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Hornung, Herwig Hans; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Die Inschriften Niederösterreichs (Wiener Reihe, 3. Band, 1. Teil): Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs — Graz, Wien, Köln: Hermann Böhlaus Nachf., 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.55961#0019
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mayer), Wolfsbach (Meillersdorf) und Zeillern (Tattenbach). Daneben haben natürlich auch
historische Ereignisse, wie Türkenkriege, Bauernkriege und Reformationszeit, in den Inschriften
dieses Raumes von Niederösterreich ihre Spuren hinterlassen. Im einzelnen kann jedoch eine
Geschichte dieses Gebietes in diesem Rahmen nicht gegeben werden 1).
In den Städten und Märkten des Landes, wie in Euratsfeld, Göstling, Gresten, Haag, Neuhofen
an der Ybbs, Opponitz, Randegg, Ulmerfeld, Scheibbs, Waidhofen, Wieselburg und Ybbsitz
haben das Bürgertum und das Handwerks- und Zunftwesen in den Inschriften ihren Niederschlag
gezeigt. Die sonst in weitem Raume rein bäuerliche Bevölkerung der beiden Bezirke Amstetten
und Scheibbs, vielfach in Einzelsiedlungen wohnend, tritt nur in einer bestimmten Art von
Inschrift in diesem Band in Erscheinung: in den in die hölzernen Durchzugsbalken der Stuben-
decken der Bauernhäuser eingeschnittenen Jahreszahlen und Monogrammen. Bei dieser Gruppe
von Inschriftenträgern, die ja auch meist epigraphisch nicht sehr ergiebig sind, kann das Sammel-
werk nur eine Auswahl an Beispielen bieten. Gerade hier tritt oft die Frage der Echtheit der
Inschrift auf; das genaue Alter der Balken ist besonders in ehemaligen Rauchküchen durch die
starke Verrußung des Holzes nicht immer einwandfrei feststellbar. Außerdem wurden bei Er-
neuerungen von Holzbauten vielfach die alten Jahreszahlen auf neue Balken übertragen. Viele
solcher Balkeninschriften sind übertüncht, und da sie auch meistens nicht in der heimatkundlichen
Literatur genannt sind, wäre eine Vollzähligkeit nur durch systematisches Abgehen aller Bauern-
höfe in diesem Alpenvorlandgebiet möglich.
Die Textlesungen und Aufnahmen wurden an allen vorhandenen Inschriften von mir in den
Jahren 1955 bis 1961 durchgeführt. Es könnten sich daher bezüglich des Standortes, beziehungs-
weise des Vorhandenseins einzelner Inschriftenträger seither gewisse Veränderungen ergeben
haben. Auch die — allerdings sehr seltene — Möglichkeit einer Neuentdeckung bleibt nicht aus-
geschlossen2 *). Folgende Aufnahmen und Textlesungen wurden im Jahre 1940 von Rudolf Zimmerl
durchgeführt, doch fast in allen Fällen von mir überprüft und für die Veröffentlichung bearbei-
tet: Nr. 2—6, 8—28, 35—38, 220—221, 243, 292—297. In diesem Zusammenhang muß auch
erwähnt werden, daß mir aus dem Nachlaß Zimmerl für den gesamten Aufnahmebereich ein sehr
wertvolles, aus einschlägiger Literatur exzerpiertes Zettelmaterial zur Verfügung stand, das ich
meistens ohne nochmalige Kontrolle übernehmen zu können glaubte. Bei der exakten Arbeits-
weise Zimmerls dürften allfällige Fehlerquellen unbedeutend sein. Bei den ganz wenigen noch
vorhandenen Inschriften, die nicht von mir an Ort und Stelle überprüft wurden, ist der Name des
Aufnehmenden im Text vermerkt worden.
Dem Aufbau des Gesamtwerkes entsprechend wurden auch nicht mehr erhaltene Inschriften,
wenn sie ihrem Wortlaute nach aus der Literatur bekannt sind, einbezogen und bearbeitet.
Freilich sind diese oft nur in einem beschränkten Maße im Registerteil auswertbar. Besonders
Sammlungen von Inschrifttexten in alten Handschriften oder Pfarrgedenkbüchern, etwa wie die
in Ferschnitz (Nr. 67—70 u. 72) oder St. Peter in der Au (Nr. 143, 149, 156, 162), sind mit großer
Vorsicht zu verwenden. Lese- und Schreibfehler haben hier oft Entstellungen verursacht. Die
Fälle, bei denen außer den Textabschriften in Manuskripten auch noch der Inschriftenträger
selbst greifbar ist (z. B. Nr. 159), zeigen oft bedeutende Differenzen zwischen beiden.
Die Anordnung der Inschriften nach topographischen Gesichtspunkten schließt sich an die Art
der Darstellung im ersten Band der Wiener Reihe, den „Inschriften des Burgenlandes an. So
ist wohl zunächst die Aufstellung von Entwicklungsreihen bei den einzelnen Inschriftenträgern
-1) Auf moderne Geschichtswerke sei verwiesen: für größere Zusammenhänge Hugo Hantsch, Die
Geschichte Österreichs, 1. Bd., 4. Auf!., Graz-Köln-Wien 1959 (bis 1648); K. und M. Uhlirz, Hand-
buch der Geschichte Österreich-Ungarns, 1. Bd., 2. Aufl., Vien 1963; Erich Zöllner, Geschichte
Österreichs, Wien 1961, und für Nieder Österreich im besonderen Karl Gutkas, Geschichte des Landes
Nieder Österreich I. — III. Teil, St. Pölten 1957 — 1959.
2) Vgl. die Neuentdeckung in Gresten; Anmerkung bei Nr. 329.

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