MORTE PRJEPEDITVS QVOD PROPOSVE-
RAT ABSOLVERE MINIME POTVIT.
Andreas birck svccessor qvi lvbenti
DEVOTOQ ANIMO COEPTA EIVS CONTINV
ASSET NISI PAVLO POST COENOBII ALTEN
BVRGEN ABBAS CONSTITVERETVR PIE-
TATIS ET MEMOR. CAVSA SPONTE
SVOQ tERE ponend. cvravit
OBIIT DIE XVIII. AVGV.
AN MDLXXXIV
Ü.: Gott, dem Erretter. Dem ehrwürdigen Vater in Christus, dem in Wissenschaft, Charakter
und Frömmigkeit hervorragenden Herrn Oswald Grübler, der heiligen Theologie Doktor, aposto-
lichem Protonotar und Vorstand der Kirche zu Ardagger, der 20 Jahre in nützlicher Weise ihr
Geschick lenkte und an der Neuerrichtung der Präpositur und Wiederherstellung der zerstörten
Stätte, wobei wenig davon noch brauchbar war, nicht geringen Anteil hatte. Doch sein Tod
war die Ursache, daß er nur einen ganz kleinen Teil seines Vorhabens ausführen konnte. Sein
Nachfolger Andreas Birck, der gern und mit bereitem Willen dessen Beginnen fortgesetzt hätte,
wenn er nicht kurz darauf zum Abt des Klosters Altenburg bestimmt worden wäre, hat in from-
mem Sinn und des Gedächtnisses halber aus freiem Willen und mit seinem Geld dies Grabmal
errichten lassen. Er starb am 18. August des Jahres 1584.
Propst Oswald Grübler (Griebler) stammte aus Geppingen. Er immatrikulierte 1559 zu Wien,
wurde Magister der freien Künste, 1561 Doktor der Theologie, Canonicus Viennensis und päpst-
licher Protonotar. 1567 verlieh ihm Kaiser Maximilian II. die Propstei Ardagger. Er baute die
von den Türken niedergebrannte Kirche wieder auf und starb an der Pest.
Frieß, Arch. f. ö. Gesek. 46 (1871) 458f. — Fahrngruber, Hs. Heft E, 8 — Landlinger, Ardagger (1949) 27f. u. 67 —
Gall, Matrikel III (1959) 122.
29
Ardagger Stift/Amstetten
1627
Chorgestühl in der Stiftskirche. Das
Renaissancewerk wird durch Säulchen in
Felder eingeteilt, die durch Tafeln mit
Flechtwerk und gebrochenen Giebeln ge-
schmückt sind. Im Aufsatz von zwei gegen-
überliegenden Feldern befindet sich in
Rollwerkverzierung erhabene I. Auf der
Evangelienseite über der Jz. in einem
ovalen Medaillon auf Holz gemaltes W.:
Hl. Margaretha mit Wurm (Stiftsw.). Auf
der Epistelseite über der I. ebenso gemaltes W.: geviert, 1 u. 4 in Rot weißer Schrägbalken,
an den beiderseits je eine halbe weiße herald. Lilie angeschlossen ist, 2 u. 3 in Schwarz
goldener Greif; weiße Abtmütze und zwei offene gekr. Helme: a) weiß-roter Flug mit einem
Wagenrad belegt, b) gekrönter Greif (Stredele von Montani). Beide W. sind von holzgeschnitzten
Monogrammen gerahmt: iftS und MAR. Teile der Holzverzierungen sind ausgebrochen.
Dunkelgebeiztes, wurmstichiges Holz. Antiqua, 2 cm.
Abb. 14 zu Nr. 29
Epistelseite: IOAN: CASP: S[T]RE
DELE. DE MONTANfI]
PR^P: ARDAC:
29
RAT ABSOLVERE MINIME POTVIT.
Andreas birck svccessor qvi lvbenti
DEVOTOQ ANIMO COEPTA EIVS CONTINV
ASSET NISI PAVLO POST COENOBII ALTEN
BVRGEN ABBAS CONSTITVERETVR PIE-
TATIS ET MEMOR. CAVSA SPONTE
SVOQ tERE ponend. cvravit
OBIIT DIE XVIII. AVGV.
AN MDLXXXIV
Ü.: Gott, dem Erretter. Dem ehrwürdigen Vater in Christus, dem in Wissenschaft, Charakter
und Frömmigkeit hervorragenden Herrn Oswald Grübler, der heiligen Theologie Doktor, aposto-
lichem Protonotar und Vorstand der Kirche zu Ardagger, der 20 Jahre in nützlicher Weise ihr
Geschick lenkte und an der Neuerrichtung der Präpositur und Wiederherstellung der zerstörten
Stätte, wobei wenig davon noch brauchbar war, nicht geringen Anteil hatte. Doch sein Tod
war die Ursache, daß er nur einen ganz kleinen Teil seines Vorhabens ausführen konnte. Sein
Nachfolger Andreas Birck, der gern und mit bereitem Willen dessen Beginnen fortgesetzt hätte,
wenn er nicht kurz darauf zum Abt des Klosters Altenburg bestimmt worden wäre, hat in from-
mem Sinn und des Gedächtnisses halber aus freiem Willen und mit seinem Geld dies Grabmal
errichten lassen. Er starb am 18. August des Jahres 1584.
Propst Oswald Grübler (Griebler) stammte aus Geppingen. Er immatrikulierte 1559 zu Wien,
wurde Magister der freien Künste, 1561 Doktor der Theologie, Canonicus Viennensis und päpst-
licher Protonotar. 1567 verlieh ihm Kaiser Maximilian II. die Propstei Ardagger. Er baute die
von den Türken niedergebrannte Kirche wieder auf und starb an der Pest.
Frieß, Arch. f. ö. Gesek. 46 (1871) 458f. — Fahrngruber, Hs. Heft E, 8 — Landlinger, Ardagger (1949) 27f. u. 67 —
Gall, Matrikel III (1959) 122.
29
Ardagger Stift/Amstetten
1627
Chorgestühl in der Stiftskirche. Das
Renaissancewerk wird durch Säulchen in
Felder eingeteilt, die durch Tafeln mit
Flechtwerk und gebrochenen Giebeln ge-
schmückt sind. Im Aufsatz von zwei gegen-
überliegenden Feldern befindet sich in
Rollwerkverzierung erhabene I. Auf der
Evangelienseite über der Jz. in einem
ovalen Medaillon auf Holz gemaltes W.:
Hl. Margaretha mit Wurm (Stiftsw.). Auf
der Epistelseite über der I. ebenso gemaltes W.: geviert, 1 u. 4 in Rot weißer Schrägbalken,
an den beiderseits je eine halbe weiße herald. Lilie angeschlossen ist, 2 u. 3 in Schwarz
goldener Greif; weiße Abtmütze und zwei offene gekr. Helme: a) weiß-roter Flug mit einem
Wagenrad belegt, b) gekrönter Greif (Stredele von Montani). Beide W. sind von holzgeschnitzten
Monogrammen gerahmt: iftS und MAR. Teile der Holzverzierungen sind ausgebrochen.
Dunkelgebeiztes, wurmstichiges Holz. Antiqua, 2 cm.
Abb. 14 zu Nr. 29
Epistelseite: IOAN: CASP: S[T]RE
DELE. DE MONTANfI]
PR^P: ARDAC:
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