Vorwort
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften legt hier den 2. Band eines Werkes vor,
das die deutschen und lateinischen Inschriften Österreichs aus dem Mittelalter und der Früh-
neuzeit (bis 1650) im Wortlaut und zum großen Teil auch in Abbildungen wiedergeben soll.
Der Plan, die gesamten älteren Inschriften des deutschen Sprachraums ähnlich systematisch
zu sammeln, wie das für den römischen Kulturbereich das berühmte Corpus inscriptionum
latinarum in vorbildlicher Weise geleistet hat, war von einem Österreicher ausgegangen, dem
1870 zu Asch in Böhmen geborenen Germanisten Friedrich Panzer, der, seit 1919 Ordinarius
an der Universität Heidelberg und hervorragendes Mitglied der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften, ein Zusammenwirken der Akademien der Wissenschaften zu Berlin, Göttingen,
Heidelberg, Leipzig, München und Wien zum Zweck der Herausgabe eines solchen Gesamt-
Corpus, „Die Deutschen Inschriften“, erreicht hatte.
Für die Ausarbeitung dieses Monumentalwerkes wurden gewisse gemeinsame organisatorische
Grundlinien vereinbart, über die Friedrich Panzer im ersten der bisher erschienenen Bände der
Gesamtreihe: „Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes“ (Wertheim-Tauber-
bischofsheim) 1942 ausführlich Rechenschaft gegeben hat (S. IX XX), wo er u. a. die Gründe
darlegt, weshalb außer den Inschriften des Mittelalters auch die der Frühneuzeit bis zur Mitte
des 17. Jahrhunderts Aufnahme finden sollten, und außer den deutschen auch die einschlägigen
lateinischen, griechischen und sonstigen des deutschen Sprachraumes.
Innerhalb des so gezogenen Rahmens wurde sowohl den Akademien, die die verschiedenen
Gebiete betreuen, wie den Verfassern der Einzelbände die Möglichkeit gegeben, den individuellen
Erfordernissen ihres Gegenstandes gerecht zu werden.
Die „Wiener Reihe“ des Gesamtwerkes, die also die Inschriften Österreichs umfassen soll,
wurde 1953 mit dem Band „Die Inschriften des Burgenlandes“ eröffnet. Sie waren von Dr. Rudolf
Zimmert gesammelt und bearbeitet worden, der, 1945 in Ostpreußen verschollen, ein druck-
fertiges Manuskript hinterlassen hatte. Doch die Weiterführung des Werkes erschien in den
Nöten der Nachkriegszeit schwer gefährdet.
Daß der reiche Schatz österreichischer Inschriften nun doch mit der notwendigen Tatkraft
weiter gesammelt und wissenschaftlich herausgegeben werden konnte, ist dem Idealismus von
Prof. Dr. Herwig Hornung zu verdanken, der es, mit Zimmerls Nachlaß seit zwei Jahrzehnten
vertraut, im Jahre 1953 auf sich genommen hat, die freien Stunden, die ihm sein Lehramt am
Bundes-Gymnasium und -Realgymnasium in Wien VIII zur Verfügung läßt, in den Dienst dieser
Aufgabe zu stellen, die er ehrenamtlich, bisher ohne Honorierung seiner Arbeit, durchgeführt
hat. Lediglich seine Auslagen für die notwendigen Kundfahrten, die Herstellung der Lichtbilder
und andere technische Ausgaben konnten ihm vergütet werden.
Dr. Hornung ist Germanist, der seine philologische Schulung an der Universität Wien vor
allem bei den Professoren Dietrich v. Kralik und Hans Rupprich erworben hat und Geographie
bei Prof. Josef Solch und Prof. Hugo Hassinger studierte. Zu den zahlreichen historischen Fächern,
VII
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften legt hier den 2. Band eines Werkes vor,
das die deutschen und lateinischen Inschriften Österreichs aus dem Mittelalter und der Früh-
neuzeit (bis 1650) im Wortlaut und zum großen Teil auch in Abbildungen wiedergeben soll.
Der Plan, die gesamten älteren Inschriften des deutschen Sprachraums ähnlich systematisch
zu sammeln, wie das für den römischen Kulturbereich das berühmte Corpus inscriptionum
latinarum in vorbildlicher Weise geleistet hat, war von einem Österreicher ausgegangen, dem
1870 zu Asch in Böhmen geborenen Germanisten Friedrich Panzer, der, seit 1919 Ordinarius
an der Universität Heidelberg und hervorragendes Mitglied der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften, ein Zusammenwirken der Akademien der Wissenschaften zu Berlin, Göttingen,
Heidelberg, Leipzig, München und Wien zum Zweck der Herausgabe eines solchen Gesamt-
Corpus, „Die Deutschen Inschriften“, erreicht hatte.
Für die Ausarbeitung dieses Monumentalwerkes wurden gewisse gemeinsame organisatorische
Grundlinien vereinbart, über die Friedrich Panzer im ersten der bisher erschienenen Bände der
Gesamtreihe: „Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes“ (Wertheim-Tauber-
bischofsheim) 1942 ausführlich Rechenschaft gegeben hat (S. IX XX), wo er u. a. die Gründe
darlegt, weshalb außer den Inschriften des Mittelalters auch die der Frühneuzeit bis zur Mitte
des 17. Jahrhunderts Aufnahme finden sollten, und außer den deutschen auch die einschlägigen
lateinischen, griechischen und sonstigen des deutschen Sprachraumes.
Innerhalb des so gezogenen Rahmens wurde sowohl den Akademien, die die verschiedenen
Gebiete betreuen, wie den Verfassern der Einzelbände die Möglichkeit gegeben, den individuellen
Erfordernissen ihres Gegenstandes gerecht zu werden.
Die „Wiener Reihe“ des Gesamtwerkes, die also die Inschriften Österreichs umfassen soll,
wurde 1953 mit dem Band „Die Inschriften des Burgenlandes“ eröffnet. Sie waren von Dr. Rudolf
Zimmert gesammelt und bearbeitet worden, der, 1945 in Ostpreußen verschollen, ein druck-
fertiges Manuskript hinterlassen hatte. Doch die Weiterführung des Werkes erschien in den
Nöten der Nachkriegszeit schwer gefährdet.
Daß der reiche Schatz österreichischer Inschriften nun doch mit der notwendigen Tatkraft
weiter gesammelt und wissenschaftlich herausgegeben werden konnte, ist dem Idealismus von
Prof. Dr. Herwig Hornung zu verdanken, der es, mit Zimmerls Nachlaß seit zwei Jahrzehnten
vertraut, im Jahre 1953 auf sich genommen hat, die freien Stunden, die ihm sein Lehramt am
Bundes-Gymnasium und -Realgymnasium in Wien VIII zur Verfügung läßt, in den Dienst dieser
Aufgabe zu stellen, die er ehrenamtlich, bisher ohne Honorierung seiner Arbeit, durchgeführt
hat. Lediglich seine Auslagen für die notwendigen Kundfahrten, die Herstellung der Lichtbilder
und andere technische Ausgaben konnten ihm vergütet werden.
Dr. Hornung ist Germanist, der seine philologische Schulung an der Universität Wien vor
allem bei den Professoren Dietrich v. Kralik und Hans Rupprich erworben hat und Geographie
bei Prof. Josef Solch und Prof. Hugo Hassinger studierte. Zu den zahlreichen historischen Fächern,
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