statt, in deren Folge sich das Kloster wieder erholte. 1618-21 wurde die Kirche mit herzoglicher
1 Vgl. auch oben zu St. Peter.
2 Vgl. den Lageplan in Bav. Franc. Ant. 3, 51, und Stifterbuch Tf. 32, sowie die Einzelpläne nach Vogl unten im
Tafelanhang.
3 Bav. Franc. Ant. 5, 87 gibt einen Blick in diesen Teil des Kreuzgangs, von West nach Ost, aus Glm 1755.
4 Vgl. Inschrift Nr. 14.
5 Vgl. Inschrift Nr. +37.
0 Vgl. Inschrift Nr. 422.
7 Bav. Franc. Ant. 3, 216. Ebenda 217 zwei Grundrisse der Jakobskirche.
8 Vgl. Inschriften Nr. 4 und 243.
9 Vgl. Inschrift Nr. 4.
19 Vgl. J. Hemmerle, Geschichte des Augustinerklosters in München, 1956; ders., Archiv des ehern. Augustiner-
klosters München, 1956, Einleitung; Dehio-Gall, Handbuch 11.
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