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Hornung, Herwig Hans; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Die Inschriften Niederösterreichs (Wiener Reihe, 3. Band, 1. Teil): Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs — Graz, Wien, Köln: Hermann Böhlaus Nachf., 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.55961#0189
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Die I. von Mitgliedern des Kartäuserordens bestehen aus Vor- und Familiennamen (vgl. Nr. 4),
die Vornamen besitzen meist lateinische Endungen (vgl. Nr. 3), die Familiennamen sind manch-
mal der Zeitmode entsprechend latinisiert (vgl. Nr. 10), manche Namen erscheinen als Kloster-
namen (vgl. Nr. 12) und tragen dann Benennungen wie F (= Frater), P (= Pater), Vicarius
(= Pfarrer auf einer der Kartause inkorporierten Pfarreien), Conversus (= Laienbruder).
Bei jüngeren I., die bis 1792 entziffert werden konnten, treten noch die Benennungen P (= Prior)
und Nov. (= Novize) hinzu. Manchmal sind nur Monogramme oder Zeichen vorhanden.
Unter den Namen erscheinen zuweilen Ortsangaben, die sich auf Kartäuserklöster oder andere
Orte beziehen: z. B. Trier (vgl. Nr. 14), Freiburg (vgl. Nr. 19), Regensburg (vgl. Nr. 17). Aus
jüngerer Zeit seien hier noch genannt: die Kartäuserklöster Aggsbach — Porta S. Mariae;
Olmütz, später Dollein — Vallis Josaphat; Schnals in Tirol — Mons Angelorum. Bei den „exules
Ratisponentes“ (vgl. Nr. 17) dürfte es sich nicht um Verbannte, sondern um aus Regensburg
Vertriebene, also Heimatlose handeln. Manche Namen kommen mehrmals vor. Es fällt auch auf,
daß sich in gewissen Zeiträumen die I. häufen (z. B. 1512 —1517; 1607 —1624; 1634; 1650 — 1656
usw.). Es ist anzunehmen, daß die Höhle von den Kartäusern als Einsiedelei, vorübergehender
Bußort oder auch als Schutz- und Zufluchtsstätte verwendet wurde. Die fortschreitende Ver-
sinterung der Höhlenwände wird immer mehr I. vernichten. Auch haben Besucher in den letzten
Jahren durch Kritzeleien und mit Karbidlampen alte Schriften zerstört.
Nach Aufhebung der Kartause dürfte die Höhle in Vergessenheit geraten sein. Als Wiederent-
decker gilt der Gaminger A. Zeller, der 1926 den ersten Bericht lieferte. Mit dem Speläologen
Dr. H. Trimmel hat Verf. am 2. IX. 1959 die Höhlenbesichtigung durchgeführt.
Waldner, UH NF 9 (1936), Erwähnung S. 148 — Zerdik bei Waldner, Z. f. Karst- u. Höhlenkunde 1941, 163 (der Bericht
Zerdiks, der wohl irrtümlich von I. ab 1507 spricht, ist nicht veröffentlicht worden) — Czoernig, Salzburger Volksblatt
Nr. 170 v. 22. VII. 1942, 3 — Czoernig, Z. f. Karst- u. Höhlenkunde 1942/43, 58 —60 (Begehung der Höhle 1942) —
Waldner, UH 24 (1953) 106 — Wolfram, Österr. Z. f. Volkskunde, NS 12 (1958), H. 1, 40; H. 3, 261 —262; Berichte im
Bundesdenkmalamt Wien, Referat f. Höhlenkunde, von A. M. Wolfram und (mit genauem Vermessungsplan) von
H. Trimmel (1959).

303

Gaming

1583

Durchzugsbalken mit Jz. im Haus Gaming-Mitterau Nr. 10, „Gaisstall“. Der Balken unter einer
Holzdecke trägt in arab. Ziffern, ca. 10 cm groß, die Jz.
1583
Die Aufnahme stammt von A. M. Wolfram, Scheibbs.

304

Gaming

1595

Bauinschrift des Bartholomäus Paulinus Maringius in der Toreinfahrt (vom Hof aus) des West-
traktes der Kartause, an der Wand. Auf einer schmucklosen Tafel befindet sich oben die I.,
schwarz nachgezogen, sehr verwischt und ganz weiß übertüncht, darunter das W. von Gaming:
gespalten, vorne Querbalken, hinten ein ,,G.“ R. M., 30 : 63 cm; Antiqua, 4 cm.
BARTHOL. PAVLINVS. MARINGIVS:
WIMPINENSIS. HVIVS. COENOBII.
PRIOR. 2EDIFICIVM. HOC. EFVN-
DAMENDIS. PIO. ZELO. EXTRVERE-
LIQVA. ET. IAM. PROPE. COLLAPSA
RESTAVRARI. CVRAVIT. MDXCV
INGRADITVDO EI NISI ARORVM

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