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Hornung, Herwig Hans; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Die Inschriften Niederösterreichs (Wiener Reihe, 3. Band, 1. Teil): Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs — Graz, Wien, Köln: Hermann Böhlaus Nachf., 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.55961#0035
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9. Marterung der Jungfrau mit Folterwerkzeugen:
+ • Xpi • DILECTA • MANET • INfTERRITA4) • SECTA •
(Die Auserwählte Christi bleibt unerschrocken, obgleich zerfleischt.)
10. Die Jungfrau schwingt eine Geißel über dem Teufel, der sich ihr in der Gestalt eines Affen
nähert:
+ HOSTIS • ADEST • BELLA • SVBIT • ANXIA • VIRGO • TENELLA •
(Der Feind ist als wildes Tier zugegen, die zarte Jungfrau nähert sich ihm angsterfüllt.)
11. Die Jungfrau steht triumphierend zwischen dem in zwei Teile zerfallenen Drachen:
+ • VIRGO SALVATVR CRVCE DVM • DRAGO • PARTICVLATVR •
(Die Jungfrau wird durch das Kreuz gerettet, während der Drache zerstückelt wird.)
12. Die Gefesselte wird in einen Bottich mit Wasser gestürzt:
+ • VT • NEGET • HEG • X[TVM FJERVOREM SVSTINET • ISTVM •
(Damit sie Christus ableugne, bereitet er — Olibrius — diese Siedehitze.)
13. Die Heilige fährt als kleines Kind in den Himmel auf:
+ COPE • SANCTORVM IAM • TRANSIT • AD • ALTA POLORVM
(0 Gefäß der Heiligen, schon geht es hinüber zu den Höhen der Himmel.)
14. Enthauptung:
+ • CAPVT • INCLINAT • ISTI NECE • DAT • VITAM • VICTIMA • XPI •
(Sie neigt jenem das Haupt im Tode und gibt das Leben als Opferlamm Christi.)
Bei Sacken (1877) findet sich als Umschrift des Medaillons 14:
Nunc victus fruitam uult ense extinguere vitam
(Nun will der Besiegte mit dem Schwert das wohlgenützte Leben auslöschen.)
Auf dem Richtschwert sind die Buchstaben SOS ersichtlich (Monogramm eines Glasmalers?).
Der oberste Teil des Bildes fehlt, bzw. ist 1949 modern ergänzt worden. Das Stifterbild im
untersten Teil des Glasfensters trägt die bogenförmige Umschrift (vgl. Abb. 1, Seite V):
+ • HAG • PRO • STRVCTVRA • PECCATA • DEVS • MEA • CVRA •
(Für diesen Bau heile, o Gott, meine Sünden.)
und die Umschrift im inneren Teil:
+ • HEINRICVS • TUMPREPOS
ITVS •
(Heinrich, dazumals Propst.)
E.: 1) PERVERTERE, 2) CONTEMNIT, 3) VERBERE, 4) IMPERTERRITA.
Heinrich I. ist als Propst zu Ardagger von 1225 — 1236 nachgewiesen. 1226 war er auch Dom-
propst von Passau.
Das Glasfenster war früher durch das Holzrankenwerk eines Barockhochaltars fast ganz ver-
deckt. Ein 15. Kreismedaillon mit der Krönung der Heiligen im Himmel scheint verlorengegangen
zu sein. Bei Sacken (1877), Fahrngruber (1896) und Löw (1900) ist die Reihenfolge der Medaillons
jeweils eine andere, durch frühere Auslegungen der Margaretenlegende und Restaurierungen
bedingt. Letzte Restaurierung: 1900 von Geyling, Wien. (Damals Vertauschungen, neue Zu-
sammenstellungen und Ergänzungen der Umschriften von Medaillon 8, 9 und 14.) Die richtige
Anordnung der Medaillons nach Frodl-Kraft wäre: 1, 2, 3, 4, 5, 9, 7, 11, 10, 8, 6, 12, 14, 13.
Sacken, JbZK 2 (1857) 107f. - Sacken, BMAV 17 (1877) 92f., Abb. 93 - Schwetter, Heimatkunde (1884) I, 152 -
Lind, BMAV 27 (1891) 109 - Fahrngruber, BMAV 32 (1896) 25f. - Löw, BMAV 35 (1900) 120, Tat. I, II - MbAV 6
(1900 -02) 3 — Riesenhuber, Christi. Kunstb. 54 (1913) 43ff. u. 55 (1914) 7ff. u. Abb. 78 - F. Kieshnger, Glasmalerei
(1920) 15ff. - Riesenhuber, 1923, 29 - F. Kieshnger, Glasmalerei (1928) 11. 47, Taf. 2-4, Abb. I, 1 - F. Kieshnger,
Glasmalerei (1947) 10, 26 u. Abb. 3 - Glaninger, Gesch. des ehern. Kollegiatstiftes A., Diss. Wien 1948 - Landlmger,
Ardagger (1949) 19, 57ff. u. Abb. p. 85 -87 - Frodl-Kraft, Wr. Jb. f. K. 16 (1954) 9ff.

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